[Ohne Titel]

am 10. Oktober 1803 als Beilage zu einem Brief an Clemens Brentano

Strebet mutig, meine Geister,
noch ist nicht die Höh erreicht!
wer noch nicht des Lebens Meister
ringe, bis er sie ersteigt!

Will die Zeit doch wieder kommen,
wo das Herz in Freude schwimmt
alles Leid ist dem entnommen,
den die Liebe zu sich nimmt.

Schon in meinem Spiegel
strahlt mir eine Welt voll Lust,
und das Leben regt die Flügel
mächtiglich in meiner Brust.

Zweige wehn wie Freudenfahnen,
Morgenrot ist Liebesschein,
und der Vögel süßes Mahnen
kehr in meinen Busen ein.

Wieder will ich Lieder singen,
Leben, wieder Dich verstehen,
und auf Deinen leichten Schwingen
durch die grünen Täler gehen.


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