Seit dem ersten Erscheinen des Goethe’schen »Faust« im Jahr 1808 gibt es ein nunmehr 200 Jahre währendes, bis heute geradezu auswucherndes Bemühen um Einsichten in Eigenart und Bedeutung der wichtigsten deutschsprachigen Dichtung. In der immer noch anschwellenden Flut einander teils heftig widersprechender Interpretationen soll für einige Positionen ein neuer, möglichst fester Halt gesucht werden.
Nach einem einleitenden Blick auf einige immer noch unentschiedene philologische Fragen soll ein kurzer Beitrag zur Diskussion der unterschiedlichen Thesen zur Entstehung des Dramas (einheitliche Konzeption oder Aneinanderreihen von Stückwerken) folgen. Im Versuch einer neuen Interpretation werden die Themen »Wette im Himmel«, »Pakt auf Erden« und die Gretchen-Tragödie (Charakter und Rolle einer durchaus nicht nur »schlichten« Persönlichkeit im Mittelpunkt stehen. Warum auch dieser Versuch letztlich „unzugänglich" bleiben muss, möchte eine Betrachtung der Verse des Chorus mysticus, mit denen der Tragödie zweiter Teil schließt, andeuten.
Heinz Rölleke ist em. Professor für Deutsche Philologie an der Universität Wuppertal, außerdem Mitherausgeber und Projektleiter der Kritischen Ausgabe der Werke Hugo von Hofmannsthals und Präsident der Hofmannsthal-Gesellschaft.
Veranstaltungsinformation:
»Die Wette biet’ ich! - Goethes ›Faust‹« - Vortrag mit Prof. Dr. Heinz Rölleke
Freies Deutsches Hochstift - Goehtehaus Frankfurt
Großer Hirschgraben 23-25 |60311 Frankfurt/Main