Heinrich Wüsten

* 16.11.1766 in Düsseldorf
† 09.11.1835 in Düsseldorf

Geboren wurde der spätere Jesuit Heinrich Wüsten am 16.09.1766 in Düsseldorf. ER entstammte einer armen und einfachen Familie. Der Vater war bei der Post angestellt und konnte so mit bescheidenen Mitteln den Familienunterhalt sichern.

Heinrich Wüsten war es möglich am ehemaligen Jesuitengymnasium seiner Vaterstadt zu studieren. Am Ende der schulischen Ausbildung entschloss er sich zukünftig in den Priesterstand zu treten. Sein theologisches Studium schloss der junge Mann erfolgreich ab, auch erhielt er die Priesterweihen und kehrte anschließend in seine Vaterstadt zurück.

Im Jahre 1792 erhielt er eine Anstellung am kurfürstlichen Gymnasium. Hier behielt er seine Anstellung bis zum Jahre 1805,

Wüsten wurde ein ernster, jedoch auch milder Charakter bescheinigt. Auch als Erzähler gelang es ihm stets seine Zuhörer zu fesseln und mit manch erbaulicher Geschichte für sich und seine Sache zu gewinnen. Doch er konnte auch die notwendige Strenge walten lassen und sorgte dafür, dass jede Ungebührlichkeit ihre Rüge oder Strafe erhielt. So ist die Anekdote überliefert, dass er stets, auch nachdem er sein Lehramt schon lange aufgegeben hatte, ein knotiges Stricklein mit sich führte um jederzeit den jugendlichen Leichtsinn austreiben zu können.

In Predigten fehlte es dem Theologen oft an der sprachlichen Eleganz, so waren seine Predigten eher heftig und feurig. Dies führte dazu, dass er oft unverständlich für die Gläubigen war. Doch als Beichtvater war der verständige Mönch bei der Düsseldorfer Bevölkerung sehr angesehen. Ein Zeitgenosse beschrieb ihn einmal als

»ein durch Gelehrsamkeit, Menschenkenntnis und viele Erfahrung ausgezeichneter Mann war, der besonders im Beichtstuhl und bei den Kranken segensreich wirkte«

Er führte auch die Schriftstellerin Luise Maria Hensel näher an den katholischen Glauben heran. So nahm er ihr im Jahre 1821 das Gelübde der Jungfräulichkeit ab.

Wüsten war auch über Jahre als sogenannter »Galgenpater« in Düsseldorf tätig und begleitete die zum Tode verurteilten Verbrecher auf ihren letzten Gang. Er versuchte ihnen auf ihren letzten Weg noch die Aussöhnung mit Gott zu geben und spendete ihnen Trost bis zu ihrem Tode.

Er führte gegen sich eine Strenge in Glaubensangelegenheiten. So fastete er nicht nur während der offiziellen Fastenzeit sondern auch in der Adventszeit und vor jeden kirchlichen hohen Festtage. Auch der Bußgürtel und die Geißel waren ihm nicht fremd.

Er war auch für den Schmuck der Kirche verantwortlich, wo manch prachtvolles Messgewand jener Zeit nur auf sein Zutun zu Stande kam. Mit sehr viel Akribie gelang es ihm stets kirchliche Feiern prachtvoll zu gestalten.

Über Jahre war Pfarrer Wüsten auch Oberer seiner der kleinen Gemeinschaft. So gehörte es zu seinen Aufgaben die geistlichen Ansprachen und Ermahnungen an seine Brüder zu richten, ebenso gehörte es zu seinen Aufgaben, die Einhaltung der Ordensregeln zu achten. Auch hier kam seine Milde wieder zum Tragen, rügte er doch jegliches Vergehen ohne jedoch den Bruder zu verletzen.

Wüsten war auch Präses der Ursulagesellschaft, die in jenen Jahren in Düsseldorf allgemein bekannt war. Die im Jahre 1627 in Deutschland gegründete und wirkende Ordensgemeinschaft von den Düsseldorfer Jesuiten gegründet worden. Sie widmeten sich insbesondere der Versorgung der Armen und Pflege der Kranken. Hier fand sich sicherlich auch ein Grund für seinen entsprechenden Eifer bei der Leitung der Gemeinschaft.

Pfarrer Heinrich Wüsten starb nach einer mehrwöchigen Krankheit, die ihm im Herbst 1835 überfiel am 09.11.1835 in seiner Vaterstadt Düsseldorf.


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