Francisco de Goya in Dinslaken

Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 zeigt Museum Voßwinkelshof in Dinslaken »Francisco de Goya Visionen von Schrecken und Hoffnung«.

Der Voswinckelshof ist längst aus der Rolle eines Heimatmuseums herausgewachsen. Gewiss ist der stadthistorische Aspekt immer noch wichtig, aber regelmäßige Wechsel- und Sonderausstellungen unterstreichen den Anspruch des städtischen Museums zur Auseinandersetzung mit der Gegenwartskunst. In den nächsten Tagen offenbart sich dem Besucher eine nicht alltägliche Ausstellung mit zwei Originalbildern Goyas und einer Reihe moderner Gemälde, Videos und Objekte verschiedener Künstler. Titel des Gezeigten: »Francisco de Goya - Visionen von Schrecken und Hoffnung«.

Noch nie hat es in Dinslaken eine solche Ausstellung gegeben. Und noch nie wurde der Transport von Exponaten so sorgsam und unter Sicherheitsaspekten so generalstabsmäßig vorbereitet. Die Meisterwerke Goyas und ein Ölbild von Eugenio Lucas y Velásquez sind Leihgaben des Museums aus der französischen Partnerstadt Agen. In der Präsentation ab Sonntag, 20. Juni, wird zudem gezeigt, wie Künstler der Gegenwart Goya sehen und interpretieren. Neben Bildern von Otto Pankok, der wegen der geographischen Nähe zu Hünxe hierzulande einem breiten Publikum bekannt ist, verkörpern andere Arbeiten teils die beklemmende Art und Weise von Bürgerkrieg und Macht. Unter den internationalen Ausstellern sind beispielsweise der Chinese Yongbo Zhao mit Goya-Hommagen und die Israelin Sigalit Landau, die ihr Land bereits auf der documenta X und der Bienale in Venedig vertrat.

Visionen von Schrecken und Hoffnung bekam Francisco de Goya, als er die Schlachtfelder des Kampfes der Spanier gegen die napoleonischen Besatzer durchqueren musste. Bis zum Ende seines Lebens ließ ihn das Thema nicht mehr los. So schuf er viele Radierungen, die sich unterschiedlicher Motive bedienen und doch das Eine kennzeichnen: Gewalt und Elend sind die Begleiter der Menschheit, doch auch im Elend gibt es immer wieder Hoffnung. Wichtige Werke von Vorläufern Goyas aus dem 17. Jahrhundert sind ebenso zu sehen wie Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Ohne die großzügige Unterstützung der Partnerstadt in Südwestfrankreich, gelegen auf halber Strecke zwischen Toulouse und Bordeaux, und ohne Sponsoring der Dinslakener Stadtwerke und des Museums-Fördervereins wäre diese außergewöhnliche Ausstellung, die bis 12. September zu sehen sein wird, nicht möglich geworden. Die Ölbilder des großen spanischen Meisters, darunter ein Selbstbildnis von 1738, werden übrigens zum ersten Mal außerhalb Frankreichs gezeigt. Kurator ist Jürgen Kaumkötter, Berlin.

Veranstaltungsinformation:
»Francisco de Goya - Visionen von Schrecken und Hoffnung«
Dienstag - Sonntag von 20.06. bis 12.09.2010 | 10:00 - 18:00 Uhr
Museum Voswinckelshof
Elmar-Sierp-Platz 6 | 46535 Dinslaken
Tel.: +49 (2064) 2449


Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09