Der Leiter des Goethe- und Schiller-Archivs der Klassik Stiftung Weimar, Dr. Bernhard Fischer, erhält den mit 10.000 € dotierten Ludwig-Uhland-Preis 2015. Die Preisverleihung erfolgt am 26.04.2015, dem Geburtstag Uhalnds, im Ludwigsburger Schloss.
Fischer erhält die Auszeichnung für seine Biographie über den Verleger, Entrepreneur und Politiker Johann Friedrich Cotta (1769-1832), den er als exemplarische Gestalt in einer Zeit des Umbruchs und Wandels beschreibt. Trotz des Umfangs von fast 1.000 Seiten gelingt es dem Autoren das Leben Cottas in einer flüssigen und feurigen Sprache zu vermitteln. Bleisatz und Handpresse, aber auch das Feilschen um Bogenhonorare oder Vorschüsse zu Goethes Zeiten kann der Leser aufschlussreiche Erkenntnisse gewinnen. Fischer zeigt die Mechanismen des frühkapitalistischen Wirtschaftens auf.
Bereits mit seiner kommentierten Bibliographie des Cotta-Verlages unter Johann Friedrich Cotta zwischen 1787 und 1832 legte der Literaturwissenschaftler einen allseits anerkannten Beitrag zur Literatur- und Geistesgeschichte im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert vor.
Mit dem Ludwig-Uhland-Preis, der im Jahre 1991 durch den Unternehmer Carl Herzog von Württemberg, der seit 1975 auch dem Hause Württemberg vorsteht, werden unter anderem Persönlichkeiten ausgezeichnet, die mit ihrem Werk maßgeblich zum Verständnis der Kultur Württembergs oder des deutschen Südwestens beigetragen haben. Das Preisgeld beträgt 10.000 €.
Zu den Preisträgern gehören die Mundartschriftsteller Wilhelm Karl König und Gottlob Haag, aber auch die Schriftsteller Karl Moersch, Manfred Bosch oder Hellmut G. Haasis, der zuletzt mit einer großen und umfangreichen Biographie über den Hitler-Attentäter Georg Elser bekannt wurde. Haasis widmet sich als Autor von EPOCHE NAPOLEON der Geschichte der deutschen Jakobiner und revolutionären Tendenzen seit den Bauernkriegen.
Bernhard Fischer, geboren im Jahre 1956, war von 1992 bis 2007 Leiter des Cotta-Archivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Seit 2007 ist er Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs in der Klassik Stiftung Weimar. Arbeitsschwerpunkte sind die Literatur des 18.-20. Jahrhunderts sowie die Verlags- und Buchhandelsgeschichte der Goethezeit.