Hellmut G. Haasis †

Der Journalist und Schriftsteller Hellmut G. Haasis ist am 23.02.2024 in Reutlingen verstorben.

 

Hellmut G. Haasis legte mit »Gebt der Freiheit Flügel« ein umfassendes Werk über die deutschen Jakobiner zwischen 1789 und 1805 vor. Seine Leidenschaft ist das Schicksal des »kleinen Mannes« das in den Geschichtsbüchern eher in Vergessenheit geraten ist.

Hellmut G. Haasis

Hellmut Gottfried Haasis, geboren am 07.01.1942 in Mühlacker, ist am 23.02.2024 in seiner schwäbischen Wahlheimat Reutlingen verstorben.  Er war ein deutscher Historiker, Schriftsteller und Verleger, der durch seine vielfältigen Beiträge zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte und Kultur bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Haasis studierte evangelische Theologie, Geschichte und Politik und engagierte sich zeitlebens für die Erforschung herrschaftskritischer und demokratischer Bewegungen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Erforschung der deutschen Jakobinerbewegung, die während der Französischen Revolution für Freiheit und Demokratie eintrat. Sein zweibändiges Werk »Gebt der Freiheit Flügel. Die Zeit der deutschen Jakobiner 1789–1805« beleuchtet diese Epoche ausführlich. Darüber hinaus veröffentlichte er »Morgenröte der Republik. Die linksrheinischen deutschen Demokraten 1789–1849«, das die Geschichte der ersten deutschen Demokratieversuche beschreibt.

Einem breiteren Publikum wurde Haasis durch seine Biografie des Hitler-Attentäters Georg Elser bekannt. Das Buch "Den Hitler jag' ich in die Luft. Der Attentäter Georg Elser, eine Biografie" trug maßgeblich zur Würdigung Elsers in der deutschen Gedenkkultur bei. Darüber hinaus verfasste Haasis eine Biografie über Joseph Süß Oppenheimer, genannt "Jud Süß", die 1998 mit dem Schubart-Preis der Stadt Aalen ausgezeichnet wurde.

Seine literarische Bandbreite reichte vom historischen Sachbuch über Erzählungen und Gedichte bis hin zu Theaterstücken und Hörspielen. Mit seinem im schwäbischen Dialekt verfassten Roman »Em Chrischdian sei Leich« gewann er 1990 den Thaddäus-Troll-Preis. Als »Märchenclown Druiknui« begeisterte er zudem Kinder mit seinen Auftritten und trug zur Pflege des schwäbischen Dialekts bei.

Für seine Verdienste erhielt Haasis zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1995 den Civis-Medienpreis der ARD für das Hörspiel »Jud Süß« und 2013 den Ludwig-Uhland-Preis.

Hellmut G. Haasis hinterlässt ein reichhaltiges Werk, das zur kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte anregt und die Bedeutung des individuellen Widerstands hervorhebt. Sein Engagement für die Erinnerung an vergessene Helden und seine vielfältigen literarischen Beiträge werden in Erinnerung bleiben.

Mit dem Tod von Hellmut G. Haasis verliert die Seite EPOCHE NAPOLEON und ich selbst einen Ansprechpartner über die Geschichte und die Schicksale der deutschen Jakobiner. Er hat mit seinen Arbeiten viele menschliche Schicksale, durch akribische Studien in Archiven und Bibliotheken dem Vergessen entrissen. Zuletzt verfolgte er noch die Debatte um die Erinnerungskultur an de Bergzaberner Republlik mit lebhaften Interesse.

Im Laufe der Zeit werden wir immer wieder Arbeiten von Hellmut G. Haasis im Angebot von EPOCHE NAPOLEON veröffentlichen um auch seine Forschungen über die deutschen Jakobiner dem interessierten Publikum anzubieten. Auf Grund der beschränkten Ressourcen dieses Portals wird dieses sukzessive erfolgen.