Philipp Friedrich Theodor Meckel

* 30.04.1756 in Berlin
† 17.03.1803 in Halle/Saale

Geboren wurde Philipp Friedrich Theodor Meckel am 30.04.1756 in der preußischen Hauptstadt Berlin. Die Eltern waren der Anatom Johann Friedrich Meckel d.Ä. (1724-1774) und Charlotte Louise, geborene Cammann. Schon von frühester Jugend an wurde der junge Meckel von Privatlehrern unterrichtet und auch die Leidenschaft des Vaters für Medizin wurde den Knaben nahegebracht.

Im September 1773 trat Meckel sein Studium der Medizin an der Universität Göttingen an. Nachdem der Vater im folgenden Jahr verstarb, erbte er dessen umfangreiche Sammlung. Seine Studien setzte er in Straßburg fort, wo er unter anderen durch den Chirurgen Lobstein (1736-1784) unterrichtet wurde.

Nachdem er seine Studien in Straßburg abgeschlossen hatte, blieb er noch einige Zeit als Prosektor unter Lobenstein in der elsässischen Stadt. An seine erste Anstellung trat er noch eine dreijährige Studienreise durch Europa an, die ihn an mehrere Universitäten in Frankreich und England führte. In London traf er auf die Anatomen William (1718-1784) und John Hunter (1728-1796), die ihm eine Anstellung als Geburtshelfer anboten.

Doch durch die Vermittlung des preußischen Generalchirurgen Schmucker (1715-1786) vermittelt, stellte der preußische König Friedrich II. ihm als Professor in Halle an. In der entsprechenden Ordré schrieb der König:

»Einen so geschickten jungen Mann, der einen solchen Vater zum Lehrer gehabt, durfte man dem Ausland nicht überlassen.«

Zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin verfasste er seine Dissertation »De labyrinthi auris contentis«. Albrecht von Haller bezeichnete sie als, »das Werk eines großen Jünglings«. Er befasste sich mit anatomischen Fragestellungen zur Anatomie des Innenohres, insbesondere mit dem des Labyrinthes. Er führte originelle Experimente und durch und stelle zugleich seine präparationstechnischen Fähigkeiten unter Beweis. So untersuchte er mit Akribie den Inhalt des Labyrinths von sechs Erwachsenen. Er sägte Teile des Innenohres heraus und wo er u.a. das Vestibulum mit Eis gefüllt vorfand. Die Körper waren im Monat Januar bei starker Kälte gefroren. Auch versuchte er mit Quecksilberinjektionen Aquaeductus vestibuli et cochleae beim Menschen und bei verschiedenen Species experimentell nachzuweisen, was ihm auch gelang. Zuvor hatte bereits Domenico Cotugno in seiner 1760 in Neapel erschienen Dissertation »De aquaeductibus auris humanae internae« sich darüber geäußtert, dass im Labyrinth keine Luft zu finden sei.

Im Oktober 1773, wenige Monate nach seiner Dissertation, trat er seine Professur an der Universität Halle an. Der anatomische Unterricht, der zugleich auch Unterricht in der Physiologie umfasste, bildete nur einen Teil seiner umfangreichen Tätigkeiten. Seit dem Jahre 1788 war er auch Leiter der Chirurgie des Clinicums in Glaucha. Auch außerhalb dieser Klinik und des Universitätslebens war er ein geachteter Chirurg seiner Zeit. Er galt als geachtete internationale Kapazität auf dem Gebiet der Geburtsheilkunde.

Als Schriftsteller und Übersetzer widmete er sich dem Werk des französischen Mediziners Baudeloque (1745-1810). Er gründete auch eine private Entbindungsanstalt und reiste auch zweimal an den Hof nach St. Petersburg um dort bei Entbindungen zur Seite zu stehen. Einen Ruf Katharina II. als Leiter der gesamten medizinischen Institute der Universität zu St. Petersburg lehnte er jedoch ab. Vermutlich fiel ihm die Ablehnung dieses attraktiven Angebots nicht ganz so leicht, er wurde jedoch mit dem Titel eines preußischen Geheimrats entschädigt.

Am 17.03.1803 verstarb Philipp Friedrich Theodor Meckel im Alter von nur 47 Jahren nach schwerer Krankheit an den Folgen einer Gelbsucht in Halle. Seine letzten Lebenswochen begleitete ihn sein Freund und Kollege ohann Friedrich Reil und sorgte auch für die Erfüllung seines letzten Willens.

Professor Reil skelettierte zusammen mit dem Sohn des Verstorbenen Johann Wilhelm Meckel den Leichnam des Anatomen. Auch setzten beide das Skelett des Verstorbenen künstlich zusammen und bewahrten diesen in einem eigenen Schrank in der Meckelschen Sammlung auf. Bei der Sezierung fand man auch zwei anatomische Besonderheiten, so hatte der Verstorbene eine weitere Stirnnaht und ein 13. Rippenpaar.

Nach dem Tode des Sohnes wurde die anatomische Sammlung Meckel an die Universität Halle verkauft, die diese in ihr eigene anatomische Sammlung integrierte.

Die Reste des Körpers wurden auf den Stadtgottesacker beigesetzt.

Werke:

  • De Labyrinthi auris contentis, 1777

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