Caeser Scipio von Wartensleben

* 08.04.1785
† 29.12.1851 in Krippnitz

Caeser Scipio Alexander Graf von Wartensleben wurde am 08.04.1785 als Sohn des preußischen Majors und späteren Generalleutnants Leopold Alexander von Wartensleben (1745-1822) und seiner Gemahlin Caroline Louise Dorothea von der Recke.geboren. Sein Urgroßvater Alexander Herrmann von Wartensleben (1650-1734) war der preußische Generalfeldmarschall und Berliner Gouverneur Friedrich Wilhelm I. von Preußen.

Seit seinem 11. Lebensjahr besuchte der junge Graf die Ritterakademie zu Liegnitz, da sein Vater dort gerade in Garnison lag. Am 01.09.1797 trat Caeser Scipio Alexander von Wartensleben in das Infanterie Regiment von Wartensleben Nr. 43 ein, dessen Chef sein Vater Leopold Alexander war. Am 25.07.1798 erhielt der junge Graf eine Expectanz auf die Johanniter Kommende Supplingenburg.

Am 07.10.1799 wurde Caeser Scipio Alexander von Wartensleben zum Fähnrich befördert und im Jahre 1799 erhielt er sein Patent als preußischer Leutnant ausgehändigt.

Am 24.01.1802 folgte der junge Leutnant seinem Vater, der nun Chef des Infanterie Regiments von Wartensleben Nr. 59 wurde, und es folgte kurze Zeit später seine Bestellung zum Adjutanten seines Vaters. Bis zum Ausbruch des Krieges von 1806 blieb er in dieser Stellung und nutzte die Gelegenheit die Höfe in Weimar und Gotha zu besuchen. So traf er in Weimar mehrfach mit den Dramatiker Friedrich SchillerFriedrich Schiller zusammen. Von diesen Begegnungen erzählte er noch gerne im hohen Alter. Auch mit Goethe traf der junge Graf zusammen, doch diese Begegnungen beeindruckten den jungen Mann nicht so sehr. Das lag sicherlich daran, dass er von den alternden Dichter stets mit Missachtung bedacht wurde.

Als der Krieg im Herbst 1806 zwischen Preußen und Frankreich bevorstand wurde Wartensleben zum Adjutanten des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach kommandiert. Sachsen-Weimar-Eisenach nahm an der Seite Preußens am Krieg gegen Napléon teil. Der Herzog hatte den jungen Grafen in Weimar kennen und schätzen gelernt und forderte ihn aus diesem Grunde an.

Nach der Niederlage von Auerstedt am 14.10.1806 ging das Korps des Herzogs von Sachsen-Weimar in Richtung Lübeck ab. Nachdem der Herzog am 24.10.1806 durch Friedrich Wilhelm III., auf Druck Napléons und zur Rettung seines Herzogtums, von seinen Pflichten entbunden wurde führte Generalleutnant von Winning zunächst das Kommando. Am 30.10.1806 verlor das Korps seine Selbstständigkeit und wurde dem Kommando des Generals der Kavallerie von Blücher unterstellt und in dessen Korps eingegliedert. Dieser nahm Wartensleben zu seinem Adjutanten. Beim Sturm der Franzosen auf das Burgtor von Lübeck erhielt der junge Offizier einen Prellschuss ins Knie. Durch diese Verletzung war er für den Dienst in der Infanterie nicht weiter verwendungsfähig.

Nach seiner Genesung übernahm der preußische Offizier für den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach mehrere Aufträge entgegen. So schloss er sich dem Armee-Korps des Generals L'Estocq in Ostpreußen an. Zugleich sollte er noch einige wichtige Depeschen für Zar Alexander I. und die Brillanten der Weimarer Erbgroßherzogin Maria Pawlowna der Kaiserin Mutter übergeben. Der junge Graf trat die Reise in Begleitung eines Lakaien des Herzogs von Schleswig aus an und musste auf Grund eines Schiffsbruchs einen unvorhergesehenen Aufenthalt auf einer schwedischen Insel verbringen. Nachdem er in Russland angelangt war verunglückte er mit dem Schlitten so unglücklich das dieser zerbrach und zugleich die Schmuckschatullen im Schnee verstreut lagen. Er konnte die Schmuckstücke jedoch entsprechend seines Auftrages abliefern und ging dann nach Preußen zurück.

Am 11.01.1807 trat er in ein Dragoner Regiment ein und nahm mit diesen an den Schlachten bei Preußisch-Eylau sowie bei der Passage und bei Braunsberg teil. Nach dem Friedensschluss im Sommer 1807 erbat er seinen Abschied und erwarb das Gut Klein Wirsewitz bei Guhrau.

Am 12.10.1812 wurde ihm der Johanniterorden verliehen.

Im Jahre 1813, als Preußen sich gegen Napléon erhob, trat Wartensleben mit Erlaubnis König Friedrich Wilhelm III. in sächsische Dienste ein. Er wurde zum Adjutanten des Generals von Thielemann, der seit Februar 1813 Gouverneur von Torgau war, befohlen. Nachdem General von Thielemann mit der Festung Torgau vor den Franzosen kapituliert hatte, erbat er seinen Abschied und trat in die russisch-deutsche Legion ein. In den Reihen der russisch-deutschen Legion kämpfte er bei Vilhuhn sowie an der Göhrde und bei Schistedt mit. Er nahm später auch an der Blockade von Harburg bei Hamburg teil.

Am 31.03.1814 wurde Caeser Scipio Alexander von Wartensleben bei Coutray verwundet. Wenige Wochen später, am 20.04.1814, erfolgte seine Beförderung zum Major.

Am 09.07.1814 trat er in das Husarenregiment Nr. 1 ein und wechselte am 08.05.1817 in die Reihen des Husarenregiments Nr. 9. Am 15.05.1818 trat Major von Wartensleben in das 1. Kürassier Regiment in Breslau ein.

Am 13.06.1825 wurde der Offizier auf Inaktivitätsgehalt gesetzt und verlegte seinen Wohnsitz nach Rawitsch. Im Jahre 1828 erwarb er von der Königlichen Bank das Gut Osniczewo bei Thorn. Nach seiner Pensionierung mit dem Charakter eines Oberstleutnants am 19.08.1833 erhielt er durch den König als Zivilversorgung das Postamt in Hohensalza übertragen, welches er durch einen Postbeamten verwalten ließ.

Im Jahre 1842 verlegte er seinen Wohnsitz nach Thorn und zog fünf Jahre später nach Brandenburg. Im Jahre 1849 zog er nach Grimma, wo er im Muldental die Villa Boehlen erwarb.

Er war mit Adolphine Antonie Pauline von Reppert verheiratet und hatte 16 Kinder.

Der pensionierte preußische Offizier verstarb am 29.12.1851 in Krippnitz bei Strehlen und wurde am 02.01.1852 auf dem Friedhof in benachbarten Ruppertsdorf unter einem militärischen Ehrengeleit der in Strehlen stationierten 4. Husaren Regiments beigesetzt.


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