Arthur Schopenhauer – ein Danziger Denker gegen den Strom

Vortrag von Prof. em. Dr. Gottfried Gabriel am 12.02.2016 im Westpreußischen Landesmuseum über »Arthur Schopenhauer – ein Danziger Denker gegen den Strom«

Arthur Schopenhauer (1788-1860) war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer.

Arthur Schopenhauer (1788-1860)

Der Philosoph Arthur Schopenhauer ist einer der berühmtesten Söhne Danzigs. Obwohl er nur die frühe Kindheit in seiner Geburtsstadt verbrachte, wurde er doch durch den weltoffenen Geist geprägt, den ihm sein Vater, ein republikanisch gesonnener patrizischer Großhandelskaufmann, vermittelte. Bei Schopenhauer schlug sich dieser Einfluss in einer freigeistig-antiklerikalen, politisch aber gleichwohl konservativen Auffassung nieder. Aufgrund seiner politischen Einstellung – er war ein Gegner der liberalen Revolution von 1848 – wird er teilweise bis heute als Reaktionär verurteilt. Dabei hat man aber zu wenig berücksichtigt, worauf sich diese Einstellung stützt. Schopenhauers Konservativismus ist das Ergebnis eines tiefen Pessimismus. Auch wenn man diesem gewiss nicht in allen Punkten folgen mag, liefert Schopenhauers Analyse des menschlichen Daseins doch eine bedenkenswerte Warnung vor einem zu optimistischen Fortschrittsglauben, sei es kapitalistischer, sei es sozialistischer Prägung. Im Ausgang von einer Darstellung wesentlicher Grundgedanken der Philosophie Schopenhauers, beginnend mit der Erkenntnistheorie, wird der Vortrag Ergebnisse seiner Anthropologie und Ethik in den Blick rücken, die einen daran zweifeln lassen, dass die gegenwärtige Konsumgesellschaft eine Form gelingenden Lebens sein kann. Der Psychoanalytiker Erich Fromm spricht hier von einem »Habenmodus der Existenz«. Zu dessen Folgen liefert Schopenhauers Analyse der existentiellen »Langeweile« tiefgründige Einsichten. Ein solches Lebensgefühl beschleicht nach Schopenhauer die Mitglieder einer Überflussgesellschaft, in welcher der »Wille zum Leben« keinen Anreiz mehr findet, weil die Befriedigung aller Bedürfnisse selbstverständlich geworden ist. Schopenhauers Diagnosen gewinnen hier für eine Kritik der Gegenwart besondere Aktualität.

Prof. em. Dr. Gottfried Gabriel (geboren am 4. Oktober 1943 in Kulm / Chelmno) ist ein deutscher Philosoph. Gabriel studierte Philosophie, Germanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft an den Universitäten Münster und Konstanz, wo er 1972 promoviert wurde. Von 1967 bis 1992 lehrte er an der Universität Konstanz, ab 1982 als außerplanmäßiger Professor. 1986–1988 war er Gastprofessor an der Universität Campinas in Brasilien. 1992–1995 bekleidete er eine Professur an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1995 bis 2009 war er Professor für Philosophie und hatte den Lehrstuhl für Logik und Wissenschaftstheorie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena inne. Seit April 2009 ist er emeritiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Sprachphilosophie und Ästhetik. Sein Hauptinteresse gilt der literarischen Form. Er ist nach Joachim Ritter und Karlfried Gründer Hauptherausgeber des Historischen Wörterbuchs der Philosophie.

Veranstaltungsinformationen:

»Arthur Schopenhauer – ein Danziger Denker gegen den Strom« - Vortrag von Prof. em. Dr. Gottfried Gabriel
Freitag, den
Westpreußisches Landesmusuem - Franziskanerkloster
Klosterstraße 21 | 48231 Warendorf

: +49 2581 92777-0
: +49 2581 92777-14

: info(at)westpreussisches-landesmuseum(dot)de
: http://westpreussisches-landesmuseum.de

: 2,50 €

Routenplaner zur Veranstaltung:

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Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09