August Neidhardt von Gneisenau an seine Gattin Karoline

vom 12.10.1813.

Halle, den 12. Oktober 1813.

Seit dem 3. d., an welchem Tage ich Dir zuletzt schrieb und Dir von dem Gefechte jenes Tages Nachricht gab, haben unsere Operationen abermals den Charakter des Ungewöhnlichen gehabt. Wir haben im Rücken des Feindes die Mulde und die Saale überschritten und befinden uns seit gestern hier in Halle. Wir haben durch diese Bewegung den Feind von seinen Kommunikationen mit Frankreich abgeschnitten, müssen aber erwarten, daß der Feind sich auf unsere Kommunikationen werfe, und man von uns eine Zeitlang keine Nachrichten haben werde; ich will also noch eilen, um Dir zu sagen, daß August wohl und munter ist.

Die Sachen stehen vortrefflich. Wenn nicht große Fehler gemacht werden und man vor den kleinen, die man begeht, erschrickt, so siegt die gute Sache ganz sicherlich. Unsere Schlesische Armee unter General Blücher erwirbt sich große Verdienste durch die Schnelligkeit und Kühnheit ihrer Märsche, durch ihre Anstrengungen, und durch die Tapferkeit, womit sie sich schlägt. Tausend Grüße an die Kinder. Gott befohlen.

Quelle:
Gneisenau, Neidhardt von: Briefe 1813


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