AKO Friedrich Wilhelm III. an den Grafen von der Goltz

vom 25.05.1809

Mein lieber Staats-Minister Graf v. Goltz. Der General Major von Stutterheim hat mir unter dem 18. d.M. angezeigt, daß nachEuren Aeußerungen die auswärtigen Höfe mit den bisherigen Maaßregeln gegen den Major v. Schill nocht zufrieden seien, solche für unzureichend hielten, und daß es scheine, als erwarte man, daß gegen die Person des v. Schill, wäre esuch nur in contumaciam verfahren werde. Letzteres würde nur durch Steckbriefe und ähnliche Maaßregeln geschehen können, dienach den weit strengeren, welche die Westphälischen Publilkande ankündigen, überflüssig und unangemessen seinwürden. Das Resultat der Untersuchung muß die Maaßregeln bestimmen. Vorladungen können nichts nützen, und derVerurtheilung muss in jedem Falle genaue Untersuchung vorhergehen. Nachdem der Graf St. Marsan nach Eurem Berichtevom 16. mit dem diesseitigen Maaßregeln in dieser Angelegenheit vollkommen zufrieden war, so ist Mir obigeAeußerung des p. v. Stutterheim nicht klar. Der Westphälische und der Sächsische Gesandte haben keineUnzufriedenheit geäußert und es kommt doch zunächst immer nur auf die Ansicht des französischen an. WelcheBekanntmachung könnte auch jetzt noch stattfinden, ohne die für Mich beleidigenden Ausdrück, welche dasWestphälische Dekret enthält, und die Unwahrheiten, die nach dem Hamburger Correspondenten Nr. 78 der GeneralMichaud sich erlaubt hat, öffentlich zu rügen. Letztere habt ihr gegen den Graf St. Marsan zu mißbilligen und könnet dabei bemerken, daß es den Zwecke schaden müße, wenn man denn umwahren Vorgeben einiger Offiziers des Schill´schen Corps, daß sie in Meinem Namen handeln, durch unwahre Nachrichten, die officiell genannt werden, begegnen wolle. Eure dem p. v. Linden am 20. d.M.  gegebene Antwort ist Meiner Ansicht gemäß, Ich bin Euer wohlaffectionirter König.

Königsberg, den 25. Mai 1809.

Friedrich Wilhelm

An den Staats-Minister
Graf v. Goltz

Quelle:
Privatarchiv EPOCHE NAPOLEON


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