Carl Ludwig Kaaz

* 22.01.1773 in Karlsruhe
† 14.07.1810 in Dresden

Carl Ludwig Kaaz wurde am 22.01.1773 in ärmlichen Verhältnissen in Karlsruhe geboren. Seine Eltern waren Jakob Kaazund Eleonore Friederike, geborene Eisenlohr. Zunächst erhielt er, nachdem er eine dürftige Schulbildung in Pforzheim erhalten hatte, eine Ausbildung zum Schreiber und dann zum Buchbinder.

Während er sich nach seiner Buchbinderausbildung auf Wanderschaft – seinerzeit ein üblicher Vorgang – befand, erreichte er die Ortschaft La-Chaux-de-Fonds in der Schweiz. Hier hatten sich Spitzenklöppelei und Uhrmacherei zu einem ersten größeren Aufschwung des Ortes gesorgt. Hier fand der junge Kaaz auch die Gelegenheit, sich seinen künstlerischen Neigungen hinzugeben.

Kaaz begann sich nun Kupferstecher zu werden. In der Schweiz traf er auch erstmals mit den Maler Joseph Anton Koch zusammen. Zum Abschluss seiner künstlerischen Ausbildung wechselte der junge Mann an die Kunstakademie nach Stuttgart. Hierbei hatte ihn insbesondere sein Bruder Wilhelm Heinrich Kaaz – Hofprediger in Mannheim – ermutigt.

Im Jahre 1796 ließ sich der ausgebildete Kupferstecher in Dresden nieder. Jedoch trat er von nun an nur noch als Zeichner und Maler sowie Malerradierer in Erscheinung. Hier unterrichteten ihn Johann Christian Klengel und Jacob Wilhelm Mechau in den neuen Techniken. Hier interessierte er sich für die niederländischen und französischen Landschaftsgemälde, die er in der Dresdener Akademie fand. Er kopierte die Werke von Cluade Lorrain, Gaspard Dughet, Jacob van Ruisdael, David Tenniers oder auch Albert Cuyps.

Hier lernte er Elisa von der Recke kennen, die ihn von nun an förderte und Aufträge vermittelte. Hier schloss er mit Johann Gottlieb Naumann, dem Hofkapellmeister, und seinem späteren Schwiegervater Anton Graff Freundschaft. Die Landschaftsmaler Heinrich Theodor Wehle, Johann Philipp Veith und der Professor an der Dresdener Akademie Joseph Grassi gehörten zu seinem engeren Freundeskreis.

Dank der Unterstützung von der Reckes konnte er auch im Jahre 1801 eine Reise nach Italien antreten. Er reiste über Paris nach Rom und Neapel. Auf dieser Reise fertigte er zahlreiche Skizzen der italienischen Naturgegebenheiten zurück. Er beendete erst im Jahre 1804 seine Studienreise und kehrte nach Dresden zurück. Die Landschaftsmaler Carl Anton Graff und Traugott Leberecht Pochmann begleiteten ihn über Paris nach Italien. Seinen Lebensunterhalt verdiente er in Paris zeitweise als Portraitmaler und in Rom erlernte er die Kunst der Freskenbearbeitung. Hiervon zeugt noch eine im Schloss Frohburg, dass »Nemisees in Albanbergebirge«.

Diese Skizzen und Entwürfe wollte er in sein künstlerisches Wirken als Landschaftsmaler einfließen lassen. So entstanden zahlreiche Ölgemälde und Gouachen aus seiner Hand. Hierbei gelang es ihm durch eine geschickte Farbwahl, eine Wärme in die Bilder zu transportieren. In seinem Werk zeigten sich bereits erste Tendenzen det aufkommenden Frühromantik.

Im Jahre 1807 gewann er mit einem Landschaftsbild auch einen Preis der Stuttgarter Akademie. Dieses Werk erwarb schließlich der Kronprinz Wilhelm von Württemberg.

Zu seinen Schülern gehörte der spätere Maler und Grafiker Ferdinand Johann von Olivier Auch mit Johann Wolfgang von Goethe, dem er anlässlich eines gemeinsamen Kuraufenthalts in Karlsbach in Zeichnen unterrichtete, und Friedrich Schiller pflegte er eine persönliche Bekanntschaft. Er malte auch im Jahr vor seinem Tode noch einige Portraits des Schriftstellers. Goethe, den er auf seiner Rückreise von Italien persönlich in Weimar kennenlernte, ermöglichte im Gegenzug Kaaz eine eigene Ausstellung in Weimarer Fürstenhaus. 

Kurz nach seiner Rückkehr aus Italien ging er die Ehe mit Caroline Susanne Graff, die einzige Tochter des Portraitmalers Anton Graff die das Erwachsenenalter erreichte, ein. Das Paar hatte zwei Töchter. Nach dem Tode des Vaters kümmerte sich der Landschaftsmaler Carl Anton Graff um die Erziehung der Kinder.

In den letzten Lebensjahren des Künstlers waren von Krankheiten geprägt. Auch mehrere Erholungsreisen nach Weimar, an den Rhein oder auch zur Kur nach Karlsbad brachten ihm keine Linderung. So starb Carl Ludwig Kaaz am 14.07.1810 vor seiner Staffelei in Dresden.

Werke:

  • Weite arkadische Ideallandschaft mit Flusslauf und Hirtenidyll [Gouache 52 x 72 cm], 1797
  • Flussandschaft mit Wasserfall [Öl auf Leinwand, 81 x 98 cm], 1800
  • Der Nemisee im Albanergebirge [Öl auf Leinwand], 1805
  • Ideale Landschaft [Chalk, 21,4 x 26,9 cm], 1805-07
  • Aussicht aus einem Fenster der Villa des Malers Grassi nach dem Plauenschen Grunde [Öl auf Leinwand], 1807
  • Idealistische Landschaft mit einer Villa [Bleistift und Tinte, 13,7 x 20,6 cm]
  • Ideale Landschaft mit großer Baumgruppe (nach C. Lorrain) [Öl auf Leinwand]
  • Italienische Landschaft (nach C. Lorrain) [Öl auf Leinwand]
  • Ideale Landschaft mit Kastell (nach G. Dughet) [Öl auf Leinwand]
  • Römische Landschaft [Öl auf Karton, 46,5 x 38,5 cm]
  • Ischia mit dem Blick auf den Vesuv [Pinsel in Sepia über Graphit]
  • Landschaft mit Wasserfall
  • Wasserfälle bei Tivoli [Aquarell über Graphit]
  • Ritter in Mondscheinlandschaft [Aquarell über Graphit]

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