Sigismund Ernst von Hohenwart

* 07.06.1745 in Cilli/Untersteiermark
† 22.04.1822 in Linz

Geboren wurde Ferdinand Graf von Hohenwart am 07.06.1745 in der Untersteiermark als Spross eines alteingesessenen Krainer Adelsgeschlechtes. Sein Vater Georg Sigismund Hohenwart war Gutsbesitzer und Assessor des Herzogtums Krain. Er war mit Maria Aloisia Killau Edle von Ehrenstein verheiratet.

Er besuchte das Gymnasium in Laibach und trat 1763 als Novize in das Augustinerchorherrenstift zu Gurk ein. Nach der Profess (1764) studierte er 1764 - 1768 in der von Jesuiten geleiteten Universität Graz Theologie. 1767 wurde er Bachelor der Theologie und erwarb im Folgejahr mit dem akademischen Grad eines Lic theol. die Voraussetzung zu einer Promotion. Diese erfolgte jedoch niemals. Seit seinem Profess führte er den Namen Sigismund Ernst.

Am 24.06.1768 erfolgte Hohenwarts Priesterweihe. Von nun an fungierte der Theologe als Novizenmeister im Augustiner-Chorherrenstift zu Gurk. Im Jahre 1781 wurde das Domkapitel von Gurk nach Klagenfurt verlegt und im Jahre 1784 übernahm Hohenwart die Aufgaben eines Konsistorialrats. Bereits im folgenden Jahr wurde er zum Domdechanten berufen.

Von 1788 bis zum Jahre 1801 übernahm der junge Theologe die Aufgaben eines bischöflichen Generalvikars unter Franz II. von Salm-Reifferscheidt.

Zu dieser Zeit beschäftigte sich der Theologe auch intensiv mit naturwissenschaftlichen Themen und legte den Grundstein für eine umfangreiche Sammlung von Pflanzen, Insekten und Vögeln. Um seinen Forschungen weiterhin nachgehen zu können, lehnte er zahlreiche Berufungen als Bischof ab. So gab es Anfragen aus Laibach, Trient und Görz aber auch eine Anstellung als Oberdirektor des Hof-Naturalien- und Kunstkabinetts in Wien entsagte er ebenso.

Zusammen mit Salm-Reifferscheidt nahm Sigismund Ernst von Hohenwart 1799 an der Erstbesteigung des Großglockners teil. Allerdings wurde durch die beiden Theologen nur der Kleinglockner erreicht. Später wurde ihm zu Ehren die Hohenwarte nach ihm benannt. Dies war nicht seine einzige Besteigung des Großglockerns, es sollten noch vier weitere in den nächsten Jahren folgen.

Auch als Schriftsteller konnte sich Hohenwart einen Namen erwerben. So wurde er als Autor mehrerer botanischer Studien. Zwei Pflanzen, die »Hohenwarthia«, einem Gewächs aus der Familie der Coryophyllaaceaen, und der »Saxifragia Hohenwarthii«, eine Pflanze aus der Familie der Silaneae.

Im Jahre 1808 verlieh Kaiser Franz I. dem naturforschenden Theologen das Ritterkreuz zum Leopoldsorden. Seine Berufung als Bischof von Linz konnte er nicht länger ablehnen. So erfolgte am 13.01.1809 durch den Kaiser die Berufung in dieses Amt.

Eine Bestätigung der Bischofswahl durch Papst Pius VII. konnte auf Grund der politischen Situation nicht erfolgen. Der Papst wurde vom französischen Kaiser Napolèon I. seiner Handlungsfähigkeit beraubt und als Gefangener betrachtet. Doch Kaiser Franz I. entschied, dass er zunächst als Domkapitel-Vikar die Leitung der vakanten Diozöse leiten sollte. Jedoch konnte er selbstständig noch keine Weihehandlungen vornehmen und war so auf die Unterstützung anderer Bischöfe angewiesen.

Erst im folgenden Jahr übersiedelte der frisch gewählte Bischof nach Glienk. Dort bezog er zunächst das bischöfliche Dotanationsgut ehe er später nach Linz umzog.

Doch nach der Rückkehr Papst Pius VII. aus der französischen Gefangenschaft konnte die Bischofswahl durch den Papst am 19.12.1814 genehmigt werden. Die Inthronisation erfolgte am 15.05.1815 durch ein feierliches Hochamt. Dieses leitete der Wiener Erzbischof Sigmund Anton von Hohenwart.

Seit der offiziellen Berufung zum Bischof von Linz besuchte Hohenwart jährlich zwei bis drei Dekanate seines Bistums. So gelang es ihm im Laufe seiner Amtszeit alle 400 Gemeinden persönlich aufzusuchen und eine Pfarrer kennenzulernen. Neben seinen Verdiensten um die allgemeine Seelsorge war der Theologe auch bemüht, die Bildung in den Volksschulen zu verbessern.

In seine Amtszeit fiel aber auch die Erweckungsbewegung, die durch die Pfarrer Thomas Pöschl oder Martin Boos verbreitet wurden. Diese Lehre galt im Österreich der Restauration als anstößig und staatsgefährdend. So kam es am Palmsonntag des Jahres 1817 in Vorderschlagen, einem Stadtteil von Amplwang, zu einem religiös veranlassten Blutopfer. Erst das Eingreifen des österreichischen Militärs konnte das Spektakel beenden.

Doch weder Hohenwart noch seinem Nachfolger Ziegler konnten der Erweckungsbewegung nicht wirklich Herr werden und zahlreiche Anhänger konvertierten zum protestantischen Glaubensbekenntnis.

Bischof Sigismund Ernst von Hohenwart starb am 22.04.1822 in Linz. Er wurde im Alten Dom beigesetzt. Seine umfangreichen botanischen Sammlungen wurden später in das Joanneum nach Graz überführt.

Werke:

  • Botanische Reisen nach einigen oberkärnthnerischen und benachbarten Alpen, 1792

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