Johann Wilhelm Meil

* 28.10.1733 in Altenburg
† 02.02.1805 in Berlin

Johann Wilhelm Meil wurde am 28.10.1733 in Altenburg geboren. Er war der Sohn des Altenburger Hofbildhauers Johann Christoph Meil (1698-1734) und der jüngere Bruder von Johann Heinrich Meil (1730-1820). Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm der Altenburger Bildhauer Jeremias Martini (1710-1760) die Vormundschaft und Erziehung des Knaben.

Seine erste künstlerische Ausbildung erwarb er sich autodidaktisch in Leipzig und trat seit dem Jahre 1752 in Berlin eine künstlerische Laufbahn an. Im Jahre 1766 wurde Meil Mitglied der Akademie der Künste und übernahm im Jahre 1783 als Rektor die Zeichenklasse.

Nach dem Tode Rodes folgte ihm sein ehemaliger Schüler Chodowiecki als Akademiedirektor und Meil wurde zum Vizedirektor der Akademie berufen. Nachdem im Jahre 1801 auch Chodowiecki gestorben war, folgte er diesem erneut auf dem Posten des Akademiedirektors.

In seinen ersten Berliner Jahren produzierte Meil etwa 80 Radierungen nach Entwürfen von Johann Michael Hoppenhaupt (1685-1751). Es handelte sich hierbei um dekorative und architektonische Projekte, wie zum Beispiel den Schlossneubau von Sanssouci für Friedrich II. Auf seine eigenen Entwürfe gingen zwölf Vasen auf der Terrasse vor der Bildgalerie des Schlosses zurück. Die Ausführung der Objekte realisierten die Bildhauer Johann Schegg und Johann Christoph Wohler (1748-1799).

Meil zeichnete nicht nur Kostüme für das Berliner Hoftheater sondern entwarf auch für die Königlich Preußische Porzellanmanufaktur zahlreiche Muster. Hierbei gelang es ihm, der französisch inspirierten Zeichenschule zu einem Durchbruch zu verhelfen. Es gelang ihm jedoch nicht das bürgerlich-volkstümliche seines Freundes und Malerkollegen Daniel Chodowiecki zu erreichen. Das er dies jedoch versuchte ist durch gelegentliche Anklänge eines rokokohaft gemilderten Naturalismus erkennbar. Dies wurde insbesondere in den für J.J. Engel illustrierten »Ideen einer Mimik« deutlich.

Er entwickelte sich zu einem hervorragenden Illustrator der friderizianischen Aufklärung. So gehörten die Illustrationen in den Schriften Friedrich II. ebenso zu seinen Arbeiten wie auch die Werke Ewald von Kleists, Karl Wilhelm Ramlers oder auch Johann Matthias Schröcks »Allgemeine Weltgeschichte für Kinder« aus den Jahren 1781-1786. Er gestaltete aber auch Lessings »Fabeln«, die im Jahre 1759 erschienen, oder dessen »Hamburg. Dramaturgie« aus dem Jahre 1769 mit ansprechenden Illustrationen. So prägte er bis in unsere Tage noch die Vorstellung einer halberstädtisch-preußischen Anakreontik. Vermutlich durch die Vermittlung Gleims, für den er auch Illustrationen anfertigte, erhielt er Aufträge des Domkapitels zu Halberstadt. Da er jedoch im Jahre 1782 die Kupfer für den Domkalender nicht liefern konnte, wurde er durch dieses verklagt.

Er entwickelte sich als Künstler des Rokoko-Klassizismus, hier lehnte er sich sehr eng an sein künstlerisches Vorbild Oeser an, über stärker psychologisierende Typendarstellungen in den Schriften Lavaters und Engels bis hin zur Gestaltung idealistischer bürgerlicher Alltagswelten.

Im Jahre 1792 lieferte er die Vorlage für eine historische Denkmalplastik im Schlosspark Quilitz, heute Neuhardenberg, die durch seinen verschwägerten Bildhauer Giuseppe Martini geschaffen wurde. Es war das erste realisierte Werk in der lange Reihe projektierter Friedrich-Denkmäler in Preußen.

Johann Wilhelm Meil starb am 02.02.1805 in der preußischen Residenzstadt Berlin.

Werke:

  • Gedanken zu e. unter Aufsicht der Königlichen Akademie der Künste zu errichtenden Zeichenschule für Handwerker, 1788

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