August Friedrich von Kotzebue

* 03.05.1761 in Weimar
† 23.03.1819 in Mannheim

Geboren wurde August Friedrich Ferdinand von Kotzebue als Sohn einer angesehenen weimarischen Kaufmanns- und Ratsfamilie. Nach dem Besuch des Gymnasiums seiner Vaterstadt Weimar - das von seinem Onkel Musäus (1735-1787) geleitet wurde - studierte der junge Kotzebue ab dem Jahre 1777 in Jena und Duisburg - Immatrikulation in Duisburg am 31.05.1778 - Rechtswissenschaften. Nach Abschluss des Jurastudiums im folgendem Jahr, ließ er sich für kurze Zeit als Rechtsanwalt in Weimar nieder.

Zwischen 1781 und 1790 war er im russischen Staatsdienst tätig und hatte mehrere hohe Ämter in Sankt Peterburg und Estland inne. Im Jahre 1785 wurde er von der russischen Zarin Katharina II. geadelt. Gleichzeitig leitete er in Reval noch ein kleines Theater. Seinen Aufenthalt in Russland unterbrach er 1790 für 2 Jahre, in denen er Mainz, Mannheim und Paris besuchte. Im Jahre 1791 veröffentlichte Kotzebue auch den Nachlass seines alten Lehrers und Onkels Johann Carl August Musäus. Danach kehrte er bis zum Jahre 1798 nach Russland zurück und ging im Jahre 1798 als Theaterdichter nach Wien.

Kotzebue hielt es jedoch nicht lange in Wien und so zog er schon im Jahre 1800 wieder nach Russland, geriet jetzt aber unter den Verdacht, Jakobiner zu sein. Die Folge war eine 4monatige Verbannung nach Sibirien. Nach seiner Begnadigung wurde er zum Direktor des Deutschen Hofschauspiels in Sankt Petersburg ernannt.

Nach der Ermordung des Zaren Paul I. ließ sich Kotzebue in Weimar nieder und geriet in Konflikt mit dem Dichterfürsten Goethe. Daraufhin reiste Kotzebue nach Paris. Im Jahre 1803 traf er zusammen mit Garlieb Merkel als Herausgeber die Zeitung »Der Freimüthige« auf. Sie richtete sich gegen Goethe, und die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel. Die Zusammenarbeit mit Merkel dauerte nicht lange, da kündigte Kotzebue seine Mitarbeit auch schon wieder auf.

Eine weitere Flucht stand Kotzebue nach Napoléons Siegen 1806 bevor. Von Estland aus gab er die anti-napoleonischen Zeitungen »Die Biene« und »Die Grille« heraus. Nach Napoléons Niederlage im Jahre 1813 berief ihn Zar Alexander zum russischen Generalkonsul in Preußen. Gleichzeitig war Kotzebue der Herausgeber der »Russisch-Deutschen Volkszeitung«. Er siedelte sich in Königsberg an und übernahm die dortige Theaterleitung. In Fragen der Deutschlandpolitik galt August von Kotzebue zu dieser Zeit schon als persönlicher Berater des Zaren Alexander. Dieses wurde ihm immer wieder von nationalistischen Kreisen und Burschenschaftlern vorgeworfen.

1817 kehrte Kotzebue nach Weimar zurück und gründete das »Litterarische Wochenblatt«, in dem er gegen die politischen Ziele der studentischen Turnerbünde und Burschenschaften, gegen Demokratie und Pressefreiheit zu Felde zog. Am 23.03.1819 wurde Kotzebue Opfer eines Messerattentats des Jenaer Studenten Karl Ludwig Sand (1795-1820).

Die Ermordung Kotzebues gab dem österreichischen Staatskanzler Metternich die Grundlage zu den Karlsbader Beschlüssen, die die studentischen Aktivitäten in den Grenzen des Deutschen Bundes erheblich einschränkte und schließlich zur sogenannten »Demagogen-Verfolgung« führte. Hier sollten gerade Preußen und Österreich eine sehr konservative Rolle einnehmen.

Werke:

  • Menschenhass und Reue (Drama), 1789
  • Doctor Bahrdt mit der eisernen Stirn oder die deutsche Union gegen Zimmermann (Schmähschrift), 1790
  • Der hyperboreeische Esel oder die heutige Bildung (Pamphlet), 1799
  • Das merkwürdigste Jahr meines Lebens, 1801
  • Die deutschen Kleinstädter (Lustspiel), 1801
  • Geschichte des Deutschen Reiches von dessen Ursprunge bis zu dessen Untergange, 1814/15
  • Gesellschaftslied, 1818

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