Unter der Linden

Unter der Linden, an der Heide,
Da unser Zweier Bette was,
Da möget ihr noch finden, schöne beide,
Gebrochen Blumen unde Gras,
Vor dem Walde, in einem Thal,
Tandaradai!
Schöne sang die Nachtigall.

Ich kam gegangen zu der Aue,
Da war mein Friedel kommen eh’.
Da ward ich empfangen, hehre Fraue!
Daß ich bin selig immermeh.
Er küßte mich wohl tausendstund,
Tandaradai!
Seht, wie roth mir ist der Mund!

Da hatt’ er gemachet, also reiche,
Von Blumen eine Bettestatt.
Des wird noch gelachet, innigliche,
Kommt Jemand an denselben Pfad;
Bei den Rosen er wohl mag –
Tandaradai!
Merken, wo das Haupt mir lag.

Daß wir da lagen, wüßt’ es Jemand,
Das hüte Gott! so schämt’ ich mich.
Wes wir da pflagen, nimmer Niemand
Befinde das, denn er und ich
Und ein kleines Vögelein!
Tandaradai!
Das mag wohl getreue seyn.


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03