Publicandum des Leipziger Magistrats

vom 13.10.1806.

E.E. hochweiser Rath hat bereits in der heute erlassenen öffentlichen Anzeige das gesammte hiesige einheimische und fremde Publicum daran erinnert, bei dem Einzuge fremder Militairs in diese Stadt sich aller anrüchigen Aeußerungen zu enthalten, und zu den sehr traurigen und bedrückenden Folgen, die für hiesige Stadt aus einem solchen Betragen unausbleiblich hervorgehen würden, keinen selbst verschuldeten Anlaß zu geben. So sehr sich nun auch von den wohlwollenden Gesinnungen unserer geliebten Bürgerschaft, ihrer Einsicht und ihrer richtigen Würddigung eigener Vortheile mit Zuversicht erwarten läßt, daß dieser von uns an sie ergangenen wohlmeinenden Erinnerung, willig und gern werde nachgelebet werden; so siehet sich doch E.E. Hochw. Rath durch einige an den heutigen Nachmittage bei dem Durchzuge eines Kaiserl. Französischen Husaren-COmmando, vorgefallene unruhige Auftritte, gegenwärtig veranlaßt, dergleichen Uebereilungen, welche so leicht die nachtheiligsten Missverständnisse erzeugen, und zu einer feindseligen Behandlung der Stadt führen können, hierdurch unter Androhung nachdrücklicher Bestrafung derjenigen welche als Theilnehmer an solchen Unruhen ergriffen und eingezogen werden, ernstlich zu untersagen.

 

Sign. Leipzig, am 13. Oct. 1806.

(L.S.) Der Rath zu Leipzig

Quelle:
Poppe, Maximilian: Chronologische Übersicht der wichtigsten Begebenheiten aus den Kriegsjahren 1806-1815: Mit besonderer Beziehung auf Leipzigs Völkerschlacht und Beifügung der Originaldokumente, Leipzig 1848.


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