Gustav Reinhardt

* 13.11.1797 in Schmarsow/Demmin
† 19.10.1884 in Berlin

Geboren wurde Heinrich Wilhelm Ludwig Gustav Reichardt am 13.11.1797 in vorpommerschen Schmarsow bei Demmin. Sein Vater Georg Gustav Zacharias Reichardt (1766-1852) war ein vielseitig gebildeter Landpfarrer, der seinen Sohn im Alter von 5 Jahren ersten Musikunterricht erteilte. Im Alter von 9 Jahren trat er erstmals mit Violin- und Klavierspiel auf.

Zwischen 1809 und 1811 bekam der junge Reichardt seinen Musikunterricht in Neustrelitz und war zugleich in einer Kapelle tätig. Ab dem Jahre 1811 besuchte der Jüngling das Gymnasium und schloss ein theologisches Studium an der Universität Greifswald an.

Im Jahre 1818 wechselte der Student an die Berliner Hochschule und entschied sich im Jahre 1819 das Theologiestudium zugunsten eines Musikstudiums aufzugeben. Er wurde in Musiktheorie und Komposition durch Bernhard Klein (1793-1832) unterrichtet. Zwischen 1819 und 1832 gehörte Reichardt der »Berliner Sing-Akademie« an.

Er gehörte im Jahre 1819 zu den Wiederbegründern der »Jüngeren Berliner Liedertafel«, ein Männerchor der 1809 von Zelter ins Leben gerufen wurde. Seine Mitstreiter waren Ludwig Berger, sein Lehrer Klein und Ludwig Rellstab. Sie unterschied sich jedoch von der elitär romantischen Tafelrunde Zelters durch ein demokratisches Statut. In diesem Männerchor versammelten sich zahlreiche Veteranen der Befreiungskriege mit ihren patriotisch-freiheitlichen Idealen. So erklärte sich auch das heroisch gepflegte Liedgut jener Tage. Reichardt selbst war bekannt für seine gut geschulte Bassstimme.

Er erlangte so den Zugang zu den aristokratischen Kreisen bis hin zur Familie des Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840). So unterrichtete er den preußischen Prinzen und späteren Kaiser Friedrich III. (1831-1888). Anlässlich der Hochzeit des Prinzen verfasste er im Jahre 1858 auch eine Festkantate. Zuvor – im Jahre 1850 – erhielt er seine Berufung zum königlichen Musikdirektor.

In seinem Hause trafen immer wieder Künstler, wie zum Beispiel Felix Mendelsohn Bartholdy (1809-1847) und Musikinteressierte zusammen. So vertonte er bei einem Besuch auf der Schneekoppe das Gedicht »Des Deutschen Vaterland« aus der Feder von Ernst Moritz Arndt. Sein Bekanntheitsgrad über die preußische Hauptstadt hinaus wuchs entsprechend schnell, da dieses Lied zu einer Hymne für die Einigungsbewegung Deutschlands wurde. Auch gehörten Texte von Christian Friedrich Förster zur Grundlage seiner Kompositionen.

Das Gesamtwerk des heute vergessenen Komponisten Gustav Reichhardt bestand überwiegend aus Gesangskompositionen für Männerchöre. Seine letzte Veröffentlichung war nach einem Text aus der Feder von Friedrich Konrad Müller von der Werra (1823-1881) entstanden.


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