Jean-Victor Moreau

* 14.02.1763 in Morlaix/Finistére
† 02.09.1813 in Laun/Böhmen

Jean-Victor Moreau wurde am 14.02.1763 als Sohn eines Advokaten in Moriax in Finistére geboren. Im Alter von 15 Jahren studierte er in Rennes die Rechte und wurde Justizbeamter.

Bei Ausbruch der Revolutionskriege im Frühjahr 1792 wurde er von den Freiwilligenbataillon zum Offizier und Anführer gewählt. Seine Truppen gehörten den Verbänden des Generals Dumouriez an. Im Jahre 1793 wurde er Brigadegeneral und befehligte den Angriff auf Pirmasens, wo er gegen die preußische Armee antrat. 1794 - inzwischen Divisionsgeneral - eroberte er Menin, zwang Ypern zur Kapitulation und besetzte Brügge. Es folgten Ostende, Nieuport. Bei Pichegrus Eroberung Hollands befehligte Moreau den rechten Flügel.

Im Jahre 1796 wurde er mit dem Kommando über die Rhein- und Moselarmee betraut. Moreau drängte den österreichischen General Wurmser bis Mannheim zurück und überschritt am 24.06.1796 bei Kehl den Rhein. Weitere Siege gegen Österreich errang er über Latour, bei Rastatt am 05.07.1796 und über Erzherzog Carl am 09.07.1796 bei Ettlingen. Er drang durch den Schwarzwald marschierend bis zum rechten Donauufer und zur Isar vor. Am 07.09.1796 schloss er mit Bayern den Vertrag von Pfaffenhofen. Da jedoch General Jourdan mit seinen Truppen geschlagen wurde, war auch Moreau gezwungen seinen Rückzug einzuleiten.

Auf dem angetretenen Rückzug konnte Moreau einen weiteren Sieg gegen die österreichischen Truppen erringen, die über keine einheitliche Führung verfügten. So schlug er am 02.10.1796 die Österreicher bei Biberach um dann durch das Höllental des Schwarzwaldes den Rückzug zum Rhein fortzusetzen. Auf seinem weiteren Rückzug besiegte er nochmals die Armee Erzherzogs Carls bei Schliengen. Bei Hüningen überschritt er Ende Oktober den Rhein, behauptete jedoch seine Stellungen bei Breisach und Kehl. bis Anfang 1797. Bei seiner Offensive 1797 überschritt er erneut den Rhein und drang bis Lichtenau vor, wo er die Nachricht von den Friedenspräliminarien zu Leoben (23.04.1797) erhielt.

Moreau wurde im September 1797 vom Oberbefehl der Rhein- und Moselarmee abgelöst, weil bekannt wurde, dass er im Jahre 1796 in einem österreichischen Bagagewagen eine Geheimkorrespondenz zwischen Conde und Pichegru gefunden hatte. Dies verheimlichte er aus Freundschaft zu Pichegru. Bereits zum Jahresende 1798 wurde er jedoch wieder in einer neuen Stellung in Dienst genommen. Er wurde Generalinspekteur der italienischen Armee.

Wenige Monate später, im April 1799, übernahm Moreau an Stelle des Generals Schérers das Kommando über die bedrängte Italienarmee. Durch den Vorstoß der Russen unter Suworow wichen seine Soldaten von der Adda über den Tessin bis in die Gebirge von Genua zurück. In der Gegend um Genua vereinigten sich die Truppen Moreaus mit denen aus Neapel heranmarschierten Truppen des Generals MacDonald. Schon im August 1799 wurde er durch General Joubert abgelöst. Auf Veranlassung seines Nachfolgers wohnte er noch der Schlacht von Novi am 15.08.1799 bei, übernahm nach Jouberts Tod im Kampf erneut den Oberbefehl über die Italienarmee. Er konnte jedoch die französische Niederlage nicht mehr verhindern.

Nach seiner Rückkehr aus Italien trat Sieyés an General Moreau heran, sich der Diktatur zu bemächtigten, was er jedoch ablehnte. Er nahm jedoch am Staatsstreich vom 18. Brumaire teil indem er die Direktoren im Palais Luxenbourg bewachte. Moreau erhielt durch das Konsulat den Oberbefehl über die Rheinarmee und stellte zusammen mit Carnot ein neues Heer von 90.000 Mann auf. Mit dieser Armee überschritt er Ende April 1800 zum dritten Mal den Rhein. Im folgenden Monat drängte General Moreau die Österreicher unter Kray in den Gefechten von Stockbach, Engen, Meßkirch, Biberach und Ulm zurück und drang über die Donau bis Hochstädt, Nördlingen und Neuburg bis zum Inn vor. Als Folge des raschen französischen Vormarsches schlossen die Österreicher am 15.07.1800 den Waffenstillstand von Parsdorf.

Die daran anschließenden Friedensverhandlungen führten bis November zu keinem Ergebnis. Moreau zog wieder in den Kampf und erkämpfte am 03.12.1800 den entschiedenen Sieg bei Hohenlinden, der ihm den Weg ins Herz Österreichs öffnete. Die Folgen seines Sieges mündeten am 25.12.1800 in den Waffenstillstand von Speyr und schließlich in den Frieden von Lunéville. Als Demarkationslinie wurde der Fluss Erlauf bei Scheibs im westlichen Niederösterreich gewählt, der etwa 50 Kilometer östlich von Steyr verläuft.

Nach diesem Gefecht zog sich Moreau auf sein Landgut Grosbois zurück, wo er am 04.02.1804 auf Befehl Napoléons verhaftet wurde. Ein Grund für die Verhaftung waren Aussagen in einer Untersuchung über ein Komplott der Generäle Pichegru und George Cadoudal. In dieser Untersuchung sagten mehrere Zeugen gegen Moreau aus. Man inhaftierte ihm im Templé und beschuldigte ihm, sich zum Diktator über Frankreich machen zu wollen.

In der anschließenden Gerichtsverhandlung wurde er 09.06.1804 mit 7 zu 5 Stimmen für unschuldig befunden. Da Napoléon Angst vor der republikanischen Haltung und dem Ruhm Moreaus hatte, drang er darauf diesen schuldig zu sprechen. Napoléon war erst zufrieden, als man ihn zu zwei Jahren Gefängnis verurteilte, die vom Kaiser in lebenslängliche Verbannung umgewandelt wurden. General Moreau schiffte sich nach Nordamerika ein und siedelte sich in Morisville bei Trenton/New Jersey an.

Im Frühjahr 1813 folgte er dem Ruf Zar Alexanders I. von Russland, mit ihm gegen Napoléon zu kämpfen. Die Empfehlung wurde durch den schwedischen Kronprinzen Karl Johann, dem ehemaligen Marschall des französischen Kaisers Bernadotte, ausgesprochen. Am 26.07.1813 landete Moreau in Göteborg und es erfolgte die Ernennung zum Generaladjutanten des Zaren. Er lehnte jedoch den Oberbefehl über die verbündeten Österreicher, Russen und Preußen ab. Er befürwortete auch nicht den Angriff auf Dresden am 27.08.1813. Während eines Gespräches mit dem Zaren auf der Räcknitz-Höhe wurde er von einer Kanonenkugel schwer verwundet. Beide Beine mussten ihm amputiert werden und brachte ihn über das Gebirge nach Böhmen, wo er an den Folgen der Verletzung verstarb.

Nach seinem Tode erhielt der Revolutions-General und Gegner Napoléons noch viele Ehren. So ernannte König Louis XVIII. seine Frau zur Marschallin (maréchale) von Frankreich und ließ in Paris ein Denkmal für ihn errichten.

Bereits im Jahr nach seinem Tode errichtete Fürst Repnin-Wolkonski auf der Höhe von Räcknitz bei Dresden ein Denkmal für Moreau, das jedoch nur seine beiden Beine bedeckte. Der Leichnam wurde in Stankt Petersburg beigesetzt.

Auf dem Denkmal in Dresden steht »Moreau der Held viel hier an der Seite Alexanders den XXVII August MDCCCXIII«" geschrieben. An der Umzäunung des Denkmals erinnert eine kleine Plakette daran, dass das Denkmal im Jahr 2002 mit Mitteln aus dem Nachlass von Frau Aloisa Sterath restauriert wurde.


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