Johann Georg Zoëga

* 20.12.1755 in Dahler/Jütland
† 10.02.1809 in Rom

Johann Georg Zoëga wurde als Sohn des Predigers Wilhad Christian Zoëga in Dahler auf Jütland geboren. Ursprünglich stammte die Familie aus Norditalien ehe um das Jahr 1570 der Edelmann Matthias von Zoëga nach einem Zweikampf von Verona nach Norddeutschland fliehen musste.

Zunächst ließ der Vater ihn und seine beiden Brüder durch Privatlehrer unterrichten, ehe er im Jahre 1772 in Altona das Gymnasium besuchte. Seine Kenntnisse in Geschichte und Geschichte vervollkommnete er durch Studien in alten und neuen Sprachen. Später konnte er sowohl Englisch, Französisch und Italienisch. Von Altona aus wechselte er im folgenden Jahre an die Universität Göttingen, wo er die nächsten drei Jahre seine Studien bei Christian Gottlob Heyne fortsetzte. Er hörte auch Philosophie und Geschichtslesungen bei Feder und Meiners. In den Göttinger Jahren knüpfte er auch Kontakte zum Hainbund, konnte jedoch keinen festen Anschluss finden. Dies mag sicherlich daran gelegen haben, dass er ein Eigenbrödler war.

Ab Sommer 1776 bereiste er Europa. Zunächst bereiste er Süddeutschland, die Schweiz und erreichte über Norditalien auch die Ewige Stadt Rom. Im Herbst kam er zurück und verlebte den Winter in Leipzig. Ehe er Anfang 1777 in seine dänische Heimat zurückkehrte. Als er in Mögeltonden, wo der Vater bereits seit 1756 eine Anstellung als Pfarrer hatte, ins väterliche Haus zurückkehrte, hatte er ohne ein Ziel anzustreben, sein Studium beendet.

Zoëga verdiente sich zunächst seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer in der Heimat. Später fand er eine Anstellung bei Jürgen Zoëga, sein Onkel war Justizrat in Kopenhagen, und für einige Zeit war er auch bei seinem Cousin Georg Nikolaus Nissen, dem späteren zweiten Ehemann von Constanze Mozart, als Hauslehrer angestellt.

Zu dieser Zeit schloss er Freundschaft mit Balthasar Münter, Prediger an der Kopenhagener Petrikirche, und seiner Tochter Friederike Brun engen Kontakt. In den Jahren 1779 bis 1781 begleitete er den jungen Herrn von Heinen auf seiner Deutschland- und Italienreise.

Im folgenden Jahr erhielt er durch den dänischen Staatsminister Ove Høegh-Guldberg, der die Regentschaft für den geisteskranken König Christian VII. die Regentschaft führte, den Auftrag nach Rom zu reisen und seine Kenntnisse in Numismatik zu vertiefen. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark sollte er eine Anstellung als Aufseher am königlichen Münzkabinett zu erhalten. Doch noch bevor Johann Georg Zoëga nach Dänemark zurückkehren konnte, hatten sich die politischen Verhältnisse am dänischen Hof verändert. Der gerade einmal 16jährige Kronprinz Friedrich zwang den konservativen Staatsminister Høegh-Guldberg durch den erfolgreichen Coup d'Etat zur Abdankung. Der Kronprinz übernahm selbst die Führung der Regierungsgeschäfte und übetrug Heinrich Wilhelm von Huth die Aufgaben des Staatsministers.

Zoëga erhielt in Paris die Nachricht, dass man ihm die zugesicherte Stelle nicht mehr geben werde und er entschloss sich nach Rom zurückzukehren.

In Rom fand der Archäologe zahlreiche Gönner und Förderer, wie den Kardinal Stefano Borgia. Durch die Freundschaft mit Borgia erfolgte 1786 die Berufung als Aufseher in das päpstliche Münzkabinett. Zuvor war er bereits vom Protestantismus zum Katholizismus übergetreten.

Zoëga heiratete Maria Pietruccioli, die Tochter eines römischen Malers, und zeugte mit ihr elf Kinder. Von diesen Kindern erreichten jedoch nur drei das Erwachsenenalter. Bereits im Jahre 1789 erhielt er seine Berufung als Generalkonsul Dänemarks im Kirchenstaate. Eine Berufung an die Universität Kiel lehnte er im Jahre 1802 aus familiären Gründen ab.

Der Archäologe und Philologe wurde korrespondierendes Mitglieder der Gesellschaft der schönen Wissenschaften in Kopenhagen und ab 1808 erfolgte seine Berufung als auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München.

Als Wissenschaftler veröffentlichte er im Jahre 1787 seine erste Schrift »Numi Aegyptii imperatorii, prostantes in Museo Borgiani Vellitis«. Nun widmete er sich der Erforschung von Obelisken und Basreliefs und veröffentlichte seine Ergebnisse in der 1797 publizierten Schrift »De origine et usu obeliscorum«. Im Jahr vor seinem Tode veröffentlichte er noch den ersten Teil seiner Schrift »Li bassirelievi antichi di Roma«, die erst zwei Jahre nach seinem Tode auch in deutscher Sprache erschien.

Der Witwer, im Jahre 1805 war bereits seine Frau gestorben, Johann Georg Zoëga starb am 10.09.1809 in der Ewigen Stadt. Der Bildhauer und Freund Bertel Thorvaldsen schloss ihm für immer die Augen.

Georg Zoëga gehörte neben Winkelmann zu den Gründervätern der modernen Archäologie. Er entwickelte die von diesem idealisierte Renaissance der antiken Denkmäler fort und brachte dank der Anleitung seines Göttinger Lehrers neue Methoden in die Archäologie ein. Sein Biograf Welcker entwickelte diese Ansätze später weiter. Zoëga erhielt auf Grund seines Einflusses und des düsteren Wesens den Beinamen »Pythagoras des Nordens«.

Werke:

  • Numi Aegyptii imperatorii prostantes in Museo Borgiano Velitris, praeterea quotquot reliqua hujus classis numismata quae ex variis museis atque libris colligere obtigit. Rom 1787
  • De origine et usu obeliscorum ad Pium Sextum pontificem maximum, auctore Georgio Zoega Dano. 1797
  • Li bassirilievi antichi di Roma, incisi da Tommaso Piroli colle illustrazioni di Giorgio Zoega, Bd. I-II. 1808
  • Catalogus codicum Copticorum manu scriptorum qui in Museo Borgiano adservantur, auctore G. Zoega Dano. 1810
  • Georg Zoegas Abhandlungen, herausgegeben und mit Zusätzen begleitet von F.G. Welcker. 1817

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