Eulogius Schneider's ehemaligen Professors in Bonn etc. Schicksale in Frankreich.

von Christoph Friedrich Cotta

26.

Schrecken ward nun allgemein im Lande verbreitet. Von aussen lag der Feind vor den Thoren und von innen wüthete ein noch weit unmenschlicherer als jener. Jener wollte nur erobern, aber dieser zerstören. – Das Revolutionsgericht oder die Revolutionskommission sollte das ganze Werk vollenden. Monet, der eigentlich alles leitete, brachte es auch in der Volksgesellschaft dahin, daß die Glieder, woraus diese Blutkommission bestehen sollte, gerade die untauglichsten Subjekte waren, die man dazu hätte wählen können. Schneider war blind genug, nicht einzusehen, wie emsig man an seinem Verderben arbeitete. Er ward als die erste Person bei diesem Gerichte angestellt, und um ihn ganz sicher zu machen, erhielt er eine von mehreren Repräsentanten unterschriebene geheime Ordre, des Inhalts: unumschränkte Gewalt zu haben, zu allen dem, was er zum Besten der Republik und des niederrheinischen Departements zu thun für gut und nöthig erachten würde. Diese Schrift, woran ihm alles liegen mußte, wurde ihm bald hernach wieder heimlich entwendet, und – er achtete gar nicht darauf.

Er wußte, daß Monet ihn haßte; er wußte eben das von den Volksrepräsentanten, vorzüglich von Saint-Just und Lebas, denen er seine Aufwartung zu machen sich nie hatte wollen bereden lassen. Sie haßten ihn darum noch weit mehr, und sein Verderben war fest bei ihnen beschlossen. Schneider Schneider. Der das alles selbst nur allzuwohl wußte, ließ sich denn doch von ihnen mißbrauchen, zu seinem Untergange.


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