AKO Friedrich Wilhelm III. an Oberst von Kleist

vom 31.07.1808.

Königsberg, den 31. Juli 1808.

Mein lieber Obrist von Kleist! Ich habe auf die mir neuerlichst wieder geschehene Anzeige von dem auffallenden und zu Collisionen mit den Franzosen Gelegenheit gebenden Benehmen einiger dortigen jungen Offiziere meiner Armee beschlossen, Euch, der dieselben am genauesten kennt, und auf dieselben mit Nachdruck einzuwirken im Stande ist, den Auftrag zu geben, dieselben in dieser Hinsicht zu surveilliren, und wenn sich einer oder der andere, wie neulich von den beiden v. Rochow, durch ihr Benehmen gegen den dortigen Gouverneur und einen anderen französischen Offizier geschehen, zu dergleichen Collisionen Veranlassung geben sollte, ihnen darüber in meinem Namen ernst gemessene Vorstellungen zu thun und dadurch diesem dem Allgemeinen schädlichen Betragen desselben sofort kräftig entgegenzuwirken, allenfalls auch denselben einen anderen Wohnort in meinen evacuirten Provinzen anzuweisen; alles jedoch mit Rücksicht auf die  unglückliche Lage dieser jungen Männer und der Schonung, die ihr gekränktes Ehrgefühl verdient.

In solchen Fällen habt Ihr übrigens mit dem Staatsminister v. Voß und Obristen v. Lützow die erforderliche Rücksprache zu halten, weil solches mit den ihnen aufgetragenen Geschäften in Verbindung steht

Friedrich Wilhelm.

Quelle:
Privatarchiv EPOCHE NAPOLEON


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