»Kunst des Bucheinbandes« Historische und moderne Einbände der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Vom 03.09.2008 bis zum 02.08.2009 zeigt die Klassik Stiftung Weimar eine Ausstellung historischer und moderner Bucheinbände aus den Beständen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

Die Ausstellung bietet einen Einblick in die Entwicklung der Kunst des Bucheinbandes und in die Techniken des Buchbinderhandwerkes. Eine Auswahl von 54 künstlerisch hochwertigen Exponaten beschreibt die wesentlichen Entwicklungen von der Gotik bis zur Gegenwart. Fünf Zeitabschnitte greifen jeweils einen besonderen Aspekt der Kunst des Bucheinbandes, wie die schwierige Technik der Handvergoldung oder die Rolle der prächtigen Buntpapiere im 18. Jahrhundert, auf.

Das Buchbinderhandwerk ist eng an die Entstehung des Kodex geknüpft, der im Mittelalter die Schriftrolle abgelöst hatte. Kennzeichnend für den Kodex sind gefalzte Einzelblätter, die zu mehreren Lagen ineinander gesteckt und mit Faden zu einem Buchblock geheftet wurden. Die Arbeit des Buchbinders umfasst das Ordnen und Zusammenfügen der Lagen (Blätter) ebenso wie die künstlerische Gestaltung des Einbandes. Bis um 1850 war es üblich, Bücher ohne festen Einband zu verkaufen, weshalb die schönen Hüllen nach den Wünschen der Besitzer individuell gestaltet wurden. Den Preis bestimmten das Material, die Bindetechnik und der Aufwand an Dekoration. Die am häufigsten verwendeten Einbandmaterialien waren Papier, verschiedene Sorten Pergament und Leder, das sich besonders gut für aufwändige Dekorationstechniken wie Blindprägung und Vergoldung eignete.

Neben modernen Arbeiten zeigt die Ausstellung etliche Prachteinbände aus den Bibliotheken berühmter Vorbesitzer, für die der Bucheinband Statussymbol war und der Repräsentation diente. Zu den vorgestellten Werken gehören Bucheinbände für König Ludwig XIII., Papst Pius VI., Queen Adelaide von England, Johann Wolfgang von Goethe und für Mitglieder der sächsischen Fürstenhäuser. Oftmals stammen die Arbeiten von Buchbindern, die maßgeblich an der Entwicklung der Einbandkunst ihrer Zeit beteiligt waren.

Die Ausstellung zeigt Renaissanceeinbände der Dresdener Hofbuchbinder Jakob Krause und Caspar Meuser sowie Einbände der Pariser Buchbinder Semier und Thouvenin aus der Epoche des Klassizismus und der Romantik und Bücher, deren Einbände aus dem Orient, Italien, Frankreich, England, Russland und aus Deutschland stammen. Einen Schwerpunkt bilden Einbände aus deutschen Zentren des Einbandschaffens, wie Dresden, Erfurt, Heidelberg, Jena, Nürnberg, Weimar oder Wittenberg.

Eine Besonderheit stellen die im Foyer des Neuen Studienzentrums ausgestellten Bucheinbände von Auszubildenden der hauseigenen Buchbinderei dar, die erfolgreich an internationalen Bucheinbandwettwerben teilgenommen haben. Aufgrund der preiswerteren industriellen Einbandherstellung ist der individuelle Bucheinband heute eine Seltenheit geworden.

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek organisiert die Ausstellung »Kunst des Bucheinbandes« anlässlich der 13. Jahrestagung des Arbeitskreises zur Erfassung, Erschließung und Erhaltung von historischen Bucheinbänden (AEB) in Weimar. Alle Bucheinbände – von der Gotik bis zur Gegenwart – stammen aus dem eigenen Bestand.

Veranstaltungsinformation:

»Kunst des Bucheinbandes« - Historische und moderne Einbände der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
03.09.2008 - 02.08.2009 | Di. - So. 09:30 Uhr - 17:00 Uhr
Historisches Bibliotheksgebäude | Renaissancesaal
Platz der Demokratie 1 | 99423 Weimar

: Eintritt frei

Routenplaner zur Veranstaltung.

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Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09