Maria Christine von Sachsen-Teschen

* 13.05.1742 in Wien
† 24.06.1798 in Wien

Maria Christine - auch Maria Christina - Johanna Josepha Antonia von Habsburg-Lothringen erblickte am 13.05.1742 als Tochter von Maria Theresia (1717-1780) und Kaiser Franz I. Stephan (1708-1765). Sie galt als Lieblingstochter und die öffentliche Bevorzugung von Marie Christine - die am Hof nur Mimi oder Marie gerufen wurde - führte zu Eifersucht und Rivalität unter den Geschwistern.

Sie hatte eine anziehende und doch zugleich auch geheimnisvolle Persönlichkeit. So hatte Marie Christine eine sehr innige Beziehung zu ihrer Schwägerin Isaballe von Parma (1741-1763). Diese vernachlässigte ihren Gemahl, den späteren Kaiser Joseph II. und verbrachte mehr Zeit mit dessen Schwester.

Beide Frauen waren nicht nur durch ihr Interesse für Musik und Kunst miteinander verbunden sondern auch durch eine gegenseitige starke Zuneigung. So verfassten beide Frauen täglich seitenlange Briefe in deren sie sich ihren gegenseitigen Gefühlen hingaben. In den Briefen von Marie Christine kam eher eine Fröhlichkeit zu Tage während sich in den Briefen der Erzherzogin Isabella neben Floskeln der Zuneigung auch Todesgedanken und Todesahnungen zum Vorschein kamen. Isabella von Bourbon-Parma starb an den Folgen eines Nesselfiebers eine Woche nachdem sie einem Kind, das wenige Stunden nach der Geburt starb, das Leben spendete.

Marie Christine war eine intelligente Frau, die es verstand ihre Eltern um den Finger zu wickeln. So war sie die einzige Tochter von Maria Theresia die ihre Ehe mit Albert Kasimir von Sachsen-Teschen aus Liebe eingehen konnte und nicht aus politischen Kalkül. Kaiser Franz I. Stephan lehnte diese Beziehung jedoch ab. Erst nach den überraschenden Tod des Kaisers und Vaters im November 1765 stand dem Eheglück des jungen Paares nichts mehr entgegen.

Erzherzogin Maria Theresia unternahm direkt nach dem Tode ihres Mannes die notwendigen Schritte und berief den Prinzen Albert Kasimir zum Feldmarschall und Statthalter von Ungarn. Auch wurde der Prinz mit zahlreichen Gütern um Teschen herum ausgestattet und seine Braut erhielt eine Mitgift von 100.000 Gulden in Gold.

Am 02.04.1766 feierten Erzherzogin Marie Christine und ihr späterer Gemahl Albert Kasimir von Sachsen-Teschen ihre Verlobung und bereits 6 Tage später ging man das heilige Sakrament der Ehe ein. Da der Wiener Hof noch den Tod des Kaisers Franz I. Stephan betrauerte wurde bei der Hochzeit nicht wie üblich weiß sondern schwarz getragen.

Von ihren Geschwistern wurde Marie Christine Zeit ihres Lebens gemieden, man war auf Grund der reichen Mitgift aber auch des Privilegs einer Liebeshochzeit neidisch auf sie. Sie folgte ihrem Mann zunächst nach Preßburg und im Jahre 1780 nach Brüssel.

Doch der Aufenthalt in Brüssel war von mehreren politischen Krisen überschattet. Im Jahre 1789 floh das herzogliche Paar erstmals aus Brüssel, kehrte jedoch nach der Befriedung für kurze Zeit wieder zurück und verließ im Zuge der französischen Revolutionskriege nun endgültig die Österreichischen Niederlande in Richtung Wien.

Da nach einer Fehlgeburt im Jahre 1767 die Ehe des Paares kinderlos blieb, überredete sie ihren Bruder Kaiser Joseph II. der Adoption des Erzherzogs Carl zuzustimmen. So kümmerte sie sich nun auch um die Erziehung ihres Adoptivsohnes.

Marie Christine von Sachsen-Teschen starb am 24.06.1798 an den Folgen einer Magenerkrankung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in der zur Hofburg gehörenden Kapuzinergruft. Im Auftrage ihres Mannes, des Herzogs Albert Kasimir von Sachsen-Teschen schuf der klassizistische Bildhauer Antonio Canova ein Grabmal auf dem kein einziges christliches Symbol zu erkennen ist. Man findet auf dem Grabmal jedoch zahlreiche - Albert Kasimir war seit 1764 Freimaurern - Symbole der Freimaurerei an. Die flache Wandpyramide zeigt ein Medaillon Marie Christines und Figuren aus Carraramarmor. Es trägt die Inschrift »Uxori Optimae Albertus (Der besten Gattin Albert«.

Noch in ihrem Testament verpflichtete Marie Christine von Sachsen-Teschen ihren Mann die Albertinische Wasserleitung von Hütteldorf nach Wien zu errichten. Erst Ende 1804 konnte dieses erste weiträumig angelegte Rohrnetz zur Wasserversorgung Wiens angelegt werden. In der zeitgenössischen »Oesterreichischen National-Encyklopädie« war folgendes zu lesen:

Die auf Kosten dieser Fürstin gebaute Wasserleitung führt aus Quellen, welche der Stadt-Unterkämmerer Wohlleben im Hütteldorfer Gebirge entdeckt hatte, in die Stadt. In Hütteldorf wurden sie in einem großen Wasserbehälter gesammelt und daraus das Wasser 7155 Klafter weit in eisernen Röhren unter der Erde bis in die obgenannten Vorstädte geführt, wo mittlerweile auf angemessenen Plätzen steinerne Wasserbecken errichtet wurden. Im Juli und August 1805 begann das Wasser aus dieser Röhrenleitung sich zu ergießen. An dem größten jener Becken, vor der Mariahilferkirche, verewigt eine einfache Inschrift diese große Wohlthat; die Inschrift lautet: »Aquae perennes 7155 ab urbe hexap. conlectae civium suburb. commodo diu exoptatum munus Maria Christina magnae Theresiae filia constituit. Votum uxoris explevit Albertus reg. pol. dux. Saxo. Tesch. 1805«. 

 


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