Ferdinand Gabriel Resewitz

* 09.03.1729 in Berlin
† 30.10.1806 in Magdeburg

Friedrich Gabriel Resewitz wurde am 09.03.1729 als Sohn von Christian Friedrich Resewitz und seiner Gattin Marie Elisabeth, geb. Reichel, in Berlin geboren. Ob es sich bei seinem Vater um einen getauften Juden handelte lässt sich nicht mit Gewissheit sagen.

Zwischen 1740 und 1747 war er Schüler des Joachimsthaler Gymnasiums in Berlin ehe er bis 1750 in Halle/Saale evangelische Theologie studierte. Der Philosoph Georg Friedrich Meyer (1718-1777) und der Theologen Siegmund Jacob Baumgarten (1706-1757) waren seine Lehrer.

Nach seinen Studien trat er im Jahre 1750 eine Stelle als Reiseprediger des Fürsten Friedrich August von Anhalt-Zerbst (1734-1793) an. So hielt er sich bis 1751 in Paris auf und es ist zu vermuten, dass er nach seiner Rückkehr nach Deutschland zunächst in dieser Stellung verblieb. Um das Jahr 1755 lebte er in der preußischen Hauptstadt Berlin als Privatgelehrter. Aus jener Zeit rührt auch die Freundschaft mit dem Verleger Christoph Friedrich Nicolai und dem Philosophen Moses Mendelssohn. Beide Freundschaften pflegte Resewitz auch noch viele Jahre nach seiner Berliner Zeit.

Im Jahre 1757 entschloss sich Friedrich Gabriel Resewitz einem Ruf als Prediger nach Quedlinburg an die Kirche St. Benedikt zu folgen. Er schloss Freundschaft mit dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803).

Im Jahre 1759 fand seine Übersetzung von vier Abhandlungen des schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) großes Interesse beim Publikum. Zugleich war er auch als Rezensent für die »Briefe, die neueste Litteratur betreffend« und später für Nicolais »Allgemeine deutsche Bibliothek« tätig. Er betreute für diese Zeitschrift das Thema Religion.

Im Jahre 1767 nahm er seine Wahl zum Prediger an der deutschen St. Petri Kirche in Kopenhagen an. Neben seiner Priestertätigkeit hielt er noch Vorträge an der Universität zu Kopenhagen. Er engagierte sich zugleich auch bei der Neuorganisation der deutschen Bürgerschule in Kopenhagen. Dies führte 1771 zur Gründung einer königlichen Realschule. In seiner Kopenhagener Zeit stand er auch dem norddeutschen Dichterkreise nahe und stand im freundschaftlichen Kontakt mit Klopstock, Johann Andreas Cramer (1723-1788) sowie Johann Heinrich Schlegel (1724-1780), Bruder des Dichters und Juristen Johann Elias Schlegel, und Gottfried Benedict Funk (1734-1814). Zusammen mit Balthasar Münter reformierte er das städtische Armenwesen. Resewitz wurde das Direktorat über das Kopenhagener Armenwesen übertragen.

Im Jahre 1773 erschien seine schulreformatorische Schrift »Die Erziehung des Bürgers zum Gebrauch des gesunden Verstandes und zur gemeinnützigen Geschäftigkeit«, die einen Beitrag zur Entwicklung von Realschulen leistete. Diese Schrift erregte großes Aufsehen, da der Autor Resewitz als Vertreter der Aufklärung galt, der jedoch dem theologischen Rationalismus verpflichtet war. In dieser Schrift arbeitete er die Unterschiede in der Bildung für Bürgerliche und Gelehrte heraus,

Karl Abraham Freiherr von Zedlitz (1731-1793), der durch die obige Schrift auf ihn aufmerksam wurde, ernannte ihn 1774 zum Abt des Klosters Berge bei Magdeburg sowie zum Leiter des dort ansässigen Pädagogiums. Die Amtseinführung erfolgte im folgenden Jahr zugleich mit der Superintendantur für das Herzogtum Magdeburg. Durch innere und äußere Gründe gelang es Resewitz jedoch nicht, den in der Pietistischen Phase begründeten guten Ruf der Schule wieder herzustellen.

Zwischen 1778 und 1784 gab Abt Resewitz ein pädagogisches Periodikum heraus, in dem auch Peter Villaume seine Schriften veröffentlichte.

Die Leitung des Klosters sowie die Leitung der Schule verliefen nicht so erfolgreich, wie man es hätte erwarten dürfen. So musste er nach einer Schulvisitation im Jahre 1796 die Leitung der Schule an Christian Friedrich Schewe übertragen. Schewe wurde auch zum Adjunkt des Abtes eingesetzt. Johann Gottfried Gurlitt erhielt eine Ernennung zum Professor und zweiten Direktor des Pädagogiums.

Im Jahre 1805 legte Resewitz sein Amt als Abt nieder. Er wirkte auch in seinen letzten Lebensjahren als Vertreter der Aufklärung und theologischen Rationalismus in seinen Schriften.

Friedrich Gabriel Resewitz verstarb am 30.10.1806 in seiner Wahlheimat Magdeburg im Alter von 77 Jahren.


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