Vortrag über das Nachleben Wilhelm von Redens (1752-1815).

Vortrag »Dreimaliger Denkmalbau, doppelter Denkmalsturz Das Nachleben Friedrich Wilhelm von Redens im deutsch-polnischen Spannungsfeld« am 05.03.2008 um 19.00 Uhr.in der Zeche Nachtigal.

Unter dem Titel »Dreimaliger Denkmalbau, doppeltert Denkmalsturz - Das Nachleben Friedrich Wilhelm von Redens im deutsch-polnischen Spannungsfeld«; setzt sich Thomas Parent im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigal in Witten mit dem Gedenken an den preußischen Berghauptmann und Minister in den letzten 150 Jahren auseinander.

Mehr als 150 Jahre lang waren die Verdienste des Grafen Friedrich Wilhelm von Reden im Ruhrgebiet fast vergessen. Anders in Oberschlesien, der zentralen Wirkungsstätte des Industriepioniers - die dortigen Schlotbarone setzten ihm im Jahre 1853 ein Denkmal in der Stadt Königshütte im deutsch-polnischen Grenzgebiet.

Zu einem Vortrag über die sehr wechselvolle Karriere dieses Reden-Standbilds lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe am Mittwoch in sein Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten ein. Der Vortrag von Dr. Thomas Parent beginnt um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Im 20. Jahrhundert wurde von Reden unter dem Einfluss eskalierender Spannungen von nationalbewussten Polen mal als Vorkämpfer des Deutschtums beargwöhnt, mal als brutaler Ausbeuter der Bergarbeiter verurteilt, mal als imperialistischer Kriegshetzer diffamiert. Die Nationalsozialisten hingegen missbrauchten das Andenken Redens als Legitimation fragwürdiger Besitzansprüche im "deutschen Osten". In einem vergifteten Klima von Unverständnis und Nationalhass wurde das Reden-Denkmal 1939 gestürzt, 1940 wieder aufgestellt,1945 erneut demontiert und mit Ausnahme des Bronzekopfs als Altmetall verkauft.

Die Wende von 1989 ermöglichte in Oberschlesien dann schließlich wieder ein offenes Meinungsklima und ein starkes Interesse der polnischen Bevölkerung an der ehemals deutschen Geschichte ihrer Region. Ein neues Reden-Denkmal konnte 2002 auf dem Hüttenplatz von Chorzow, dem ehemaligen Königshütte, feierlich enthüllt werden, nun als Symbol für polnisch-deutsche Völkerverständigung im Vereinten Europa.

In seinem Vortrag hinterfragt Thomas Parent zunächst die Funktion historischer Denkmäler und geht anschließend auf die wechselvolle Karriere des Reden-Denkmals von Königshütte ein.
Der Bildvortrag steht im Zusammenhang mit einem Forschungsschwerpunkt zur deutsch-polnischen Geschichte im Industriezeitalter, den das LWL-Industriemuseum seit mehreren Jahren verfolgt. Im Vorfeld des Vortrags besteht ab 18 Uhr die Möglichkeit zum Rundgang durch die Ausstellung »Im Auftrag seiner Majestät - Die Reise des Oberbergrats Friedrich Wilhelm von Reden von Oberschlesien ins Ruhrtal«.

Das LWL-Museum Zeche Nachtigal finden Sie in der Nachtigalstraße 35 in 58452 Witten-Bommern. Die Vortragsreihe zu Friededrich wilhelm Graf von Reden wird am 19.03.2008 mit einem Vortrag von Dr. Idis B. Hartmann, Oldenburg, zum Thema »Friedrich Wilhelm von Reden und der schlesische Eisenkunstdruck« fortgesetzt.


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