Ignaz Balthasar Rinck von Baldenstein

* 04.08.1721 in Delsberg
† 30.06.1807 in Heitersheim

Geboren wurde Ignaz Balthasar Rinck von Baltenstein am 04.08.1721 in Delsberg, einer kleinen Stadt im Schweizer Jura, geboren. Er entstammte dem Baseler Zweig der Bündener Familie. Sein Vater Josef Wilhelm Rinck von Baltenstein war Vogt von Saint-Ursanne und später fürstbischhöflicher Hofrat. Seine Mutter war Claudia Antonia  von Ramschwag. Der spätere Baseler Fürstbischof Josef Wilhelm Rinck von Baldenstrein (1704-1762) war sein Bruder.

Im Jahre 1734 erfolgte die Aufschwörung des Jungen in den Malteserorden. Er wurde Page bei Großmeister Pinto auf der Insel Malta. Am 30.05.1753 erhielt der junge Ordensmann die Bestellung als Komtur der Kommende Leuggern.

Zwischen 1778 und 1785 übte er im Malteserorden das Amt des Großbailli aus. Im Jahr 1785 zum Großprior des Großprioriats Dänemark und zwei Jahre später des Großprioriats Ungarn.

Nach dem Tode Josef Benedikt von Reinach-Foussemagne am 14.10.1796 — dem Großprior der »Deutschen Zunge« des Malteserordens in Heitersheim — folgte am 10.12.1796 seine Wahl. Mit der Wahl zum Großprior erhielt Rinck von Baltenstein gleichzeitig die Würde eines Reichsfürsten von Heitersheim.

Während seiner Amtszeit erlebte sowohl der Malteserorden insgesamt als auch das Fürstentum Heitersheim große Veränderungen.

So verlor der Orden durch eine französische Besetzung sein Stammland auf der Insel Malta und begab sich nach Russland, wo man Zar Paul I. die Großmeisterwürde des Ordens antrug. Die linksrheinischen Besitzungen der Heitersheimer Kommende gingen 1801 an Frankreich verloren, wurden im Rahmen des  Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 jedoch durch den Erhalt der rechtsrheinischen Territorien des Bischofs von Basel entschädigt und des Klosters St. Blasien entschädigt.Gleichzeitig wurde das Fürstentum Heitersheim reichsunmittelbares Territorium.

Doch auch der Herzog von Modena, dem der Breisgau als Entschädigung für Verluste in Italien zugesprochen wurde, wehrte sich gegen eine Herauslösung des kirchlichen Besitzes aus dem Breisgau. Somit konnte der Malteserorden das neu gewonnene Territorium de facto nicht in Besitz nehmen.

Im Januar 1806 nahm der Kurfürst von Baden das gesamte Breisgau in Besitz. Zunächst versuchte sowohl Großprior und Reichsfürst Ignaz Balthasar Rinck von Baltenstein als auch die Bevölkerung des Kleinstaates gegen die Annektion zu protestieren. Doch dies half nichts und am 22.07.1806 konnte der badische Kurfürst das Territorium endgültig in Besitz nehmen und das Lehen einziehen.

Es gelang Rinck nicht den drohenden Machtverlust des Malteserordens in Deutschland aufzuhalten. Zum einen war er in den Traditionen und Regeln des Ordens gefangen, die seinen Handlungsspielraum deutlich einschränkten, und zum anderen wollte er der Annäherung des Ordens an den russischen Zaren nicht ohne Zustimmung des Kaisers, seines Lehnsherren als Reichsfürst, zustimmen.

Der zum Rücktritt gezwungene Großprior des Malteserordens durfte das Schloss in Heitersheim weiterhin für sich nutzen und erhielt auch eine Pension des badischen Staates  in Höhe von 20.000 Gulden pro Jahr.

Ignaz Balthasar Rinck von Baltenstein starb am 30.07.1807. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Pfarrkirche von Heitersheim.


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