Joseph Ludwig von Armansperg

* 28.02.1787 in Kötzting/Niederbayern
† 03.04.1854 in München

Joseph Ludwig von Armansberg entstammte einer seit dem 12. Jahrhundert nachweisbaren bayerischen Adelsfamilien. Sein Vater Joseph Felix wurde im Jahre 1790 in den Grafenstand erhoben und heiratete Ludovica Freiin Verger von Moosdorf.

Im Jahre 1806 begann der junge Armansberg in Landshut Rechtswissenschaften zu studieren und trat nach erfolgreich abgeschlossenen Studium in den bayerischen Staatsdienst ein. Er gründete am 30.11.1806 das noch heute bestehende Corps Bavaria München, als studentische Vereinigung.

Während des Befreiungskrieges war er unter General Wrede Zivilkommissar für die von Napoléon geraubten Kunstschätze tätig.

Nach dem Kriege wurde er im Jahre 1816 zum Regierungsdirektor in Speyer und dann in Augsburg bestellt. Zwischen 1820 und 1823 war Graf Armansberg als Direktor des Obersten Rechnungshofes  und dann Vizepräsident des Regierungspräsidiums im Regenskreis.

Während des Landtages von 1825 trat Armansberg als 2. Präsident der Abgeordnetenkammer und Wortführer der gemäßigt liberalen Kräfte Opposition gegen die Finanzpolitik der Regierung auf. König Ludwig I.  berief ihn daraufhin in die »Ersparungskommission« die den Verwaltungsapparat von jeglichen Luxus befreien sollte. Bereits am 01.01.1826 wurde der Politiker zum Finanz- und Innenminister berufen und zugleich ordentliches Mitglied im Staatsrat. Obwohl seine sehr rigorosen Sparmaßnahmen dem Ministerium beim Volk den Spottnamen »Sparmansberg« einbrachten, gelang es den aus Niederbayern stammenden Minister innerhalb kürzester Zeit ein Gleichgewicht im Staatshaushalt zu schaffen.

Der Anhänger eine französisch-rationalen Verwaltungsstruktur bemühte sich das noch von den Franzosen stammende Verwaltungssystem auf ganz Bayern zu übertragen und so die von Montgelas begonnene Verwaltungsstruktur in dessen Sinne fortzusetzen. So gelang es ihm auf dem Landtage von 1827/28 auch für die alten bayerischen Landesteile die Landräte einzuführen. Den Widerstand adeliger Kreise zog er auf sich, als er die bisher althergebrachte Patrimonialgesetzgerichtsbarkeit entgegenstellte. Auch die Wiedereinrichtung von Klöstern in Bayern traf nicht auf die Zustimmung der konservativen Adelskreise. Auf Grund eines unüberbrückbaren Gegensatzes war der König 1828 gezwungen Armansberg als Innenminister zu entlassen.

Statt des Innenministeriums übertrug König Ludwig I. dem Politiker das Außenministerium und auf Grund seiner neuen Stellung an der Spitze der bayerischen Dipolmaite konnte er insbesondere auf die Zollpolitik innerhalb Deutschlands großen Einfluss nehmen. So unterzeichnete der bayerische König auf Armansbergs Betreiben eine Zoll-Union mit dem Königreich Württemberg ab. Durch die Unterstützung von Johann Friedrich Cotta konnte man in Bayern Zollverhandlungen mit Preußen einleiten und im Jahre 1829 in einem Handelsvertrag mündeten. Nachdem es gelungen war, den mitteldeutschen Verein zu sprengen konnte man Verhandlungen über eine deutsche Zollunion beginnen.

Der bayerische Außenminister war ein zäher Gegner des österreichischen Staatskanzlers Metternich und wehrte sich erbittert gegen die jeglichen Einflussversuch aus dem Nachbarstaat. Er suchte zur Sicherung der bayerischen Souveränität – in der Erbfolge Montgelas . in einer politischen Nähe zu Frankreich sah.

Doch nach Ausbruch der Pariser Juli-Revolution von 1830 verlor Armansberg schnell das Vertrauen des Königs, der in jenen schweren Tagen versuchte eine Stütze Österreichs zu sein, und musste direkt nach dem Landtag von 1831 seine Ämter aufgeben.

Joseph Ludwig von Armansberg wurde auf Vorschlag der großen Mächte im Jahre 1834 zum Präsidenten des für dennoch minderjährigen König Otto eingesetzten Regentschaftsrates in Griechenland. Der Einsatz des Regentschaftsrates für das junge griechische Staatswesen ist nicht zu unterschätzen, auch wenn sich die Mitglieder des Regentschaftsrates aus persönlichen Gründen feindselig gegenüberstanden. So konnte er die Absetzung von Abel erreichen. Seit 1835 führte er als griechischer Staatskanzler die Amtsgeschäfte alleine und fast diktatorisch fort. Dabei stützte er sich überwiegend auf englische Unterstützung.

Auch wenn die Schwierigkeiten mit der die bayerischen Behörden zu kämpfen hatten nicht gering waren, lassen sich dadurch nicht alle Misserfolge Armansbergs entschuldigen und seine Erfolge für Griechenland blieben weit hinter denen seiner bayerischen Ministertätigkeit zurück. Sowohl seine Zeitgenossen als auch die Geschichtsschreibung kritisierte besonders sein persönliches Machtbestreben in Griechenland.

Im Jahre 1837 musste Armansberg seine Stellung als griechischer Staatskanzler aufgeben und zog sich auf seine Güter nach Niederbayern zurück. Dort lebte er abseits der Öffentlichkeit.

Er starb am 03.04.1853 in der bayerischen Residenzstadt München. Mit seinem Tode erlosch die ältere, in Österreich landständische Linie, da er kinderlos blieb.


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