Aaron Wolfssohn

* 00.00.1754 in Halle/Saale
† 20.03.1835 in Fürth

Aaron Wolfssohn erblickte im Jahre 1754 als Sohn eines jüdischen Arztes in Halle an der Saale das Licht der Welt. Er wuchs in aufgeklärten Verhältnissen auf. Seine Erziehung enthielt auch Elemente der klassischen jüdischen Erziehung.

Im Jahre 1785 übersiedelte Wolfssohn nach Berlin. Er fand Anschluss an den Freundeskreis des großen preußisch-jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn. So editierte er dessen Übersetzung vom »Hohen Lied von König Salomo« ins Deutsche. In jener Zeit veröffentlichte er auch weitere Aufsätze und Gedichte in der Zeitschrift »Ha Measef«, die er später zusammen mit Löwe in Breslau herausgeben sollte.

Im Jahre 1792 gehörte Wolfssohn mit Issac Euchel, Joseph Mendelssohn, Nathan Oppenheimer sowie Aron Neo zu den Gründungsmitgliedern der »Gesellschaft der Freunde«. Zunächst beabsichtigten die aufgeklärten Juden sich aktiv an tagespolitischen Diskussionen zu beteiligen und erst in den 1820er Jahren wurde sie zu einem Zentrum jüdischen Kulturlebens Berlins. Bis zu ihren Verbot im Jahre 1935 durch das nationalsozialistische Deutschland war es ein jüdischer Unterstützungsverein, der in Not geratene Mitglieder in Fällen von Krankheit, Arbeitslosigkeit und Tod beistand.

Noch im selben Jahr wechselte Aaron Wolfssohn als Lehrer an die Wilhelmsschule, einer säkularen Bildungseinrichtung für jüdische Knaben. Hier unterrichtete er Hebräisch, Deutsch, Arithmetik sowie Naturwissenschaften und Geografie. Auch Geschichte gehörte zu den von ihm unterrichteten Fächern. Sein Freund Joel Brill Löwe leitete bis zum Jahre 1802 die Schule und ab 1804 folgte ihn Wolfssohn auf dem Posten des Schulleiters. Doch im Jahre 1807 verließ er Breslau und um eine Anstellung als Hauslehrer anzunehmen. Während seiner Breslauer Zeit gehörte der der spätere Reformprediger und Lehrer der israelischen Freischule zu Hamburg, Eduard Kley (1789-1867) zu seinen bedeutendsten Schülern.

Im Jahre 1807 verließ Wolfssohn Breslau um als Hauslehrer den späteren Komponisten Giacomo Meyerbeer zu unterrichten. Diese Stelle hatte er bis zum Jahre 1813 inne.

Im Jahre 1790 publizierte er mit dem »Abtalion« eines der ersten jüdischen Lesebücher, dass keinen religiösen Inhalt hatte und zur Erziehung jüdischer Kinder. David Friedländer, der das Vorwort zu diesem Werk verfasste, hatte bereits 1779 ein »Lesebuch für jüdische Kinder« veröffentlicht.

De junge Schriftsteller nutzte auch die Form der Satire und des Theaterstückes um das neue Bildungsideal der Haskala zu verbreiten. Er übersetzte Teile der Bibel, wie die Klagelieder und die Bücher Ruth und Esther im Jahre 1788 ins Hebräische. Sein Freund Löwe lieferte entsprechende Kommentierungen zum Werk.

Der Schriftsteller und Pädagoge Aaron Wolfssohn starb am 20.03.1835 in Fürth.

Werke:

  • Lesebuch für jüdische Kinder, 1779
  • Abtalion, 1790
  • Leichtsinn und Frömmeley, 1796-1798
  • Jeschurun oder unparteyische Beleuchtung der dem Judenthume neuerdings gemachten Vorwürfe, 1804
  • Exegetisch-Kritische Anmerkungen über die Vision Habakuks, 1806

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