Louis XVI. an den Exekutivrat

vom 20.01.1793.

Ich fordere einen Aufschub von 3 Tagen, um mich vorbereiten zu können, vor Gott zu erscheinen; ich fordere also, daß ich den Mann, den ich den Kommissaren der Kommune nennen werde, allein sprechen darf und daß dieser Mann um dieses Aktes der Barmherzigkeit willen, den er an mir üben wird, nichts zu befürchten und irgend zu befahren habe.

Ich fordere, von der unaufhörlichen Bewachung befreit zu werden, die der Generalrat seit einigen Tagen eingeführt hat.

Ich fordere in dieser Zwischenzeit meine Familie, wann immer ich nach ihr verlange, und ohne Zeugen sehen zu dürfen.

Ich möchte wünschen, daß der Nationalkonvent sich unverzüglich mit dem Schicksal meiner Familie beschäftige, und daß er ihr gestatte, sich frei und schicklich dahin zurückzuziehen, wo sie es für gut hält.

Ich empfehle alle Personen, die anhänglich an mich waren, der Wohltätigkeit der Nation: es sind ihrer viele, die ihr ganzes Vermögen in den Diensten, die sie erwiesen, verbraucht haben, und die, da sie keine Gehälter haben, in Not sein müssen, und dasselbe gilt von denen, die nur von ihren Gehältern lebten; unter den Pensionären gibt es viele Greise, Frauen und Kinder, die nichts anders zum Leben hatten.

Gegeben im Turm des Temple, am zwanzigsten Januar tausendsiebenhundertundreiundneunzig.

Ludwig

Quelle:
Gustav Landauer (Hg.): Briefe aus der französischen Revolution, Frankfurt a.M, 1919


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