Magdalena Pauli

* 23.02.1753 in Archangelsk/Russland
† 04.01.1825 in Bückeburg

Magdalena Pauli wurde am 23.02.1753 als Tochter des Kaufmanns Jacobus Poel und seiner zweiten Ehefrau Magdalena Poel in Archangelsk in Russland geboren. Sie entstammte einer niederländischen Familie die zu Zeiten Zar Peter des Großen nach Russland auswanderten. Der Diplomat Pieter Poel war ihr um drei Jahre jüngerer Bruder.

Die Poels gehörten zu den angesehensten Familien und pflegten in Russland einen engen Kontakt zum Großfürsten Peter, der im Jahre 1762 als Peter III. den russischen Thorn bestieg. So beauftragte er nach seiner Thronbesteigung Jacobus Poel mit der Wahrnehmung von Aufgaben im Gottorper Herzogtum des Zaren. Doch nach der Ermordung des Zaren im Juni 1762 hatten sich diese Pläne erledigt und die Familie siedelte nach Hamburg über.

Wenige Wochen nachdem die Familie in Hamburg eintraf starb die Mutter und fand ihre letzte Ruhestätte im Hamburger Dom. Die gerade sechsjährige Tochter Magdalena wurde auf ein Mädcheninternat geschickt. Ihr jüngerer Bruder Pieter Poel besuchte ebenfalls für drei Jahre dasselbe Internat. Aus jener Zeit stammt die lebenslange innige Verbundenheit beider Geschwister, die bis zum Tode von Magdalena Pauli andauern sollte.

Nach dem Tode des Vaters Jacobus Poel im Jahre 1775 erbte die junge Frau aus dem elterlichen Vermögen die beiden Landgüter Zierow und Rethwisch im Schwedisch-Vorpommern.

Wenige Monate nach dem Verlust des Vaters heiratete die junge Frau den Lübecker Kaufmann und Ratsherren Adrian Wilhelm Pauli. Die Sommermonate über lebte das Paar auf dem Familiengut in Zierow und in den Wintermonaten hielt man sich in Lübeck auf.

Im Jahre 1786 kaufte Adrian Wilhelm Pauli das Landgut Rondeshagen von der Witwe Eleonore Hedwig Esther von Tode. Von nun an wurde die Neuerwerbung zum regelmäßigen Sommeraufenthalt der Familie. Im Jahre 1794 verlegte die Familie ihren Stadtwohnsitz nach Altona bei Hamburg und verkaufte das Gut Rondeshagen wieder.

Der Hamburger Kaufmann Caspar von Voght lernte Magdalena Pauli im Sommer 1784 kennen. Er beschrieb sie mit folgenden Worten in seinen »Erinnerungen«:

Diese so allgemein beliebte Frau war klein, nicht einmal gut gebaut; eine dunkle Farbe deckte die nicht feine Haut ihres Gesichts, äußerst kurzsichtig, verdeckten nur zu oft ihre Gläser ihren Blick. Haarwuchs und Füße waren das Einzige, was die Frauen Schönes an ihr fanden: aber nie hatten Züge und Blicke mit einer größeren Mobilität Zartheit des Gefühls, Liebe und Güte auf eine fast unbeschreibliche Weise, mit Witz und Laune, mit Heiterkeit und Ernst verbunden.

Die nächsten zwei Jahre verband Voght eine enge Freundschaft mit ihr. Beide interessierten sich sowohl für Literatur, Musik und Tanz aber auch für Pferde. Die junge Frau nahm auch einen erheblichen Einfluss auf die von Voght ausgearbeiteten Reformpläne zur Schaffung eines Musterguts in Klein Flottbeck. Dort richtete er einen Park ein. Er solle, so heißt es aus Liebe zu Pauli die sumpfigen Wiesen einiger Bauernhufen in ein landschaftliches Kleinod verwandelt haben.

Als in der Hamburger Gesellschaft über das Verhältnis zwischen Voght und Magdalena Pauli Gerüchte aufkamen, zog sie sich zeitweilig von den jungen Mann zurück. Dieser ging zwischen 1786 und 1789 auf mehrfache Reisen mit Pieter Poel nach Frankreich und England.

Beide blieben jedoch zeitlebens miteinander verbunden und trafen sich auch weiterhin in den literarischen Kreise der Hamburger Gesellschaft um Reimarus und Sieveking. Dieser Kreis fühlte sich den Idealen der Aufklärung verbunden und auch Paulis Bruder Pieter Poel gehörte sehr bald zum engeren Zirkel und Mittelpunkt jener Gesellschaft.

Im Jahre 1790 nahm sie auch am Freiheitsfest, das intellektuelle Kreise anlässlich des Jahrestages des Sturms auf die Bastille veranstalteten, teil. Dazu eingeladen hatten Sieveking, Matthiessen, Reimarus und mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihr Bruder.

Im Jahre 1801 ließ sich Magdalena Pauli von ihrem Gatten scheiden. Doch entschlossen sich Caspar von Voght und sie, ihre leidenschaftlichen Gefühle zu unterdrücken und eine freundschaftliche Beziehung zu pflegen.

Magdalena Pauli blieb zeitlebens eine enge Vertraute ihres Bruders Pieter Poel. So motivierte sie ihn, nachdem dessen kaufmännische Ausbildung nicht den gewünschten Erfolg hatte, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Auch gehörte sie dem kulturellen Kreise ihres Bruders in Neumühlen und Flottbeck als gern gesehener Gast an. Sie interessierte sich für Literatur, Tanz und Musik.

Das Ehepaar Adrian Wilhelm und Magdalena Pauli schenkte drei Kindern – Dina Elisabeth Pauli (1780-1865), Sophie Luise (1785-1864) und Carl Wilhelm Pauli (1792-1879) – das Leben.

Magdalena Pauli starb am 04.01.1825 in Zurückgezogenheit in Bückeburg.


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