Sanierung des Orangerieschlosses im Rahmen des Masterplans der SPSG geht weiter

Die Sanierung an der Fassade und dem Dach des Orangerieschlosses wird weiterhin im Rahmen des Sonderinvestionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten fortgesetzt.

Orangerieschloss im Park Snassouci © GerhardMurza für die SPSG

Orangerieschloss im Park Snassouci © GerhardMurza für die SPSG

Im Rahmen des Masterplans der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) werden die bisherigen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten am Orangerieschloss fortgesetzt. Gleichzeitig erhalten die Innenräume des Schlosses ihren historische und originale Ausstattung zurück und das ganze bei regulären Besucherverkehr.

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1795 - 1861) ließ das Orangerieschloss mit seiner rund 300 Meter langen symmetrischen Gesamtanlage nach seinen eigenen Vorstellungen und Plänen ab dem Jahre 1850 im Park Sanssouci errichten. Der Bau wurde erst nach dem Tode des Königs im Jahre 1863 vollendet. Die Baumeister des Schlosses, das heute noch zu den bedeutendsten höfischen Bauten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa gehört, waren Ludwig Persius (1803-1845), Friedrich August Stüler (1800-1865) und Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876).

Masterplanarbeiten im Orangerieschloss begannen im Mai 2014

Die Arbeiten im Rahmen des Masterplans am Orangerieschloss begangen bereits im Mai 2014. Zunächst wurde das Dach und die Fassade am Südost-Pavillon saniert. Zur Zeit sind die Dekontaminierungsarbeiten, Zimmer- und Dachdeckungsarbeiten abgeschlossen.

In diesem Jahr plant die SPSG die Durchführung von Natursteinrestaurierungsarbeiten sowie die Restaurierung der Putz-, Stuck- und Sichtmauerwerksfassaden und die Ausführung von Tischlerarbeiten an Fenstern und Außentüren.

Baumaßnahmen im Mittelbau begannen im Oktober 2014

Im Oktober letzten Jahres begannen weitere Baumaßnahmen am Mittelbau. Derzeit ist der Gerüstbau mit Wetterschutzdach ist abgeschlossen und in Nord-Süd-Sicht weit über den Park sichtbar. Bis zum Jahre 2017 sollen die Dächer, Türme und Turmgalerien vollständig saniert. Dachdecker nehmen derzeit die Dachflächen auf und entsorgen Schadstoffe, die hier bei der letzten Sanierung vor einigen Jahrzehnten zum Schutz der Bausubstanz verwendet wurden.

Nach Abschluss dieser Arbeiten werden Arbeiten zur Erhaltung der Holzsubstanz durchgeführt und eine energetische Sanierung der Decke zum Obergeschoss steht bevor. Auch Putz- und Stuckarbeiten, Klempnerarbeiten, Naturstein- und Metallrestaurierungsarbeiten, Tischlerarbeiten, Malerarbeiten und Elektroarbeiten werden in diesem Teil des Schlosses durchgeführt.Neu eingebaut werden soll eine automatisch gesteuerte Luftableitung. Über die vorhandenen Kaminzüge soll auf diesem Weg die Regulierung der Luftfeuchte in den Schlossräumen unterstützt werden.

De Ergänzung der Skulpturen

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. tätigte während seiner Italienreise in den Jahren 1858/59 Ankäufe und erteilte Aufträge für eine ganze Reihe an Bildwerken und Skulpturen. Die Künstler waren meist die romantisch geprägten Angehörigen der zweiten Bildhauergeneration der Berliner Bildhauerschule.Obwohl die Inneneinrichtung erst drei Jahre nach seinem Tode vollendet wurde, folgte sie doch im wesentlichen Zügen seinen Ideen.

Sowohl die beiden königlichen Appartements und der zentrale Raffael-Saal zeigen noch bis heute eine besonders authentische Ausstattung. Das Anliegen der SPSG ist es ein großes Anliegen, dem historischen Inventaren von 1860 bzw. 1865 genau zu folgen. Zu sehen sind in den Räumen insgesamt 27 Marmorskulpturen und zwei Bronzeplastiken. Während im 20. Jahrhundert einige Werke zusätzlich in die Räume gelangten, traten im Zweiten Weltkrieg Verluste ein.

Heue zählt nur noch eine Skulptur aus dem Rafael-Saal zu den Kriegsverlusten: »Iphigenie«, die von Hermann Rudolf Heidel (1811-1865) im Jahre 1852 geschaffen wurde. Sie wurde durch die Skulptur »Sitzende Hirtin«, die ebenfalls aus dem Umfeld der Berliner Bildhauerschule stammt.

Im Boulle-Zimmer, dass das ehemalige Arbeitszimmer des Monarchen war, wird die Statuette des »Abel«, geschaffen vom niederländischen Bildhauer Johann Heinrich Stöwer nach der Lieferung des Marmorsockels aufgestellt werden. Ebenfalls finden sich in diesem Raum »Mädchen mit Tauben« eine Allegorie der Unschuld, die vom ungarischen Bildhauer József Engel (1815-1901) geschaffen. Engel war in Wien, London, Paris und auch lange Zeit in Rom tätig. Die letzte Skulptur in diesen Raum wurde im Jahre 1858 von Carl Hasenpflug (1824-1890) geschaffen und trägt den Titel »Andromeda«.

Im Lapislazuli-Zimmer, dem ehemaligen Woh- und Empfangszimmer der Königin, im östlichen Appartement kehrt die Statuette einer »Dame mit Hut« aus dem Jahre 1846 zurück. Hierbei handelt es sich um ein Selbstbildnis der Bildhauerin Félice de Fauveau (1802-1886). Die Künstlerin setzte, obwohl ihr entsprechend dem Zeitgeist keine akademische Ausbildung machen konnte, ihre Berufswahl durch und arbeitete in Frankreich und Italien. Im Jahre 2013 wurde diese kleine Statuette auf zwei Ausstellungen in Frankreich und Italien erstmals im Kontext größerer Werkszusammenhänge gestellt.
Aus dem Malachit-Zimmer, das der Königin als Schlaf- und Toilettenzimmer sowie Schriebkabinett diente, wurden die nicht zugehörigen Skulpturen entfernt, wie die Gruppe »Hero und Leander«, eine Arbeit von Karl Steinhäuser (1813-1879). Diese kam im Jahre 1938 in den Raum und ist jetzt wieder im Schloss Charlottenburg zu besichtigen.

Nun ist die Aufstellung der im Jahre 1860 entstandenen Denkmalstatuette König Friedrich Wilhelm IV., die durch Carl Cauer (1828-1885) geschaffen wurde, im Malachit-Zimmer wieder möglich.


Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09