Eulogius Schneider's ehemaligen Professors in Bonn etc. Schicksale in Frankreich.

von Christoph Friedrich Cotta

32.

Als die besagte Revolutionskommission ihr Geschäfte antrat, verkündigte Schneider den Gliedern derselben voraus, daß sie das Opfer ihres Eifers für das Beste des von allen Seiten verrathenen Vaterlandes werden würden; allein sie wollten, so lange es noch bei ihnen stünde, sich mit ihm aus allen Kräften dem Unwesen zu widersetzen suchen, und dem weit gefährlichern Feind, der innerhalb der Mauern Strasburgs heimlich und offenbar wüthe, dreist entgegen zu arbeiten sich entschließen. Schneider schien schon damals sich verloren zu geben; allein er mochte doch noch manchmal den Gedanken in sich nähren, daß er sich auch täuschen könne in seiner Meinung über die Anschläge der Bösewichte, die unter der Firma: eifrige tadelfreie Republikaner, und unter Saint-Just's, Monet's, Gatteau‘s[1], Teterel's und Delatre‘s Anführung nichts mehr und nichts weniger vorhatten, als Strasburgs Bürger ganz auzurauben, und dann aus ihren alten väterlichen Sitzen völlig zu verjagen. Das nämlich war auch dem übrigen Elsasse bestimmt.


[1] Von diesem Gatteau merke ich nur so viel an, daß sein Siegel eine Guillotine enthielt; er war Jakobinermitglied von Paris, kam nach dem 9ten Thermidor mit andern mehr, die als Robespierre's Gespane durch die abscheulichsten Unmenschlichkeiten sich bekannt gemacht hatten, in die Conciergerie, und – befindet sich wahrscheinlich noch daselbst. Er fabricirte alle die verlogenen, Strasburgs Ehre so nachteheiligen Berichte, die dann Saint-Just an das Comite‘ des öffentlichen- Wohls absandte, zu dessen Mitglied er sich durch seine Thaten in Strasburg so wohl qualifizirt hatte, daß er sogleich nach Beendigung seiner heillosen Commission im Elsaße auch wirklich Mitglied dieses Comite’s wurde.

 


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