Oluf Braren

* 25.02.1787 in Oldsum
† 22.03.1839 in Toftum

Oluf Braren wurde am 25.02.1787 in Oldsum auf der Insel Föhr als Sohn eines Bauern und Schnieds geboren. Nach dem Wunsche der Eltern sollte der Junge in die Fußstapfen des Vaters treten und auch das Schmiedehandwerk lernen. Doch interessierte er sich vielmehr für das Lesen und die Erforschung der Natur und so wuchs in ihm der Wunsch Lehrer zu werden.

Im Alter von 19 Jahren erfüllte sich Brarens Traum und er fand eine Anstellung als Lehrer an der Schule in Braderup auf der Insel Sylt. Auf Sylt lernte er auch seine spätere Gattin Meete Wilhelms kennen, die er am 25.09.1808 ehelichte. Sie beschrieb man als »eine gutmütige aber etwas einfältige Frau, die wohl kaum die richtige Lebensgefährtin des geistig außergewöhnlich regen Oluf Braren sein könnte.«

Zwei Jahre später, im Jahre 1808, kehrte er auf seine Heimatinsel Föhr zurück. Zunächst fand er eine Anstellung an der Schule in Midlum und danach in Utersum. In Utersum pflegte Braren mit seiner ehemaligen Schülerin Ing Peter Matzen. Der Beziehung mit Matzen entstammten zwei Kinder während seine Ehe kinderlos blieb. Als die Beziehung nach 7 Jahren publik wurde verlor Braren seine Anstellung als Lehrer.

Er zog sich nach Toftum zurück. Dort lebte er in ärmlichen Verhältnissen und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Hilfslehrer. Die Stelle wurde ihm durch den Pastor von Utersum vermittelt, da er den jungen Lehrer sehr schätzte.

Seine zweite große Leidenschaft waren Naturstudien. So hatte er sich schon früh entschieden, Eier, Muscheln und Versteinerungen zu sammeln. Er schaffte sich sogar ein Mikroskop an. Im Jahre 1813 veröffentlichte er auch ein Buch mit Bildern von etwa 100 Säugetieren.

Peter Nahmen Matthiesen nahm bei Oluf Braren Mal- und Zeichenunterricht. Als sich die Begabung des jungen Mannes herausstellte ging er nach Eutin um bei Wilhelm Tischbein weitere Studien zu beginnen. Braren begleitete seinen Schüler nach Eutin und hielt sich auch eine Zeit lang bei Tischbein auf. Er wurde auf diese Weise durch dessen Werk beeinflusst. Spuren findet man von diesem Zeitpunkt an in seinem weiteren Werken.

In seinen späteren Lebensjahren bekam er von einigen jungen Künstlern der Insel Sylt Besuch. So beschrieb Christian Peter Hansen (1803-1879), der Sylter Chronist, über den Empfang bei Braren:

Als die Nacht kam, führte Braren uns nach seinem Pesel, der uns als Schlafstube dienen sollte. Wir fanden statt eines geräumigen Saales mit schönen Mobilien eine Stube, ohne hölzerne oder steinerne Diele, mit einigen alten Kisten und ganz oder halbzerbrochenen Stühlen, einem ähnlichen Tisch und anderem Gerumpel. Aber an den Wänden, auf dem Tische und den Stühlen hingen, standen und lagen Zeichnungen und Gemälde vieler Art, namentlich Köpfe von Menschen und Heroen, Tierbilder, eine Föhringer Hauskopulation und andere Bilder, alle meisterhaft von unserem schlichten Wirte, dem armen, unbekannten Föhrer Schulmeister Oluf Braren entworfen und ausgeführt. Der Tourist [Hansens Begleiter] geriet darüber in eine wahre Entzückung und achtete wenig mehr auf die armselige Umgebung dieser seltsamen Gemäldeausstellung, in der wir uns plötzlich befanden. Er ließ es sich gern gefallen - als wir, um in unser Bett oben in der einen Stubenwand zu gelangen, zuerst auf eine große Husumer Kiste klettern mußten, dann durch ein enges kojenähnliches Wandloch krochen und, im Bette liegend, mit der Nase fast die Stubendecke berührten, hatte er doch, wie er sprach, heute Menschen gefunden, die unendlich mehr wert waren, als wofür sie galten und als sie selber in ihrer Bescheidenheit ahnen mochten.

Während seines Lebens war Braren weitestgehend unbekannt und seine Werke wurden auch wenig geschätzt. Selbst als im Jahre 1897 der Nachlass seines Neffen Jürgen Braren aufgelöst wurde, zogen die Erben ein Mikroskop dem Kunstwerken vor. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts erfuhr sein Werk größeren Zuspruch. Insgesamt gilt er als Vertreter der naiven Malerei. Auch lassen einige seiner Werke eine enge Verbundenheit mit seiner nordfriesischen Heimat erkennen. Viele seiner Portraits waren als Mitteranhängsel, dem Herzstück der friesischen Frauentracht, gestaltet.

Das Leben von Oluf Braren wurde auch in zwei Romanen von Mia Munier-Wroblewski aus dem Jahre 2010 unter dem Titel »Olaf Braren: Ein Menschenleben zwischen Wunsch und Wirklichkeit« und »Friesenblut« aus der Feder von Olaf Schmitt.

Werke:

  • Selbstbildnis, ca. 1820
  • Helena, ca. 1820er Jahre
  • Porträt Oluf Oken, 1820er Jahre
  • Jong Gontje Braren 1820er Jahre
  • Föhrer Braut, ca. 1830
  • Haustrauung auf Föhr

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