Abschiedsbrief des zum Tode verurteilten Marschalls Michel Ney an Jean Claude Monnier
vom 07.12.1815.
Im Luxenbourg, den 7. Dezember 1815, vier Uhr morgens.
Mein lieber Momier, mein Prozess ist nun zu Ende und der Sekretär des Oberhauses hat soeben den Beschluss, der mich zur Todesstrafe verurteilt, verlesen. Ersparen Sie meinem guten Vater diese Nachricht, er steht am Rande des Grabes; noch ehe 48 Stunden vergangen sind, werde ich vor Gott erscheinen. Ich bedauere zutiefst, dass ich meinem Vaterland nicht mehr dienen kann. Aber Gott wird wissen, dass ich frei von aller Schuld bin, wie ich dies auf Erden schon erklärt habe. Umarmen Sie meine Schwester und sprechen Sie Ihren Kindern meine guten Wünsche aus. Ich hoffe, dass sie trotz der Katastrophe, die mich niedergeschmettert hat, ihre guten, kleinen Vettern lieben werden. Für immer Gott befohlen, ich umarme Sievon Herzen Ihr guter Bruder.
Le Mal Poe de la Moskwa.
Ney
Quelle:
Kurtz: Nacht der Entscheidung.