Adam Weishaupt

* 06.02.1748 in Ingolstadt
† 18.11.1830 in Gotha

Geboren wurde Adam Weishaupt am 06.02.1748 als Sohn des Professors der Jurispondenz Johann Georg Weishaupt (1717-1753) in Ingolstadt.

Zunächst besuchte der Knabe das Jesuitengymnasium seiner Vaterstadt und verließ dieses im Alter von 15 Jahren. Der junge Weishaupt begann an der Universität Ingolstadt ein Studium der Philosophie, Geschichte und Staatswissenschaften. Nach dem Tode des Vaters, der an der Erziehung des Jungen mitgewirkt hatte, adoptierte sein Pate Johann Adam von Ickstatt (1702-1776) den Jungen und erzog ihn im Sinne der Aufklärung. Im Jahre 1768 promovierte der junge Weishaupt zum Doktor der Philosophie.

Nachdem er seine Promotion zum Doktor der Philosophie erfolgreich abgeschlossen war, wirkte er sofort im Sinne der Aufklärung. So wurden ihm sehr schnell die antiaufklärerischen Strukturen an der von Jesuiten beherrschten Universität zu Ingolstadt zuwider. Durch sein Engagement und seinen Wissensdurst lehnte er diesen - aus seiner Sicht rückgewandten - Orden ab. Im Jahre 1772 wurde er Professor der Rechte. Im Jahre 1775 berief die Universität Professor Weishaupt auf den Lehrstuhl für Natur- und Kirchenrecht. Dieser war seit dem Jahre 1773 durch das Verbot des Jesuitenordens durch König Maximilian III. Joseph verwaist.

Weishaupts Berufung auf den seit beinahe 100 Jahren durch Jesuiten wahrgenommenen Lehrstuhl brachte ihn zahlreiche Zuhörer. Er versuchte seine Zuhörer durch Vorlesungen im Sinne der Moralphilosophie im Sinne der deutschen Aufklärung zu fesseln verstand, erregte er den Neid seiner Gegner. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Jesuiten und orthodoxen Freimaurern, die den Lehren Weishaupts ablehnend gegenüberstanden. Durch einen bis heute nicht bekannten Reisenden, der sich für längere Zeit in Ingolstadt aufhielt, wurde Weishaupt zum Studium freimaurerischer Lehren inspiriert.

Am 01.05.1776 gründete Professor Adam Weishaupt den »Bund der Perfektibilisten«. Dieser Orden sollte die Keimzelle des späteren Illuminatenordens werden, der sich den Zielen der Aufklärung verschrieb. Die Mission des Ordens war die Entfaltung der Moral und Tugend sowie die Gründung einer Vereinigung guter Menschen, um das Voranschreiten des Bösen zu begegnen. Die Gesellschaft baute auf den Prinzipien und Traditionen der Freimaurer auf war jedoch keine Freimaurerloge.

Schon zu Lebzeiten galt das 18. Jahrhundert als Zeitalter der Aufklärung oder auch als Zeitalter der Vernunft. Immanuel Kant beschrieb die Aufklärung in seinem Aufsatz »Was ist Aufklärung« in der Berlinische Monatsschrift vom 05.12.1785:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines Anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines Andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung

Die Aufklärung war also eine geistige Bewegung des 18. Jahrhunderts, die alle Dinge der Welt unter dem Aspekt der Vernunft betrachtete. In dieser Folge entstanden neue Staatstheorien, Religionskritiken aber auch der Aufschwung der Naturwissenschaften und dem Beginn der Pädagogik. Durch die Aufklärung werden die Voraussetzungen für die Überwindung absolutistischer Herrschaften gelegt.

Adam Weishaupt selbst wurde erst im Jahre 1777 als Freimaurer in die Loge »Zur Behutsamkeit« in München aufgenommen. Zunächst nannte er sich Sanchoniaton und änderte diesen Ordensnamen nach der Entdeckung der Illuminaten in Cocyrus um. Alternativ verwendete er auch den Namen Scipio Aemilaus. Zusammen mit Franz Xaver von Zwackh begann er sein System des Illuminatenordens auf eine freimaurerische Grundlage zu stellen. So verschafften sie sich über Marchese Constantin di Costanzo ein Patent der Berliner Großloge »Royal York« für die Münchener Loge »Theodor zum guten Rat« und erklärten diese für unabhängig. Die unabhängige Münchener Loge wurde dann in den Illuminatenorden überführt. Im Jahre 1784 verbot Kurfürst Karl Theodor den Illuminatenorden.

Adam Weishaupt wurde im Februar 1785 von der Universität entlassen. Als offizielle Begründung wurde angegeben, dass er beabsichtigt habe »gottlose« Bücher für die Bibliothek anzuschaffen. Diese Schriften hätten in einer auch für die studierende Jugend zugängliche Bibliothek die Keimzelle des Unglaubens gesät. Bei dieser gottlosen Schrift handelte es sich um Pierre Bayles (1647-1707) »Dictionaire historique et critique« sowie die Werke des französischen Exegeten Richard Simon (1638-1712). Die Regierung entschied sich jedoch eine Widerlegungsschrift anzuschaffen und Weishaupt vor versammeltem Plenum zur Ablegung des tridentinischen Glaubensbekenntnisses zu verpflichten. Unabhängig davon war er jedoch zum Jahresende mit einem Gnadengehalt von 400 fl. zu entlassen und erhielt die Auflage sich weder in Ingolstadt noch in der Nähe Münchens niederzulassen.

Er flüchtete aus Ingolstadt und ging zunächst nach Nürnberg und dann nach Regensburg. Beides waren freie Reichsstädte, die nicht der bayerischen Regierung unterstanden und somit für ihn keine Gefahr bedeuteten. In Regensburg wirkte Weishaupt zunächst als Legationsrat und später als Hofrat des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Gotha. Der Herzog gehörte seit dem Jahre 1783 dem Orden der Illuminaten an. Er nutzte jene Zeit zum Verfassen zahlreicher Schriften in denen er sowohl den Illuminatenorden als auch die Philosophie der Aufklärung verteidigt.

Als am 20.07.1785 bei einem Spaziergang vor den Toren der Stadt Pater Lanz aus Freising, ein Freund Weishaupts durch einen Blitzschlag getötet wurde, kam es zu einem Zwischenfall. Das Konsistorium brachte die Leiche des Paters gegen den Willen der Regierung in Gotha nach Freising zur Obduktion. Dabei fand man Listen mit Mitgliedern der Illuminaten in seine Kutte eingenäht. Dies war für die Regierung in Gotha der Anlass sich des Weishaupt zu bemächtigten. Da er sich jedoch in der Freien Reichsstadt Regensburg aufhielt war das nicht problemlos möglich. So hoffte man, dass man ihn mit Unterstützung der Bayern, deren Territorium ja die freie Reichsstadt umschloss, während eines seiner Spaziergänge im Umland der Stadt in Haft nehmen konnte.

Weishaupt bemühte sich indes eine Anstellung als Professor in Wien zu finden. Doch blieben diese Bemühungen erfolglos. Zugleich erhöhte sich der Druck Bayerns auf den ehemaligen Professor deutlich. Herzog Ernst bemühte sich seine Hand schützend über ihn zu halten und ihm zum Mitglied seiner Gesandtschaft zu machen. Da sich dieses länger hinzog und Kurfürst Karl Theodor in einem direkten Schreiben an den Gothaer Herzog die Auslieferung forderte sowie der Regensburger Rat Druck aufbaute, entschloss sich Weishaupt aus der Stadt zu fliehen und sich direkt in Gotha niederzulassen. Nach mehrmaligen, heftigen Notenwechsel beider Fürsten, die ein bisher freundschaftliches Verhältnis auflösten, konnte Weishaupt sich endlich ungehindert in Gotha aufhalten.

Die Beschuldigungen gegen Adam Weishaupt nahmen auch nun nicht ab und er versuchte diesen durch philosophische Antworten zu entgegnen. Bestrebungen den Orden neu zubeleben, die man an ihn herantrug, lehnte er kategorisch ab. Ein Grund für seine Ablehnung war wohl die Erkenntnis da Gesellschaften wie die Illuminaten schlechte Vermittler für neue Ideen waren.

Nach dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor wurde es anderen Illuminaten wieder möglich in Bayern zu arbeiten. Gerüchte wonach Weishaupt ebenfalls eine Wiederbelebung der Illuminaten plane entgegnete er mit einer Anzeige im Kaiserlichen privilegierten Reichs-Anzeiger vom 26.04.1799 mit einer Erklärung in der er sich klar von den Illuminaten distanzierte.

Kurz nach dieser Veröffentlichung erhielt Weishaupt ein anonymes Schreiben wo der bayerische Staatsminister Montgelas und der Minister Zwackh beschuldigt wurden. Dieses Schreiben sandte er mit persönlichen Anmerkungen sofort an seinen alten Freund Montgelas und sicherte sich so die Freundschaft desselben und sogar des Kurfürsten Maximilian IV. Joseph. So wurde Adam Weishaupt anlässlich seines 60. Geburtstages zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften berufen. Die Initiative ging von Montgelas aus, der sich bewusst war dass das radikale Gedankengut Weishaupts von vielen Akademiemitgliedern geteilt wurde.

Im Jahre 1818 musste Weishaupt, um den es die letzten zwanzig Jahre ruhig geworden war, nochmals einen Angriff aus der Schweiz überstehen. Der Schweizer Politiker und Schriftsteller Heinrich Zschokke nannte Weishaupt in einem Schreiben einen gemeinen Wüstling und zeigte seine Enttäuschung darüber, das Weishaupt nichts mehr von seinem früheren Traum wissen wolle. Aber es blieb bei nur einem Schreiben, auf das der Angegriffene keine Reaktion folgen ließ.

Adam Weishaupt starb am 18.11.1830 nachmittags um 16:30 Uhr im Alter von 82 Jahren in Gotha an Entkräftung. Die Beerdigung fand am 21.11.1830 statt und Weishaupt fand seine letzte Ruhestätte neben seinen Sohn Wilhelm. Die vermutlich von ihm verfasste schnörkellose Grabinschrift lautete:

Hier liegt Weishaupt

Ein geehrter Mann mit einem gelehrten Geist

der Erste in der Bürgerschaft der Freiheit.

Werke:

  • Oratio panegirica in Laudem Egolphi a Knoeringen Episcopi quondam Augustani, 1768
  • De Lapsu Academiarum Commentatio Politica, 1775
  • Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten in Bayern, 1785
  • Apologie der Illuminaten, 1786
  • Schilderung der Illuminaten, 1786
  • Über Materialismus und Idealismus, 1786
  • Einleitung zu meiner Apologie, 1787
  • Kurze Rechtfertigung meiner Absichten, 1787
  • Nachtrag zur Rechtfertigung meiner Absichten, 1787
  • Das verbesserte System der Illuminaten, 1787
  • Apologie des Misvergnügens und Übels, 1787
  • Nachtrage von weitern Originalschriften, welche die Illuminatensekte überhaupt, sonderbar aber den Stifter derselben Adam Weishaupt, betreffen, und bey der auf dem Baron Bassusischen Schloß zu Sandersdorf, einem bekannten Illuminaten-Neste, vorgenommenen Visitation entdeckt, sofort auf Churfürstlich höchsten Befehl gedruckt und zum geheimen Archiv genommen worden sind, 1787
  • Über die Gründe und Gewißheit der Menschlichen Erkenntniß, 1788
  • Über die Kantischen Anschauungen und Erscheinungen, 1788
  • Zweifel über die Kantischen Begriffe von Zeit und Raum, 1788
  • Pythagoras, oder Betrachtungen über die geheime Welt- und Regierungskunst, 1790
  • Über Wahrheit und sittliche Vollkommenheit, 1793
  • Über die Lehre von den Gründen und Ursachen aller Dinge, 1794
  • Über die Selbsterkenntnis, ihre Hindernisse und Vorteile, 1794
  • Die neuesten Arbeiten des Spartacus (d. i. Adam Weishaupt) und Philo (d. i. Adolph Freiherr von Knigge) in dem Illuminaten-Orden, 1794 (Hg.: Ludwig Adolf Christian Grolmann)
  • Philo an die versammelten Repräsentanten des Wirtembergischen Volks, 1797
  • Über die Zwecke oder Finalursachen, 1797
  • Über die Hindernisse der baierischen Industrie und Bevölkerung, 1802
  • Die Leuchte des Diogenes, 1804
  • Über die Staats-Ausgaben und Auflagen, 1817
  • Über das Besteuerungs-System, 1818

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