Der Tag hat sich geneigt,
Kehr' ein, geliebter Gast!
Der Lärm des Tages schweiget
Und gönnt der Seele Rast.

     Laß uns beim süßen Mahle
Und trauter Rede nun
Und mildem Abendstrahle
Von schwerer Wand'rung ruhn.

     O, nicht vorübergehe,
Nein, weile, holder Gast!
Allein in deiner Nähe
Wird meiner Seele Rast.

     Als du auf fernen Wegen
Mir nahtest ernst und traut,
Hat deiner Rede Segen
Mir Trost ins Herz getaut.

     Ob sich die Schatten recken
Und wachsen riesengroß:
Nichts kann ein Herz erschrecken,
Das ruht in deinem Schoß

     Mein Haupt an deinem Herzen
Wie St. Johann beim Mahl,
Weiß ich von keinen Schmerzen,
Von keiner Todesqual.

     Wollst nicht von dannen fliehen,
Nicht lassen mich allein,
Bis ich mit dir darf ziehen
Zum seligen Verein.

Wiedenbrück, Sommer 1869

Letzte Änderung der Seite: 10. 11. 2024 - 17:11
© Copyright 2003 - 2025 by EPOCHE NAPOLEON

Theme Color

Primary Color
Secondary Color
Dark Color
Secondary-Light Color
Main Font Family
Google Font (Without https://fonts.googleapis.com/css2)
CSS rules to specify families (Without "font-family:" )
Select From Google Fonts
Pre Loaders
Layouts Switcher
Background Pattern
Background Color
Website Type