Johann Abraham Sixt

* 03.01.1757 in Gräfenhausen
† 30.01.1797 in Donaueschingen

Johann Abraham Sixt wurde am 03.01.1757 in Grafenhausen, das heute zur Stadt Birkenfeld/Württemberg gehört, geboren. Sein Vater war Johann Michael Sixt (1728-1794) und Margaretha, geborene Zachmann (1710-1785). Er hatte aus erster Ehe der Mutter bereits 13 Geschwister. Der Vater arbeitete als Lehrer und Organist.

Zunächst erhielt Sixt seine erste Ausbildung durch den Vater ehe er diese an der Stuttgarter Karlsschule abschloss. Hier wurde er vermutlich von Hofcembalisten Seemann und Hofkapellmeister Agostino Poli unterrichtet. Es war die Zeit, wo auch der junge Friedrich Schiller an derselben Schule seine Ausbildung erhielt.

Seine erste Anstellung fand der junge Mann in Heilbronn oder Geislingen an der Steige, ehe er um das Jahr 1780 nach Mömpelgard und Stuttgart ging.

Im Jahre 1784 trat Johann Abraham Sixt in die Dienste des Fürsten Joseph Maria Benedict zu Fürstenberg in Donaueschingen. Zu seinen Aufgaben als Klaviermeister und Kammermusikus gehörte es der Fürstin Maria Antonia Klavierunterricht zu vermitteln. Weiterhin komponierte er eigene Werke für die fürstliche Hofkapelle. So ist es nicht verwunderlich, dass auch einige seiner Lieder der Fürstin gewidmet wurden, die sein Talent förderte.

Die Tätigkeit in Donaueschingen war gut dotiert, doch litt seine musikalische Schaffenskraft unter Meinungsverschiedenheiten mit dem Musikdirektor Wenzel Nördlinger, so machte er sich durch eine Reise in das revolutionäre Straßburg bei ihm diesem als »Jakobiner« verdächtig. Ab dem Jahre 1789 arbeiteten beide unter Karl von Hampel, einem Schüler von Carl Stamitz (1745-1801) . Hampel war der Schwiegersohn von Ignaz Holzbauer (1711-1783).

Am 07.08.1787 gab Sixt Wilhelmine Seibold (1764-1829) das Eheversprechen. Die Ehe blieb jedoch ohne Nachwuchs.

Im November 1794 erkrankte Sixt, die genaue Krankheit lässt sich jedoch heute nicht mehr ermitteln. An den Folgen der Erkrankung starb er jedoch am 30.01.1797 in Donaueschingen, gerade das 40. Lebensjahr vollendend.

Durch die Hinterlassenschaft war Wilhelmine Sixt jedoch gut versorgt. Sie heiratete am 08.01.1799 den Fagottlisten Christoph Albrecht Hauber aus Stuttgart. Dieser Ehe entsprangen vier Kinder.

Ernst Ludwig Gerber (1746-1819) äußerte sich im »Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler« wenig schmeichelhaft:

Seine in ständigen chromatischen Gängen und geschärften Vorschlägen gesuchten Bizarrerien machen seine Arbeit widrig.

Auf dem Denkmal zu Ehren Sixts in Gräfenhausen wurde der Komponist in eine Reihe mit seinen Zeitgenossen Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert gestellt. Wenn man als Maßstab für die Wertschätzung die Hinterlassenschaft der Musiker heranzieht dürfte Sixt wohl überbewertet werden. So hatte er durch seine Tätigkeit in Donaueschingen nur wenig Zeit zum Komponieren, er arbeitete vermutlich auch vielen anderen Komponisten zu.

Auch könnte man Sixt als Frühromantiker verstehen, So finden sich in seinem Werk »12 Lieder« einige Entwicklungen die später in der Romantik wieder auftauchten. Vergleicht man das Lied »Liebeszauber« mit dem gleichnamigen Werk von Johann Abraham Peter Schulz (1747-1800) stellt man einen großen Unterschied fest. Die von Schulz geschaffene Melodie lässt sich problemlos auf weitere heitere Weisen übertragen, während die Kreation aus der Feder von Sixt stimmungsmäßig sehr nahe am Original-Text von Gottfried August Bürger (1747-1794) angelehnt worden war. Ein gleiches Ergebnis erzielt ein Vergleich zwischen Sixt und dem Komponisten Johann Adam Hiller (1782-1804). »An das Klavier« zeigte ein gleiches Ergebnis.

So ist sicherlich zu erklären, dass Sixt von seinen Zeitgenossen nicht wirklich verstanden wurde. Heute ist er nur noch wenigen Musikinteressenten bekannt.

Sein Nachlass findet sich heute in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe.

Vokalwerke:

  • 12 Lieder. Beym Clavier zu singen für Singstimme und Klavier, Augsburg/Basel [1791]
  • 6 Lieder zum Singen beim Clavier, Leipzig [um 1795]
  • »Ach noch schwank ich«, Arie für Sopran, 2 Oboen, 2 Hörner, 2 Fagotte und Streicher

Instrumentalwerke:

  • Trois sonates pour forte piano avec violon & violoncelle obligée op. 8, Augsburg [o.J.]
  • Sonata per il clavicembalo o Forte Piano, Heilbronn [um 1795]
  • 2 Cembalokonzerte in C und G mit 2 Violinen, Viola, 2 Oboen, 2 Hörnern und Kontrabass
  • 2 Cembalokonzerte in A und B [Begleitstimmen sind verloren]
  • Six Allemandes für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotte
  • Sei variazioni für Cembalo
  • 2 Arien in C und As für Cembalo/Pianoforte
  • XII variazioni für Cembalo
  • Ca. 20 Deutsche Tänze für Cembalo
  • Wilhelmine Sixt (Hg), Deutsche Tänze für das Klavier

Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03