Leopold III. Usteri

* 22.10.1799 in Zürich
† 18.09.1833 in Bern

Leonhard III. Usteri wurde am 22.10.1799 in Zürich geboren. Sein Vater Leonhard II. Usteri war Professor für hebräische Sprache und zugleich Chorherr. Der Großvater Leonhard I. Usteri (1741-1789) war Theologe und Pädagoge in Zürich.

Seine humanistische Ausbildung erhielt der Theologe zunächst am Gymnasium seiner Heimatstadt ehe ein theologisches Studium an der Universität zu Zürich anschloss. Seine universitären Studien beendete Usteri im Jahre 1820. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seine Priesterweihe erhalten.

Doch statt eine Gemeinde zu übernehmen schloss sich noch ein Studium der Philosophie in Berlin an. Er besuchte die philosophische Vorlesungen des August Boeckh und auch ließ er sich von Schleiermacher beeinflussen. Seine Studien schloss er im Jahre 1823 erfolgreich ab.

Darüber zeugt seine exegetische Abhandlung über das Evangelium des Johannes. Anlass zur Arbeit war die zu jener Zeit durch Karl Gottlieb Bretschneider veröffentlichte »Probabilia«, welche das Evangelium Johannes in Frage stellte. Der junge Theologe arbeitete in seiner Schrift »Commentatio critica, in qua evangelium Joannis genuinum esse ex comparatis IV evangeliorum narrationibus de coena ultima et passione Jesu Christi ostenditur« heraus, dass gerade der Verfasser dieses Evangeliums als Augenzeuge eine abweichende synoptische Tradition aufweise. Diese Ansicht wurde in der Folge auch von zahlreichen gemäßigten Theologen übernommen.

Schon im folgenden Jahr veröffentlichte Usteri eine Schrift über den Apostel Paulus. Zum ersten Mal untersuchte er die Lehre des Jüngers mit dem Lehrinhalten der anderen neutestamentlichen Schriften. Er förderte durch diese in deutscher Sprache verfasste Schrift biblische Theologie als historische Wissenschaft. Dieses Werk fand eine entsprechende Aufmerksamkeit und wurde noch lange nach seinem Tode neu aufgelegt.

Zur gleichen Zeit erhielt Usteri eine Anstellung als Professor und Direktor des Gymnasiums zu Bern. Er tat sich insbesondere als Lehrer für klassische und hebräische Sprache hervor.

Usteri wurde durch seine Zeitgenossen als nüchterne, scharfsinnige und nach Wahrheit strebende Persönlichkeit beschrieben, in der ein kritischer Geist wohnte.

Nicht einmal 34 Jahre alt verstarb Leonhard III. Usteri am 18.09.1833 in Bern.

Werke:

  • Commentatio critica, in qua evangelium Joannis genuinum esse ex comparatis IV evangeliorum narrationibus de coena ultima et passione Jesu Christi ostenditur, 1823
  • Entwicklung des paulinischen Lehrbegriffesmit Hinsicht auf die übrigen Schriften des Neuen Testaments, 1824
  • Consolatio ad Appolonium, 1830
  • Commentar über den Brief Pauli an die Galater, 1833

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