Gerhard Wilhelm Heinrich Haniel

* 21.11.1774 in Ruhrort
† 23.08.1834 in Ruhrort

Gerhard Wilhelm Heinrich Haniel wurde am 21.11.1774 als drittältestes überlebendes Kind von Jacob Wilhelm und Aletta Haniel im Ruhrorter Packhaus geboren. Vermutlich wurde er von seiner Mutter, die ab 1782 die Geschäfte des Vaters fortführte, umfassend ausgebildet.

Im Jahre 1793 begann er eine Ausbildung, die seine im Betrieb J.W. Haniel seel. Wittib erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten vertiefen sollte, beim Kaufmann Anton Franz Cassinone in Köln. Doch im Herbst des Jahres 1794, die voranrückenden Revolutionstruppen hatten Köln besetzt, kehrte der junge Haniel nach Ruhrort zurück.

Ab dem Jahre 1796 erhielt Haniel eine Anstellung im Betrieb der Mutter. Ebenso sein um 5 Jahre jüngerer Bruder Franz Haniel. Seine Hauptaufgabe war der Kohlenabsatz für die Firma J.G. Müser & Comp. an der seit 1796 das Haus Haniel beteiligt war. Er vertrat an dieser Stelle seine Mutter. Es kam jedoch mit einem der Gesellschafter der Firma J. G. Müser & Comp., Carl Friedrich Gethmann zu Konflikten. Dieser warf dem jungen Haniel vor, die Bücher nur mangelhaft zu führen. Im Jahre 1802 wurde die Firma J. G. Müser aufgelöst und Gerhard Wilhelm Heinrich Haniel gründete seine eigene Kohlenhandlung und Reederei. Mitgesellschafter waren vermutlich ein Mitglied der Familie Müser und sein Vetter Peter Heinrich Noot. Zunächst führte man eine gemeinsame Rechnung mit der Kohlenhandlung des jüngeren Haniel-Bruders Franz. Die Konten waren nicht getrennt und der Bankrott des einen Bruders hätte den anderen ebenfalls in das finanzielle Aus befördert.

Die Geschäfte von Gerhard Wilhelm Heinrich Haniel liefen wohl erfolgreich. So hatte er im Jahre 1809 mindestens 8 Nachen auf der Ruhr in Betrieb während die Reederei des Bruders nur über 6 Nachen verfügte. Seit dem Jahre 1802 waren die Brüder Haniel auch Gesellschafter der Firma J. W. Haniel seel. Wittib, die im Jahre 1809 aufgelöst und dessen Vermögen unter den Brüdern aufgeteilt wurde.

Im Jahre 1805 erwarben die Brüder Haniel zusammen mit Gottlob Jacobi, ihren Schwager, die Eisenhütten St. Antony und Neu-Essen von der ehemaligen Fürstäbtissin Maria Kunigunde von Sachsen. Franz Haniel verfolgte das Ziel, die drei im Raum Oberhause/Essen befindlichen Eisenhütten zusammenzuführen umso gemeinsam statt gegeneinander den Absatz zu erhöhen. Im Jahre 1808 gelang es ihnen auch noch die Eisenhütte Gute Hoffnung, die sich seit dem Jahre 1800 im Besitz von Helene Amalia Krupp befand. Schwager Heinrich Arnold Huyssen sollte für die drei Schwager die Verkaufsverhandlungen übernehmen, entschloss sich jedoch kurzfristig die Hütte selbst zu erwerben. Diese wollte er in die Unternehmung von Jacobi und den Gebrüdern Haniel einbringen wenn er dafür zum gleichberechtigten Gesellschafter erhoben werde. So entstand die Hüttengewerkschaft und Handel Jacobi, Haniel und Huyssen, aus der in den 1870er Jahren die Gute Hoffnungshütte werden sollte.

Gerhard Wilhelm Heinrich Haniel setzte, ebenso wie sein Bruder stets auch neue Geschäftszweige. So erwarb er u.a. für mindestens 1 Jahr das Salzmonopol auf der Ruhr. Er beteiligte sich ebenfalls an zahlreichen Zechenbetrieben an der Ruhr.

Im Jahre 1826 wurde Gerhard Wilhelm Haniel Mitglied im Stadtrat von Ruhrort.

Haniel heiratete im Dezember 1807 Henriette Magdalena Huyssen. Sie war die Schwester seines späteren Mitgesellschafters Heinrich Arnold Huyssen und von Franz Haniels Gattin Friederike. Aus der Ehe stammten 3 Kinder. Die Tochter Bertha heiratete ihren Cousin Hugo Haniel.

Gerhard Wilhelm Heinrich Haniel starb am 23.08.1834 in Ruhrort.


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