Maximiliian de Robespierre

* 06.05.1758 in Arras
† 28.07.1794 in Paris

Geboren wurde Maximilian de Robespierre am 06.05.1758 als erstes Kind des Advokaten Maximilian Barthélémy-Francois de (1732-1777) aus Arras geboren. Die Mutter Jacqueline Carraut (1735-1764) starb als der Knabe gerade einmal 6 Jahre alt war im Kindbett. Augustin de und Charlotte de Robespierre waren seine jüngeren Geschwister.

Seine erste Ausbildung erhielt der Knabe durch die Oratorianer in Arras. Später studierte er am »College Louis Grand« in Paris Jura. Nach zwölf Jahren bestand erdort sein juristisches Examen.

Nach seiner erfolgreichen Ausbildung arbeitete Robespierre als Strafverteidiger in seiner Vaterstadt Arras. Er machte sich einen Namen als »Anwalt der Armen«, der er zahlreiche Fälle von weniger begüterten Menschen. So erreichte der Jurist im Jahre 1783 durch den sogenannten »Blitzableiterfall« nationales Aufsehen. In diesem Prozess verteidigte er einen Mann, der sein Haus mit einem Blitzableiter versehen hatte, vor dem Vorwurf die Allgemeinheit zu gefährden. Er stellte seinen Mandanten vielmehr als Förderer der wissenschaftlichen Erkenntnis dar.

Er war zugleich auch für adelige Kreise tätig, die seine berufliche Karriere förderten. In deren Auftrag sichtete der junge Jurist alte Urkunden und Akten. Mit diesen Unterlagen beabsichtigten die Grundherren neue Rechte gegenüber den Bauern zu konstruieren.

In seiner Freizeit verfasste er, nach der Aufnahme in die Akademie seiner Vaterstadt, auch politisch-theologische Abhandlungen und widmete sich der Dichtkunst. Aus jener Zeit stammen auch erste Flugschriften in denen sich Robespierre gegen die Privilegien des Adels und der Geistlichkeit wandte.

Im Januar 1789 wurde er als Vertreter des Dritten Standes für Arras in die Generalversammlung gewählt. Die Generalstände wurden durch König Louis XVI. nach mehr als 150 Jahren zur Bewilligung neuer Steuern einberufen. Durch diese Steuererhöhungen wollte der König die Finanzkrise und Staatsverschuldung wieder in den Griff bekommen.

Robespierre sah durch seine Pariser Tätigkeit die Chance gekommen die französische Monarchie nach den Vorstellungen Rousseaus zu verwirklichen. Am 17.06.1789 konstituierte sich aus dem Dritten Stand die Nationalversammlung, dessen erster Präsident der Pariser Bürgermeister Bailly wurde. Im Nationalkonvent kämpfte Robespierre für demokratische Reformen in Frankreich. So schreckte er zunächst die liberale Mehrheit mit seinen Forderungen.

Der Abgeordnete Maximilian de Robespierre setzte sich für die Abschaffung der Zensur und eine radikale Pressefreiheit ein. Auch forderte er ein Wahlrecht für alle Männer und die Abschaffung der Sklaverei in den französischen Kolonien. Der Jurist forderte auch die Abschaffung der Todesstrafe und der Privilegien der katholischen Kirche.

Nach Robespierres Vorstellung sollte die Vernunft die Grundlage und die Tugend das Ziel des Staates sein. Der radikale Demokrat schloss sich rasch den linken »Club der Jakobiner« an, die sich regelmäßig im ehemaligen Dominikanerkloster Saint-Jacques in Paris trafen. Im Jahre 1790 wurde er der Präsident des Clubs.

Zunächst war Robespierre noch Anhänger der konstitutionellen Monarchie. Dies änderte sich erst im Juni 1791 nachdem König Louis XVI. mit seiner Familie nach Varennes flüchtete. Der Monarch wurde nach Paris zurückgebracht und bemühte sich weiterhin die Revolution durch die Unterstützung anderer Monarchen rückgängig zu machen. Auch nach der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen und Österreich veränderte der König seine grundsätzliche antirevolutionäre Haltung nicht und hielt mit seinem Schwager, den deutschen Kaiser Joseph II. weiterhin Kontakt und versuchte sich gegen die revolutionären Kräfte zu positionieren.

Durch dieses Verhalten schaffte er es Jakobiner und Girondisten gegen sich aufzubringen. Nach dem Sturm auf die Tuillerien am 10.08.1792 erklärte die Nationalversammlung den König zunächst für abgesetzt. Am gleichen Tag wurde Maximilian de Robespierre Mitglied er Pariser Kommune.

Das gesamte politische Handeln Maximilian de Robespierres war vom Aufklärungsgedanken eines Jean-Jacques Rousseau durchzogen. So erzeugten alle Mitglieder einer Gemeinschaft in freiwilliger Übereinkunft einen Gemeinwillen, den so genannten »volonté générale«. Der Gemeinwille orientierte sich dabei am Gemeinwohl und hatte somit immer Recht und galt absolut, selbst wenn er von Einzelnen abgelehnt werde. Der »volonté générale« ist nicht bloß der Wille der Mehrheit sondern derjenigen, die tugendhaft und im Besitz der Wahrheit sind. Somit stellt sich jeder, der diesen Gemeinwillen angreift außerhalb der aufgeklärten Gesellschaft.

Im Jahre 1792, nach dem Sturze Louis XVI. verkündete der jakobinische Revolutionsführer, dass nun Zeit sei auf den Trümmern des Thrones die heilige Gleichheit zu errichten. Für ihn bedeutete dieses zum einen Gleichheit vor dem Gesetze aber auch gleiche Chancen in der Politik. Die Gleichheit des Vermögens, von denen viele Sanscoulotten träumten, schloss er jedoch hiervon aus. Dies bestätigte er im April 1793 vor dem Nationalkonvent. Er lehnte auch eine Gleichheit der Geschlechter, wie er von Olympe de Gouges gefordert wurde, kategorisch ab. Sie wurde im Jahre 1793 für ihre Schrift »Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin« verhaftet und anschließend der Guillotine übergeben.

Entsprechend der Logik von Robespierre hieß dies, dass man entweder seine Überzeugungen ändere und somit wieder Teil der aufgeklärten Gesellschaft werde oder den Tod finden müsse. Je grausamer die Regierung gegenüber Verrätern und Andersdenkenden auftrete, desto wohltätiger sei sie gegenüber ihren Bürgern. So verkündete es der Führer der Jakobiner im Jahre 1793. Somit war, seiner Logik folgend, die Terrorherrschaft eine notwendige Folge und ein Übel um das Volk für den von Rousseau empfohlenen Gesellschaftsvertrag bereit zu machen. Ohne Tugend, so der Jakobiner, sei der Terror verhängnisvoll und ohne den Terror sei die Tugend jedoch machtlos.

Im Dezember 1792 sprach er sich für eine Anklage des Königs aus und stimmte auch im Januar 1793 zur sofortigen Hinrichtung König Louis XVI. am Ende des Prozesses. Das Urteil gegen den Monarchen wurde am 21.01.1793 in Paris vollstreckt.

Am 27.07.1793 folgte die Berufung Maximilian de Robespierres in den zwölfköpfigen Wohlfahrtsausschuss. Er unterstützte als Mitglied dieses Gremiums in der Folgezeit alle Maßnahmen gegen »Feinde der Revolution«. Dies brachte ihn den Ruf als »Blutrichter der Revolution« ein. So war er an der Verhaftung und Verfolgung des Jacques Roux und der Enragés beteiligt. Im Jahre 1794 war er auch an der Verhaftung des Radikalen Jakobiners Jacques-René Hérbert beteiligt. Dieser wurde verfolgt, weil er zu einer Wiederholung der Septembermorde von 1792 aufrief. Ihm folgten seine Anhänger.

Wenige Tage später ließ der Wohlfahrtsausschuss auch Georges Danton und dessen Anhänger verhaften. Diese starben am 05.04.1794 auf der Guillotine. Im gesamten April waren es über 250 Hinrichtungen, die der Wohlfahrtsausschuss anordnete.

Drei Monate später stieg die Zahl der Hinrichtungen bereits auf fast 700 an. Seit dem 10.06.1794 gab es das so genannte »Prairial-Dekret«, wonach den Angeklagten kein Rechtsbeistand mehr zukommen durfte und jeder –selbst Konventsmitglieder – ohne einen Mehrheitsbeschluss des Konvents vor dem Revolutionstribunal angeklagt werden konnten. Durch diese Maßnahme verlor Robespierre jedoch seinen Rückhalt in Konvent endgültig.

Seit der Gründung des Revolutionstribunals am 10.03.1793 bis zur Verabschiedung des »Prairial-Dekrets« verhängte das Tribunal in 15 Monaten insgesamt 1.589 Todesurteile. Vom 10.06.1794 bis zum Sturz Robespierres am 27.07.1794 – es waren gerade 49 Tage – starben 1.376 Personen durch ein entsprechendes Urteil.

Am 26.07.1794 erschien Maximilian de Robespierre seit vielen Wochen das erste Mal wieder vor dem Nationalkonvent. In seiner fast zweistündigen Rede bestärkte der Jakobiner seine Überzeugung, dass nur der Terror gegen das Verbrechen für die Unschuld Sicherheit bedeutet. Jedoch konnte er keine Lösungen bieten, die Frankreich aus seiner politischen Krise führten. Das Mittel des Terrors wurde gerade in den letzten Monaten zu einem Mittel um politische und persönliche Gegner zu beseitigen. So forderte er einen noch härteren Kurs gegenüber Verrätern. Er weigerte sich jedoch deren Namen preis zu geben und kündigte vielmehr eine weitere Säuberungswelle an.

Da nun jeder im Konvent das Opfer dieser neuerlichen Säuberungswelle werden konnte, fanden sich nach dieser Ankündigung kaum noch Befürworter für den Kurs Robespierres. Seit dem »Prairial-Dekret« konnte jeder Konventsabgeordnete dem Revolutionstribunal ungeschützt ausgeliefert sein.

So sammelten sich in der folgenden Nacht unterschiedlichste Politiker, die meisten fürchteten selbst Opfer der Säuberungswelle zu werden während andere selbst nach der Macht strebten und die Politik nach ihren Vorstellungen neu zu gestalten. Das Spektrum reichte von denjenigen, die sich von der Revolution verraten fühlen bis zu denjenigen die bisher aus Angst geschwiegen hatten.

Am folgenden Tage debattierte die Nationalversammlung über den Wohlfahrtsausschuss um den blindwütigen Terror ein Ende zu bereiten. Als Robespierre sich verteidigen wollte gingen seine Worte im verabredeten Stimmtumult unter. Am Ende forderte man die Verhaftung von Robespierre, Saint-Just und Couthon, dieser Antrag wurde auch fast einstimmig angenommen. Man verhaftete ihn und seine Freunde.

Jedoch gelang es ihm, sich zu befreien und zusammen mit seinen aus dem Kerker befreiten Freunden versammelte man sich im Rathaus. Die Nationalgarde unter der Führung von Léonhard Bourdon stürmte das Gebäude. Robespierreschoss sich in den Mund. Dabei zerschmetterte ihn die Kugel nur den Kiefer und er überlebte. Man verband dem Schwerverletzten den Kiefer notdürftig. Jedoch ließ sich nicht eindeutig klären, ob er beabsichtigte sich das Leben zu nehmen.

Sein Bruder Augustin de Robespierre brach sich bei seinem Fluchtversuch ein Bein und andere begingen Selbstmord indem sie sich erschossen oder aus dem Fenster sprangen.

Am Morgen des folgenden Tages wurde der schwer verletzte Maximilian de Robespierre der Guillotine übergeben. Er und seine 21 Anhänger, zu denen Saint-Just und Couthon gehörten, wurden die Opfer der von ihnen etablierten Maßnahme zur Entrechtung von Angeklagten vor dem Revolutionstribunal. In den folgenden Tagen sollten ihm weitere 83 Anhänger noch folgen. Entsprechende Prozesse ließen sich nicht eindeutig nachweisen.


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03