Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit

Ausstellung zu Jakob Philipp Hackert, einem Landschaftsmalers zur Zeit Goethes.

»Die Wasserfälle von Tivoli« im Jahre 1785 von Jacob Philipp Hackert (1737-1807) im Jahre 1785 gemalt.

»Die Wasserfälle von Tivoli« im Jahre 1785 von Jacob Philipp Hackert (1737-1807) im Jahre 1785 gemalt.

Anlässlich ihres Themenjahres »Europa in Weimar 2008« zeigt die Klassik Stiftung Weimar vom 25.08. bis 02.11.2008 die Ausstellung »Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit«.

Die von der Klassik Stiftung Weimar und der Hamburger Kunsthalle gemeinsam vorbereitete Ausstellung schließt etwa 80 Gemälde sowie 120 Gouachen, Aquarelle und Zeichnungen ein. Sie ist damit die bisher umfangreichste Retrospektive zu Hackert. Gezeigt werden Werke aus dem Bestand der Klassik Stiftung Weimar, die eine der größten Hackert-Sammlungen besitzt, sowie der Hamburger Kunsthalle. Internationale Leihgaben aus Italien, Großbritannien, Russland, der Schweiz und deutschen Sammlungen ergeben einen faszinierenden Einblick in das gesamte Œuvre Hackerts.

Jakob Philipp Hackert (1737-1807), einer der wenigen deutschsprachigen Landschaftsmaler seiner Zeit von europäischem Rang, arbeitete nach seiner Ausbildung in Berlin und Aufenthalten in Schweden und Frankreich die überwiegende Lebenszeit in Italien. Hier etablierte er sich als international gefragter Künstler, der bis ins 19. Jahrhundert hinein das Bild der mediterranen Landschaft prägte. Zu seinen Themen gehörten Veduten, Hafenszenen, Küsten- und Flusslandschaften, Paraden und Jagdszenen sowie schwerpunktmäßig die in mildes stimmungsvolles Licht getauchte Campagna di Roma und die malerischen Landstriche Süditaliens und Siziliens. Zunächst ab 1769 in Rom tätig, arbeitete er ab 1786 für König Ferdinand IV. als Hofmaler in Neapel. Italienreisende aus aller Welt, unter ihnen deutsche Künstler, englische Adlige und prominente fürstliche Auftraggeber wie die russische Zarenfamilie, verbreiteten seine Werke in ganz Europa. Schließlich festigte die 1811 von Johann Wolfgang von Goethe veröffentlichte Biografie seinen Ruf als herausragender Landschaftsmaler des 18. Jahrhunderts.

Hackerts Lebenswelt war vom feudalistischen Glanz des Ancien Régime geprägt, das mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1799 in Neapel unterging. Gleichzeitig verkörperte er aber bereits den Typus des äußerst effizienten, am Kunstmarkt orientierten Geschäftsmannes, der weitgehend unabhängig von den Hierarchien eines Hofes agieren konnte, und damit moderne Positionen des 19. Jahrhunderts vorwegnahm.

Einerseits waren seine Bilder von einem akribischen Interesse an der Wiedergabe realistischer Naturdetails bestimmt, andererseits galt er mit seinen ideal komponierten und mit historisierender Staffage oder antiken Stätten angereicherten Landschaften als wichtiger Wegbereiter und Repräsentant der klassizistischen Kunstauffassung. Hackerts Werk steht an der Schwelle der Umbruchsituation um 1800, einem Wendepunkt in der Landschaftsmalerei.

Hackerts Kompositionsmuster im »großen Stil« mit eindeutigen Begrenzungen und einer spannungsvoll-harmonischen Verteilung der Gewichte ist ohne die unangefochtenen Autoritäten der älteren Tradition wie Claude Lorrain, Nicolas Poussin und Gaspart Dughet nicht denkbar. Mit seinen topografisch exakten Versatzstücken und den präzisen Beschreibungen in der Natur beobachteter Details durchbrach Hackert gleichzeitig die Kriterien der zeitgenössischen, streng idealisierenden Kunstauffassung und bot dadurch einen Ansatzpunkt für Künstler der nächsten Generation. Sein Interesse an spektakulären Naturgegebenheiten, an Wasserfällen, Vulkanausbrüchen und Gebirgsschluchten fand in der Verknüpfung von Landschaftsmalerei und Naturwissenschaft, in einer verfeinerten Beobachtung geologischer und atmosphärischer Phänomene, eine logische Fortsetzung im folgenden Jahrhundert. Die herausragende und vorausweisende Position Hackerts innerhalb der europäischen Landschaftsmalerei um 1800 soll durch diese Retr0spektive in besonderer Weise hervorgehoben werden.

Die Klassik Stiftung bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen, Lesungen und speziellen Angeboten für Kinder und Jugendliche.

Begleitend zur Ausstellung in Weimar und Hamburg erscheint ein reich illustrierter Katalog, der ein Standardwerk zu Hackerts Leben und Werk darstellt.

Veranstaltungsinformation:

Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit
25.08. bis 02.11.2008 | Mi - Mo: 11:00 Uhr - 18:00 Uhr | Sa. 11;00 Uhr - 19:00 Uhr
Neues Museum Weimar
Weimarplatz 5 | 99423 Weimar

: +49 3643 545400

Schiller-Museum
Schillerstraße 12 | 99423 Weimar

: 6,50 | 5,00 erm.| 1,50 Schüler


Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09