Abschiedsbrief Johann Philipp Palms an seine Frau

vom 26.08.1806.

Herzensschatz! Herzlich geliebte Kinder!

Von Menschen, aber nicht von Gott verlassen, urteile mein hiesiges Militärgericht über mich, nachdem ich nur 2 Verhöre hatte, und gefragt wurde: ob ich politische Schriften verbreitet hätte; ich sagte was ich wusste, das höchstens nur per Spedition zufälliger Weise dergleichen könnten versandt worden sein, aber nicht mit meinem Willen und Wissen. -

Aus dies richtete man mich vom Leben zum Tod, ohne Defensor. Ich bat  mit dazu - aus, welcher aber nicht erschien; indessen vor Gott wird er mir erscheinen.

Dir Herzensfrau sage 1.000 Dank für Deine Liebe, tröste Dich mit Gott und vergesse mich nicht. -

Ich habe auf der Welt nun nichts mehr zu sagen; aber dort desto mehr. Lebe wohl, Du und Deine Kinder, Gotte segne Dich und sie.

Empfehle mich dem Herrn und der Frau Schwägerin und allen Freunden, denen ich für ihre Güte und Liebe danke.

Nochmals lebe wohl. Dort sehen wir uns wieder!

Dein herzlicher Gatte und meiner Kinder Vater,
Joh. Phil. Palm.

Quelle:
Reck-Malleczewen, Friedrich: Der letzte Brief, B.-Leipa 1941


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