Julius August Reinhold von Grawert

* 28.12.1748 in Königsberg
† 18.09.1821 in Oberthelheim/Landeck

Der am 28.12.1746 in Königsberg geborene Julius August Reinhold von Grawert war der Sohn von Johann Benjamin von Grawert (1709-1759) und seiner Gattin Christinane Sophie, geborene von Schollenstern (1717-1796).

Er trat im Jahre 1759 - im Alter von 12 Jahren – im Range eines Gefreitenkorporals in das preußische Infanterie Regiment von Tauentzien Nr. 31 ein. Er nahm an den Schlachten des Regiments während des Siebenjährigen Krieges teil und führte im Jahre 1763 die Leibkompanie. Der junge Premierleutnant lag in Breslau in Garnison.

Als im Jahre 1778 in Preußen das Militär mobilisiert wurde, holte der Herzog von Braunschweig den wissenschaftlich ausgebildeten Offizier in seinen Stab. Grawert wurde Adjutant des Herzogs. Im Jahre 1781 wurde er als Kompanieführer zu seinem alten Infanterie Regiment von Tauentzien Nr. 31 zurückversetzt.

Im Jahre 1783 erfolgte seine Beförderung zum Major unter gleichzeitiger Versetzung zum Infanterie Regiment des Grafen Anhalt versetzt.  Nach dem Tode Friedrich II. erfolgte seine Berufung in das Berliner Oberkriegs-Kollegium. Im Jahre 1788 erfolgte seine Versetzung als Kommandeur des Regiments des Herzogs von Braunschweig in Halberstadt. Im Jahre 1789 erhielt er, der auch Amtshauptmann von Wetter in der Grafschaft Mark war, das Pour le Merite aus durch den König verliehen.

Er nutzte die Friedensperiode um die wissenschaftliche Ausbildung seines Offizierskorps zu fördern. Grawert gehörte zu denjenigen Militärs, die das Gelände stets überschätzten und so eine defensive Kriegsführung favorisierten.

Im Jahre 1790 wurde Julius von Grawert als General Quartiermeister Leutnant in den Berliner Generalstab versetzt, wo er in den Jahren 1792 bis 1794 an den Feldzügen des Herzogs von Braunschweig teil. Im Jahre 1793 erfolgte zunächst seine Beförderung zum Obersten und im folgenden Jahr übernahm er an Stelle des Generalmajors von Pfau die Aufgaben des Generalquartiermeisters. Sowohl der Herzog von Braunschweig als auch Möllendorff würdigten den Einsatz des Offiziers mit Achtung und Anerkennung. Grawert blieb auch über den Friedensschluss von Basel in dieser Position tätig.

Im Jahre 1797 übernahm Oberst Julius von Grawert das Kommando über das Infanterie Regiment Nr. 47 in Glatz. Im folgenden Jahr wurde er zum Generalmajor befördert. Zwischen 1800 und 1804 war er Inspekteur der in Oberschlesien stehenden Infanterie. Er wurde 1804 zum Gouverneur von Glatz berufen und die Beförderung zum Generalleutnant ließ nicht lange auf sich warten.

Im Krieg von 1806 führte er in der Schlacht von Jena seine Division, Teil des gemischten preußisch-sächsichen Korps, unsichtig. Bei Vierzehnheiligen wurde er verwundet und fiel so für die Teilnahme am weiteren Feldzug aus. Nach dem Friedensschluss von Tilsit fand Generalleutnant Grawert als Generalgouverneur von Schlesien ab dem 01.08.1807 eine neue Verwendung.

In seiner Verwendung in Schlesien legte er so viel diplomatisches Geschick an den Tag, dass Kaiser Napoléon I. ihm im Jahre 1812 als Kommandeur des preußischen Hilfskorps in der Grande Armée haben wollte. Am 24.03.1812 erfolgte dann die Beförderung zum General der Infanterie und die gleichzeitige Übertragung des Kommandos über das preußische Hilfskorps. Grawert führte das Hilfskorps bis kurz nach der Schlacht von Eckau, ehe er aus gesundheitlichen Gründen sein Kommando aufgeben musste. Auf Grund der großen Anstrengungen litt er an einer körperlichen und geistigen Entkräftung. Er ging nach der Kommandoübergabe an General Yorck nach Mittau, wo er seinen Abschied aus dem aktiven Dienst beim Könige erbat. Seinem Wunsche wurde entsprochen und für die treuen Dienste wurde er bei Belassung seiner vollen Dienstbezüge Privatmann, der sich auf seinen Landsitz bei Landeck/Schlesien niederließ.

Julius August Reinhold von Grawert starb, gesundheitlich noch unter den Strapazen seiner langen Dienstzeit leidend, am 18.09.1821 in Landeck. Nach seinem Tode kaufte die preußische Plankammer zahlreiche seiner hinterlassenen Pläne und Karten an. Im Jahre 1797 erschien sein Bericht über »Die Schlacht bei Pirmasens am 14. September 1793«.


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