August Neidhardt von Gneisenau an Friedrich Herbert Ernst von Münster

vom 21.03.1813.

Marschquartier Haynau, den 21. März 1813.

Ich bin zweiter Generalquartiermeister des Blücherschen Armeekorps; da der General Scharnhorst als erster G[eneral]quartiermeister und mit dem höchsten Vertrauen des Kaisers Alexander beehrt, in den verschiedenen Hauptquartieren herumreisen muß, um die Operationen zu verabreden, so besorge ich dessen Geschäfte unterdessen. Wir ziehen uns gegen Dresden. Davoust hat die schöne Brücke gesprengt. Wir wollen indessen schon über die Elbe kommen und, sofern Davoust sich wehren wollte, Dresden nehmen. Ew. Exzellenz sollen von allen wichtigen Begebenheiten Nachricht haben.

Die Truppen wachsen hier aus der Erde. Allerwärts eilt die junge Mannschaft zusammen. Aber es fehlt an Bedürfnissen. Ich flehe Ew. Exzellenz daher an, zu bewirken, daß mir die bewilligten Gegenstände, nämlich für 20 000 Mann Waffen, Kleidung, Ausrüstung und Geschütz schleunigst nach Kolberg gesendet und womöglich vermehrt werden. Wir wollen wahrlich einen guten Gebrauch davon machen. Auch drückt uns bitterer Geldmangel.

Was Sie, edler Mann, hierfür zum Heil unserer deutschen Sache tun können, werden Sie gewiß.

Legen mich Ew. Exzellenz dem Regenten zu Füßen, und empfangen Sie die Versicherung meiner treuen Verehrung. Ihr treuergebener N. v. Gneisenau.

In höchster Eile. Ich beschaffe soviel, daß ich kaum und manchmal gar nicht schlafe. Vergeben Sie daher die Unordnung dieses Briefes.

Quelle:
Gneisenau, Neidhardt von: Briefe 1813


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