Die Geschichte des Bergische Nationaltheater von 1805 - 1814.

Seit dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor regierte Maximilian-Joseph auch über die pfälzischen Gebiete am Rhein. Bereits im Jahre 1801 verbündete sich der bayerische Kurfürst mit Napoléon Bonaparte – er machte ihn ihm Jahre 1806 zum bayerischen König – an den dieser die linksrheinischen Gebiete abgetreten hatte. Napoleon schuf daraus das Großherzogtum Berg. In Europa brachen unruhige Zeiten an.

Im Januar 1805 schlossen sich die Düsseldorfer Kaufleute Georg Arnold Jacobi – Sohn des Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi – sowie Eugen Reimann und J.C. „Winkelmann zusammen und gründeten das »Bergisch Deutsche Theater«. Der Theatergründung war durch dem Grundsatz »ein den Verhältnissen und Kräften Düsseldorfs angemessenes gutes Theater« zu schaffen vorangestellt worden. Herzog Wilhelm von Bayern, der noch bis 1806 die Regierungsgeschäfte führte, erteilte am 06.02. 1805 die Konzession zur Genehmigung des »Bergisch-Deutschen Theaters« Intendant des Theaters wurde Regierungs-Vizepräsident Freiherr von Pfeill. Zugleich erhielt das Theater den Titel eines »Herzoglich Bergischen Theaters«.

Als erster Regisseur wurde der Hamburger Schauspieler Johann Gottfried Wohlbrück verpflichtet. Der Kopmponist Friedrich August Burgmüller wurde als erster Musikdirektor des Hauses - im Jahre 1818 sollte er die Rheinischen Musikfestspiele begründen – verpflichtet. Zum ersten Kostüm- und Maskenbildner wurde der Holländer Edmund Gilles Mengelberg sowie der junge Peter Cornelius Insgesamt finden sich mit dem Regisseur 23 Namen auf der ersten Besetzungsliste des Hauses. Zur ersten Besetzung gehört auch der in Düsseldorf jener Jahre sehr beliebte Schauspieler Köhler, der für die Rolle des ersten Liebhabers und Helden vorgesehen war. Das Ensemble war sowohl für die Oper als auch das Theater vorgesehen. So war der Tenor Walter im Schauspiel für Nebenrollen vorgesehen.

Regisseur wurde der Hamburger Schauspieler Johann Gottfried Wohlbrück, Friedrich August Burgmüller wurde Musikdirektor des Hauses - der im Jahre 1818 die Rheinischen Musikfestspiele begründete – verpflichtet. Zum ersten Kostüm- und Maskenbildner wurde der Holländer Edmund Gilles Mengelberg sowie der junge Peter Cornelius Insgesamt finden sich mit dem Regisseur 23 Namen auf der ersten Besetzungsliste des Hauses. Zur ersten Besetzung gehört auch der in Düsseldorf jener Jahre sehr beliebte Schauspieler Köhler, der für die Rolle des ersten Liebhabers und Helden vorgesehen war. Das Ensemble war sowohl für die Oper als auch das Theater vorgesehen. So war der Tenor Walter im Schauspiel für Nebenrollen vorgesehen.

Erstes Essemble des Bergischen Nationaltheaters 1805

  • Hr. Wohlbrück, Regisseur und Schauspieler des ersten Liebhabers und Integranten
  • Hr. Köhler, erster Liebhaber und Heldenspieler
  • Hr. Bach, Tenor und und im Theater Bediensteter und andere Nebenrollen
  • Hr. Ranque, Tenor und im Theater Nebenrollen
  • Hr. Walter, Tenor und Bediensteten-Rollen im Stück
  • Hr. Gruner, Basssänger und im Schauspiel Bösewichte, Tyrannen und alte Soldaten
  • Hr. Schönemann, Basssänger und im Schauspiel Bösewichte, Tyrannen und alte Soldaten
  • Hr. Kiefer
  • Hr. Annoni
  • Fr. Lüders als erste muntere Liebhaberin
  • Fr. Lange
  • Fr. Kiefer
  • Fr. Walter
  • Fr. Schönemann
  • Fr. Annoni
  • Frl. Walter
  • Hr. Dúve
  • Hr. Hörger
  • Hr. Heuser
  • Hr. Pfeill
  • Hr. Stegmann
  • Hr. Meinert
  • Hr. Gollnick (gehörte dem Essemble nur 6 Wochen an)

Zunächst hatte man den Vorsatz nur Trauer-, Schau- und Lustspiele aufzuführen. Auf Grund des rheinisch-bergischen Publikums musste dieser Vorsatz, der aus Kostengründen aufgestellt wurde, revidiert werden. Es mussten noch Opern aufgenommen werden.

Sofort zu Beginn gab es eine Auseinandersetzung zwischen dem Regisseur Wohlbrück und dem Tenor Gollnick. Auslöser dieses Streits war eine Äußerung von Carl Gollnick, wonach er sich gegenüber dem Schauspielregisseur zurückgesetzt fühle, da er keinen eigenen Umkleideraum habe. Wohlbrück hatte sich die Mitbenutzung seines Zimmers verbeten. Sowohl die Direktion als auch der Intendant in der Person des Bürgermeisters Freiherrn von Pfeill bezogen zugunsten Wohlbrücks Position. Somit verließ der Tenor Carl Gollnick nach nur sechs Wochen Zugehörigkeit zum »Bergischen Nationaltheater« Düsseldorf wieder. Für Wohlbrück hatte das zunächst nachteilige Auswirkungen, wollte doch das Düsseldorfer Publikum nicht auf den beliebten Tenor verzichten.

Am 08,11,1805 wird das »Bergisch-Deutsche Theater« durch einen Prolog von Herrn Wohlbrück eröffnet. Danach folgt Musik von Herrn Braun. Das Stück »Reue und Ersatz« aus der Feder des Schauspielers Vogel wird uraufgeführt und wird vom Publikum angenommen.

Der politische Wechsel des Jahres 1806 – Napoleon I. trat das Herzogtum Berg an seinen Schwager Murat ab – tat dem »Bergisch Deutschen Theater« keinen Abbruch. Murat versicherte dem Theater seine Protektion.

Ein weiterer Erfolg gelang der Direktion mit der Spielerlaubnis in Elberfeld. Die Elberfelder Unternehmerschaft und die pietistisch-protestantische Geistlichkeit stellten sich gegen die Einrichtung eines Theaters, weil man eine Benachteiligung der Industrie fürchtete, »durch die Ablenkung der Arbeiter erfahren müsste«. In einer Petition vom 23.03.1806 wurden die Kaufleute und Fabrikanten von Elberfeld bei der Regierung in Düsseldorf vorstellig, »weil ein Theater in Elberfeld den schädlichsten Einfluss auf den Gewerbefleiß der Gegend habe und mithin für das Land gefährlich sein würde«. Die bergische Regierung konnte sich den Befürchtungen der Elberfelder nicht anschliessen und erteilte die Theatergenehmigung. Am 30.05.1806 begann die Wuppertaler Spielzeit.

Trotz der anfänglichen Streitigkeiten um Gollnick.gelang es Wohlbrück, die erste Theatersaison erfolgreich abzuschließen. Dem Publikum konnte ein umfangreiches Repertoire an Schauspielen und Opern geboten werden. Zu den gespielten Stücken gehörte z.B. »Calvio«, »Minna von Barmhein«, »Die Schule der Frauen« aus der Feder Molières wurde auch »Emilia Galotti« von Lessing auf den Spielplan gesetzt. Schillers »Die Braut von Messina«, »Die Räuber«, »Don Carlos« oder »Kabale und Liebe« gehörten ebenso wie Mozarts »Zauberflöte« und »Don Juan« zum Programm des Hauses. Die Düsseldorfer Saison wurde nach gut einem halben Jahr am 27.05.1806 geschlossen.

Die neue Düsseldorfer Theatersaison wurde durch einen Prolog von Frau Lüders eröffnet, wodurch ihre Stellung innerhalb des Ensembles weiterhin gefestigt wurde. Für die zweite Spielzeit wurde das Personal verstärkt.

Zu den Neuengagements gehört Herr Ulrich als Ballettmeister sowie die Solotänzer Schaub und Günther. Die Damen Ulrich, Schaub und Günther gehörten dem Ensemble als Solotänzerinnen an. Das Engagement der Tänzer und Tänzerinnen ist ein Indiz dafür, dass das »Bergisch-deutsche Theater« neben der Klassikerpflege die Kasse nicht vergaß.

Die Aufführung von Shakespeares »Mac Beth« in einer Bearbeitung Friedrich Schillers wurde vom Düsseldorfer Publikum mit großem Lob aufgenommen. Im Laufe der Saison setzt Wohlbrück seine Linie mit Schiller-Inszenierungen fort. Es folgt die Premiere von »Wilhelm Tell« am 27.01.1807, die ein durchschlagender Erfolg wird, das Premierenpublikum – fast 1.000 Besucher – sind begeistert. Der Erfolg kann auch in Köln wiederholt werden, wo zuvor die Aufführung von »Mac Beth« floppte.

In der Spielzeit 1806/07 – die wohl als die beste Spielzeit in der kurzen Geschichte des Hauses betrachtet werden muss – stehen Schillers Werke auf dem Spielplan. »Maria Stuart«, »Kabale und Liebe«, »Die Räuber« sowie »Turandot«. Aber auch »Hamlet«, »Nathan der Weise« sowie »Schule der Frauen« gehören zum Programm der Schauspiele. Bei den Opern stehen sowohl »Die Zauberflöte« als auch »Don Juan« aus der Feder Mozarts auf dem Plan. Das neu engagierte Ballett konnte sich auch großem Zuspruch erfreuen.

Durch Abgänge und Veränderung des Repertoires in der Spielzeit 1807-1809 waren nicht so erfolgreich Zahlreiche Stücke von Iffland, Kotzebue, Weissenthurm und Vogel fanden nicht den Zuspruch des Publikums. So setzte man, um die Kassen des Theaters wieder zu füllen, auf klassische Stoffe aus der Feder Schillers. Bei der Oper erfreuten sich insbesondere die »Zauberopern« einem Publikumszuspruch.

Die finanzielle Unsicherheit des »Bergisch-Deutschen Theaters« wurde auch in der Saison 1809/10 deutlich. So wurden in dieser Saison erstmals die Eintrittspreise angehoben. Durch die finanziellen Mindereinnahmen ist die Direktion gezwungen, den Schauspielern Benefizvorstellungen zuzubilligen. Dies wirkt sich verschlechternd sowohl auf die Kassenlage als auch die Disziplin des Ensembles aus. In der folgenden Saison 1810/11 wird das Ensemble aufgelöst und bis auf Wohlbrück finden alle sofort eine neue Anstellung. So folgt am 30.04,1811 Wohlbrücks Verabschiedung durch eine Rede vor dem Düsseldorfer Publikum.

Nachfolger Wohlbrücks wird – unter Zugabe des Titels eines Direktors – der beim Düsseldorfer Publikum äußerst beliebte Schauspieler Wilhelm Köhler, der am Karlsruher Hoftheater wirkte. Ihm zur Seite steht der Schauspieler Meinert.

Streitigkeiten zwischen Köhler und Meinert, die keine Führungsqualitäten vereinigten, untereinander als auch mit dem Künstlern anderseits führten zur weiteren Verschlechterung des künstlerischen Rufes des Düsseldorfer Hauses. In der Saison 1811/12 wird keine Sommerspielzeit mehr in Elberfeld gegeben. Künstlerisch ändere sich unter der neuen Leitung nichts. Weiterhin gehörten die Klassiker Schillers zum Repertoire wie z.B. »Phädra«, »Don Carlos«, »Maria Stuart«, »Die Braut von Messina« aber auch die obligatorischen Stücke »Emilia Galotti« und »Hamlet«. Auf der musikalischen Seite werden weiterhin die erfolgreichen »Zauberopern« als auch Ballettaufführungen gegeben. Die letzten Aufführung unter Leitung von Köhler und Meinert erfolgte am 16.04.1812.

Als letzten Versuch bemühte man sich das finanzschwache Haus wieder auf Erfolgskurs zu bringen erfolgt in der Spielzeit 1812/13 unter der Leitung von Friedrich Schirmer. Der neue Direktor erwarb sich bereits einen Ruf als Prinzipal einer Theatergruppe, die für das Rheindepartement ein Privileg hatte.

Eine m Staatsbudget vorgesehene finanzielle Unterstützung des Theaters wurde auf Grund der Kriegeswirren des Jahres 1813 nicht mehr ausgezahlt, Damit war das Ende des Hauses abzusehen. Auch eine Mietzahlung in Höhe von 2.240 Taler für die fürstliche Loge konnten die finanzielle Situation des Unternehmens nicht verbessern. Als Trost bleibt dem »Bergisch-Deutschen Theater« vielleicht, dass es das erste Haus in Düsseldorf war, dem eine finanzielle Unterstützung im Etat zugestanden wurde, auch wenn diese nicht mehr ausgezahlt werden konnte.

Obwohl die Kaufleute Jacobi, Reimann und Winkelmann sich die größte Mühe beim Erhalt des Theaters gaben und der berühmte Berliner Theatermann August Wilhelm Iffland im »Almanach für das Theater 1812« dem »Bergischen Nationaltheater« einen hervorragenden Nachruf widmete, war das Ende nicht mehr aufzuhalten. Insgesamt hatten die Gesellschafter ein Kapital von beinahe 20.000 Talern eingebracht.

Insgesamt kann man wohl davon ausgehen, das dieses ehrgeizige Projekt am Reformwillen der Düsseldorfer, Elberfelder und Kölner Theaterbesucher scheiterte. Die mangelnde Unterstützung der Stadt Düsseldorf, des Großherzogrums Berg hätten die Initiative von Mäzenen und den reformierten Programm Wohlbrücks auch über das Jahr 1812/13 einen Erfolg sichern können.


Letzte Änderung der Seite: 27. 09. 2021 - 03:09