Eulogius Schneider's ehemaligen Professors in Bonn etc. Schicksale in Frankreich.

von Christoph Friedrich Cotta

44.

Mit Schneidern wurde zugleich Tassin, der Präsident des Revolutionsgerichts, Clavel und Wolf  in Verhaft genommen. Wolf  kam bald wieder in Freiheit, und mußte nun mit Teterel, Mainoni und Neumann, einem vormaligen Haarkräusler aus Fort Lous, dieses nämliche Geschäfte als Revolutionsrichter versehen. Teterel war ein ehemaliger armseliger Edelmann, der sich anfangs mit dem Unterrichte in der französischen Sprache zu nähren suchte, und dann ins Departement gewählt, endlich aber Richter bei diesem Tribunal wurde. Im Jahr 1795, als Bailly zu Strasburg das Jakobinernest vollends zerstörte, wußte man längst nicht mehr, wohin sich der kaltblütige Verbrecher versteckt hat. (Monet hat das nämliche gethan. Man vermuthet, dieser halte sich in seinem Vaterlande Savoyen auf.) - Mainoni, ein Italiener, ehemaliger falscher Bankerutier<sup[1]. Diese sollten nun die Aristokraten richten.

Ausser dem eben besagten Tassin etc. wurden die meisten Deutschen als Fremde mit in Verhaft gebracht, weil verschiedene von ihnen Commissionen von Schneider übernommen hatten, oder sonst als seine Anhänger angesehen wurden. Verschiedene von diesen wurden nach Dijon transportirt, und wieder andre, wie Cotta, nach Paris in die Conciergerie; wo sie erst nach Robespierre's Tod ihre Freiheit erhielten, nachdem sie beinahe ein Jahr gefangen gesessen hatten. Noch im August 1794, gerade als die Revolution mit Robespierre vorfiel, und sogleich zu Strasburg noch gar nichts davon bekannt war, wurden etliche zwanzig unglückliche Schlachtopfer der Rachsucht Monet und Saint-Just nach Paris geschleppt, und nachher ebenfalls wieder in Freiheit gesetzt. Nur Jung und die beiden Brüder Edelmann, die in der nämlichen Sache, aber etliche Monate eher, dahin waren gebracht worden, verloren, unter dem Vorwande, sie seyen Mitschuldige von Schneider gewesen, das Leben. Jung war zur Zeit, als Schneider Civilcommissarius bei dem Gerichte war, Municipalbeamter, hatte folglich in gar keinem Verhältnisse mit ihm gestanden, als daß er sein guter Freund gewesen war; und die beiden Edelmann waren während dieser Zeit zu Besancon im Gefängnisse, wohin sie mit vielen andern in der drei Millionen Sache (S. Nr. 20.) waren geschleppt worden.


[1] Er ist diesen Sommer 1795 geschlossen nach Paris geführt worden. Er hatte kurz vorher noch die Stelle des Commandanten zu Germersheim versehen.

 


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