Philippe Le Bas

* 18.06.1794 in Paris
† 19.05.1860 in Paris

Philippe Le Bas wurde am 18. Juni 1794 in Paris geboren. Sein Vater war Philippe-François-Joseph Le Bas, der ein enger Freund Robespierres und Saint-Justs war, gehörte dem Sicherheitsausschuss an. Als der Knabe gerade einmal 6 Wochen alt war, beging der Vater am 28.07.1794 beim Sturze der Terrorherrschaft Selbstmord um sich dem Tode unter der Guillotine zu entziehen. Seine Mutter war Elisabeth Duplay, die Tochter von Robespierres Vermieter Maurice Duplay.

Die Mutter wurde zusammen mit ihrem Sohn inhaftiert und erst nach 5 Monaten wieder freigelassen. Im Alter von 12 Jahren trat Philippe Le Bas Collége Jully aufgenommen und Pater Balland, der von seinem Vater vor der Terrorherrschaft gerettet wurde, erzogen.

Zunächst trat der junge Le Bas in die kaiserlich französische Marine und diente zunächst am Bord der Schiffe VIGILANT und TIARA. Als Unteroffizier, befördert am 15.01.1812, wechselte er im Jahre 1813 in das 3. Regiment der kaiserlichen Garde. Als kaiserlicher Gardist nahm er an den Feldzügen des Jahres 1814 teil.

Während der Restauration fand er eine Anstellung in der französischen Verwaltung ehe er durch Boissonade (1774-1857), seinem griechischen Sprachlehrer, an Hortense de Beauharnais als Hauslehrer empfohlen wurde. Er sollte ihren Erstgeborenen Louis Napoleon Bonaparte, dem späteren französischen Kaiser Napoléon III., erziehen. Der junge Erzieher setzte durch, dass der junge Bonaparte in Augsburg das Gymnasium St. Anna besuchte. Er begleitete seinen Schüler auf zahlreichen Reisen durch Europa, darunter auch im November 1823 nach Rom, wo sie jedoch schon im folgenden Frühjahr ihre Reise abbrechen mussten. Der Onkel des jungen Bonaparte, Eugène de Beauharnais war verstorben und man nahm an der Beerdigung in Bayern teil. Diese Stellung verlor Le Bas am 01.10.1827, da die ehemalige Königin von Holland, einen radikalen Sparkurs umsetzte.

Während seines Aufenthalts in Rom traf der Erzieher und Philologe mit zahlreichen deutschen und italienischen Archäologen zusammen. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich und begann ein Philosophiestudium, dass er im Mai als Lizentiat beendete. Noch im selben Jahr begann er seine wissenschaftliche Laufbahn.

Im Jahre 1829 wurde Le Bas Professor am Lyceum St. Louis und im folgenden Jahre fand er eine Anstellung an der Normalschule. Seit dem Jahre 1842 befand er sich in Klein-Asien und Griechenland. Von dieser Reise brachte er zahlreiche Funde mit, die er auf den am wenigsten erforschten Inseln entdeckte. Hier fertigte er auch zahlreiche Zeichnungen und Abschriften von Denkmälern an.

Nach seiner Rückkehr wurde ihm die Stelle eines Assistenten des Kurators anvertraut bevor er am 20.11.1846 zum Konservator an der Universitätsbibliothek SOrbonne in Paris berufen wurde. Seit 1838 war er bereits Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Im Jahre 1858 wurde er als Präsident an die Spitze des Institut de France berufen. Seine Ämter als Konservator und Mitglied der Akademie übte er bis zu seinem Tode aus.

Der Sprachwissenschaftler gehörte auch zu den Autoren eines enzyklopedischen Wörterbuchs zur französischen Geschichte. Hier kümmerte er sich insbesondere um römische Geschichte sowie das Mittelalter. Er verfasste auch zahlreiche Übersetzungen griechischer Texte und wirkte an mehreren Werken für den deutschen Sprachunterricht an französischen Schulen mit.

Der Philologe ging eine Ehe mit seiner Cousine Edmee Louise Clemence-Duplay (1798-1875), einer Enkelin seines Schwiegervaters Maurice Duplay. Diese Ehe blieb kinderlos.

Mit Maria Magdalena-Adèle Grujon zeugte er die Kinder Leon Grujon Le Bas (1834-1907) und Clemence Charlotte Elizabeth Grujon Le Bas

Philippe Le Bas starb im Mai des Jahres 1860.

Werke:

  • Explication des Inscriptions grecques et latines recueillies en Grèce, par la commission de Morée, in-8° ; Paris, 1er cahier, 1835 ; 2e cahier, 1837
  • Explication de quelques inscriptions latines trouvées par l’armée d’Afrique à Tlemcen ; Paris, 1836, in-8° (extrait du Journal général de l’Instruction publique)
  • Commentaire sur Tite-Live ; Paris, grand in-8° à 2 col.; 1840
  • Restitution et explication des inscriptions grecques et latines de la grotte de la Vipère de Cagliari, avec quelques observations sur les inscriptions latines du même monument ; Paris, 1840, in-8°
  • Historiens occidentaux des Croisades, t. 1er : Guillaume de Тут (Le texte latin a été revu et annoté par Le Bas, depuis le cahier 105 jusqu’à la fin du volume ; Paris, 1844.)
  • Voyage archéologique en Grèce et en Asie Mineure ; Paris, 1847 et ann. suiv.
  • Mémoire sur une Inscription métrique trouvée, à Athènes vers la fin du siècle dernier, près le temple d’Érechthée, dans les Mémoires de. l’Acad. des Inscript. et Belles-Lettres, t. XXI1I, 2e partie
  • »Explication d’une Inscription grecque de l’île d’Égine, et Sur deux bas-Reliefs provenant, l’un de Gortyne dans l’ile de Crète, et l’autre d’Athènes«, Nouvelles Annales de l’Institut de Correspondance Archéologique de Rome, t. II et t. XVIII
  • Fragments inédits de deux romans grecs, Bibliothèque de l’École des Chartes (1841)
  • Articles archéologiques et historiques dans la Revue de l’Instruction publique, Dictionnaire de la Conversation
  • Aventures de Hysminé et Hysménias, par Eumathe le Macrombulite, trad. du grec avec remarques ; Collection des Romans grecs : 1828, in-8°
  • Aventures de Drusitla et Chariclès, par Nicétas Eugenianus, trad, du grec, avec des remarques et variantes ; 1841, in-8°
  • Édition collationnée sur dix-sept manuscrits se trouvant à Munich, à Milan et à Paris, Bibliothèque des Auteurs grecs, Amb.-Firmin Didot, 1856
  • »Suède et Norvège«; l’Univers pittoresque, 1838, 1 vol. in-8°
  • »Allemagne«; l’Univers pittoresque ; 1838, 2 vol. in-8°
  • »États de la Confédération Germanique«; 1842, in-8°
  • »L’Asie Mineure«; l’Univers pittoresque, l vol. in-8°

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