Ernst Ludwig Gerber

* 29.09.1746 in Sondershausen
† 30.06.1819 in Sondershausen

Ernst Ludwig Gerber war der Sohn des Hoforganisten Heinrich Nicolaus Gerber, der ihm auch die ersten Grundlagen in Sachen Musik näher brachte. Er erhielt Unterricht in Klavier- und Orgelspiel und lernte das Violoncello zu spielen. Auch die Kompositionslehre wurde ihm eröffnet.

Im Jahre 1765 begann Gerber ein Jurastudium an der Universität Leipzig. Statt seiner Studien widmete sich der Student jedoch der Komposition. Im Jahre 1768 wurde erstmals eines seiner Werke in der Öffentlichkeit aufgeführt.  Aus dieser Zeit ruht eine lebenslange Freundschaft zum Leipziger Kapellmeister Johann Adam Hiller. Auch mit der Sängerin Elisabeth Scmehling verbrachte er zahlreiche Stunden beim Klavierspiel.

Im gleichen Jahr kehrte er in seine Vaterstadt Sondershausen zurück und wurde Musiklehrer der fürstlichen Kinder. 1775 wurde er in Sonderhausen mit den Aufgaben des Hoforganisten betraut und trat zugleich die Nachfolge seines Vaters an. In den Jahren 1772 und 1776 reiste Gerster nach Weimar. Als er 1780 nach Leipzig reiste nahm sein Freund Hiller ihn gastfreundlich auf. Im Jahre 1786 hielt er sich in Kassel auf um die angesehene Oper kennenzulernen. Auf der Rückreise machte er in Göttingen Station um Johann Nikolaus Forkel zu besuchen.

Er widmete sich, nachdem die Musik am fürstlichen Hofe von Schwarzenburg-Sondershausen nicht mehr die frühere Bedeutung hatte, von nun an der Geschichte der Musik. Schon in seiner Jugend interessierte dieser Bereich ihn stark. Er veröffentlichte in den Jahren 1790 bis 1792 ein »Historisch-Biographisches Lexikon der Tonkünstler«. Bei der Arbeit wurde er durch seinen Freund Johann Wilhelm Günther Speck (1751-1797) im großen Umfange unterstützt. Die Bedeutung seines Werkes ist allein schon dadurch ersichtlich da im Jahre 1810 auch eine französische Ausgabe erschien. In den Jahren 1812 bis 1814 legte er eine überarbeitete und verbesserte Ausgabe seines Werkes unter dem Titel »Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler« vor, dass in insgesamt vier Bänden erschien.

Zugleich veröffentlichte der Musikwissenschaftler zahlreiche Artikel in Musikzeitschriften. Über Braunschweig reiste er 1793 nach Hamburg, Altona, Berlin, Halle und schließlich Leipzig um seine Arbeit zu vertiefen. Für sein Werk wurde er im Jahre 1794 zum Hofsekretär des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen ernannt. Im Jahre 1797 trat Gerber seine zweite große Reise nach Berlin an, die seinen Freundeskreis erheblich erweiterte.

Als nach dem Regierungsantritt des Fürsten Günther Friedrich Karl I. im Jahre 1794 die Musik wieder mehr an Bedeutung am Hofe zu Sondershausen erlangte, widmete sich Gerber auch wieder der Komposition. So schrieb er für das Harmoniekorps des Fürsten zahlreiche Kompositionen. Später auch Theater und Opernstücke.

Ernst Ludwig Gerber starb am 30.06.1819 an den Folgen eines Schlaganfalls. unverheiratet in seiner Heimatstadt Sondershausen.

Seine umfangreiche Bibliothek, die auch heute noch eine Quelle für die moderne Musikforschung darstellt, verkaufte er an die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

Werke:

  • Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler in zwei Bänden, 1790/92
  • Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler in vier Bänden, 1812/13

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