Jahresprogramm 2009 erinnert an des 150jährige Bestehen des Freien Hochstifts Frankfurt

Das Freie Deutsche Hochstift Frankfurt feiert seinen 150. Geburtstag und den 250. Geburtstag von Schiller mit großem Fest- und Veranstaltungsprogramm.

Vor 150 Jahren, zu Schillers 100. Geburtstag am 10. November 1859, wurde in Frankfurt am Main das Freie Deutsche Hochstift für Wissenschaft, Künste und allgemeine Bildung gegründet. In einer ganzen Reihe von Gesprächen, Lesungen, Vorträgen, mit einem Symposium zur Geschichte und zu den Aufgaben der Frankfurter Bürgerstiftungen, unter denen das Freie Deutsche Hochstift einen ganz besonderen Platz einnimmt, und schließlich mit einer großen Ausstellung zur Geschichte des Hauses wollen wir dieses Jubiläum mit den Mitgliedern und Freunden des Hauses feiern, aber auch dazu nutzen, die bewegte und bewegende Geschichte der Institution, ihre heutige Arbeit und ihre bedeutenden Sammlungen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Otto Volger, 1859 der Gründer des Freien Deutschen Hochstifts, ist heute nur noch wenigen bekannt. Mit ihrer fortschrittlichen, aus dem Geist der Revolution von 1848/49 geborenen Idee, eine freie Akademie als einen „Bundestag des deutschen Geistes" zu gründen, etablierten er und seine Mitstreiter einen demokratischen und freiheitlichen Volksbildungsgedanken, der bis heute in der Frankfurter Bürgergesellschaft Bestand hat. Diese gerade im Freien Deutschen Hochstift fest verwurzelte Tradition will unser Jubiläumsprogramm nachvollziehbar machen und im Gespräch mit möglichst vielen auf Möglichkeiten und Bedingungen ihres Fortbestands überprüfen. Dazu gehört auch die spannende Geschichte von Goethes Elternhaus, das Volger 1863 für das Hochstift erwarb, und des Frankfurter Goethe-Museums.

Das Jahr der Hochstiftsgründung, 1859, ist auch das Todesjahr einer ungewöhnlichen Frau und prominenten Frankfurterin, die mit dem Hochstift in vielfältiger Beziehung steht: Bettine von Arnim geb. Brentano, Enkelin Sophie von La Roches, Schwester Clemens Brentanos und Gattin Achim von Arnims. Ihr ist die erste Ausstellung des Jahres gewidmet, die vom 20. Januar bis zum 5. April im Arkadensaal und im Museum gezeigt wird.

Im Mittelpunkt der Ausstellung - und verschiedener begleitender Veranstaltungen - steht ihr Wirken, nicht nur als Literatin, sondern auch als bildende Künstlerin und als Komponistin. Von ihr stammen nicht nur zahlreiche Zeichnungen und der Entwurf für das große Goethe-Denkmal, das heute im Neuen Museum der Stadt Weimar steht, sondern auch diverse Gedichtvertonungen. Darüber hinaus hatte sie den Anspruch, politisch zu wirken. Sie setzte sich für politisch Verfolgte ein und engagierte sich für die Armen, sie beschäftigte sich mit Theologie, Philosophie, Pädagogik und Medizin. Zu entdecken ist also die vielleicht vielseitigste und facettenreichste Frau des 19. Jahrhunderts, deren Vorstellungen im Hinblick auf Völkerverständigung, Toleranz und die Emanzipation des Individuums auch für unsere Gegenwart relevant sind. Vor Augen geführt werden sollen aber auch die konkreten Verfahrensweisen, mit denen sie operierte. Dazu gehörte vor allem die gezielte Funktionalisierung von Brief und Gespräch für politische Zwecke.

Zur Ausstellung erscheint ein farbig bebilderter Katalog, der die Reihe der Publikationen zu Frauengestalten der Goethezeit fortsetzt.

Und schließlich ist das Jahr 2009 auch ein Schillerjahr. An den vor 250 Jahren geborenen Dichter erinnern wir mit einer Reihe von Vorträgen, Lesungen, Konzerten und einem Podiumsgespräch.


Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09